Wie soll man auf Trumps Tiraden reagieren?
Je härter die Attacken des US-Präsidenten gegen Medien, desto härter die Reaktionen. Auch so manch einem, dem er bislang als Witzfigur galt, ist inzwischen das Lachen vergangen. Selbst Kabarettisten. Und wie weit dürfen eigentlich Journalisten mit ihrer K
Wenn US-Präsident Donald Trump twittert, löst das regelmäßig ein Medienbeben aus. Als er zuletzt ein Prügelvideo verbreitete, war das Beben besonders schwer und die Erschütterungen auch in Deutschland zu spüren. Der Deutsche Journalisten-Verband forderte: „Schluss mit der Hetze!“Es sei nicht hinnehmbar, so der Bundesvorsitzende Frank Überall, dass ausgerechnet das Staatsoberhaupt der USA das in der amerikanischen Verfassung festgeschriebene Grundrecht der Pressefreiheit mit Füßen trete. „Heute knüpft er sich CNN vor, morgen vielleicht die USA-Korrespondenten von ARD und ZDF.“
Das inszenierte Video zeigte Trump, wie er vor Jahren während einer Wrestling-Show einem Mann ins Gesicht schlug. Dessen Gesicht war allerdings mit dem Logo des TV-Senders CNN überblendet. Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“verurteilte dies ebenso wie der neue Medienminister von Nordrhein-Westfalen, Stephan HolthoffPförtner, zuvor Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger. Der USA-Korrespondent von Deutschlandradio sprach im Branchendienst kress.de vom „unverhohlensten Aufruf zur Gewalt gegen Journalisten, der mir in meinen 39 Berufsjahren untergekommen ist“. Je härter die Attacken Trumps gegen Medien, desto härter und unmissverständlicher die Reaktionen.
Galt Trump lange Zeit als Witzfigur, ist vielen inzwischen das Lachen und der Berufsethik. Schließlich sollten Journalisten Beobachter sein, keine Kampagnenführer. Die Hamburger Morgenpost „begrüßte“Trump vor dem G20-Gipfel vor eineinhalb Wochen auf ihrer Titelseite dagegen mit der Schlagzeile: „Kleben Sie Trump eine!“Gemeint war damit der Aufkleber, der der Boulevardzeitung beilag. Er war gestaltet wie die „Atomkraft? Nein Danke“-Sticker, die seit Mitte der 1970er Jahre millionenfach verbreitet wurden. Statt der lachenden roten Sonne in der Mitte war darauf ein Foto Trumps – und der Spruch: „Horror-Clowns? Nein Danke“. Daneben die Aufforderung: „Zeigen Sie ihm, was Sie von seiner Politik halten.“
Das Handelsblatt titelte vor einer Woche mit einem Trump als Steinzeitmensch: „Der unmögliche Präsident“. Herausgeber Gabor Steingart schrieb: „Das Gebot der Stunde für den Umgang mit dem US-Präsidenten nicht nur beim G20-Treffen heißt: Haltung.“Wohin eine Nation schlittere, „wenn an der Spitze sich Selbstliebe, Rüpelhaftigkeit und ein kaum verstellter Brutalismus eingenistet haben, musste Deutschland zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erleben“.
Auch Frank Niggemeier, Chefredakteur der Hamburger Morgenpost, hatte seine Aufkleber-Aktion mit „Haltung“erklärt: „Was Trump verkörpert, ist das Gegenteil unserer Werte. Als Mensch ist er unerträglich, als Präsident ein absurdes Risiko. Deswegen geben wir allen Hamburgern, die diese Haltung teilen, mit dem Sticker die Gelegenheit,