Buben, das schwächere Geschlecht?
Nicht nur Mädchen, auch Jungen sollten geschlechtsspezifisch erzogen und gefördert werden. Aber wie können Eltern und Lehrer das leisten? Ein Gespräch mit der Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes
Frau Fleischmann, jahrelang hat man propagiert, dass man aus Gerechtigkeitsgründen in Erziehung und Schule Mädchen besonders fördern sollte. Dann aber gab es die Kehrtwende, bei der man von Buben, dem neuen schwachen Geschlecht, sprach. Ist das immer noch Thema in der pädagogischen Fachwelt?
Das Thema ist in der Tat nach wie vor aktuell. Das belegen einschlägige Studien wie etwa Pisa oder Tim. Was besagen denn diese Studien?
Auf einen allgemeinen Nenner gebracht: Buben lesen schlechter. Sie bekommen weniger häufig eine Empfehlung für den Besuch eines Gymnasiums. Es verlassen deutlich überproportional mehr Jungen eine Schule ohne Abschluss als Mädchen. Sie schneiden bei AbiPrüfungen schlechter ab. Dazu kommen noch weitere Punkte, die man aber an dieser Stelle nicht alle ausführen kann.
Immer wieder wird diskutiert, dass eine Ursache für diese Ergebnisse sein könnte, dass Buben zu wenig unter dem Einfluss männlicher Bezugspersonen stehen. Das beginnt daheim, wo meist der Papa zum Arbeiten geht. Setzt sitive Eigenschaft erkennt – und lobt. Das gilt sowohl für Lehrer als auch für Eltern. Sie tun gut daran, so vorzugehen. Außerdem weiß ich aus meiner schulischen Praxis, dass Buben häufig vielleicht nicht die stärksten Leistungsträger bei einer Gruppenarbeit sind – aber diejenigen, die diese Arbeit viel besser und selbstbewusster präsentieren können. Eine Fähigkeit, die ja später im Berufsleben sehr entscheidend sein kann. Auch so etwas sollte man loben und fördern. Zwar habe ich vorhin gesagt, dass mehr männliche Lehrer das Oberstufenniveau der Buben nicht unbedingt heben. Trotzdem wäre es zu begrüßen, wenn es ein ausgewogeneres Verhältnis gäbe. Das Image einer Tätigkeit hat immer auch mit dem Geld zu tun, das man verdient. Darum sollten die Gehälter in den Kitas steigen. Und Grund- und Mittelschullehrer sollten endlich so viel verdienen wie Realschul- und Gymnasiallehrer – was ja in Bayern, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, noch nicht der Fall ist. Was können Sie Eltern von Buben noch mit auf den Weg geben?
Auch wenn Jungs nun eher wie die Verlierer wirken: Man