Bleiben oder gehen
Ist das jetzt schon der Moment, Abgesänge anzustimmen? Noch ist ja nichts wirklich entschieden, allerdings scheint die Stoßrichtung klar: Die Neu-Ulmer wollen es alleine probieren und den Landkreis verlassen. Die Verwaltung hat sich offenbar einmütig festgelegt und ist nach einem halben Jahr Rechnen und Abwägen zu dem Schluss gelangt, dass ein Alleingang besser wäre. Ob das die Kommunalpolitiker genauso sehen, wird sich zeigen, derzeit jedenfalls scheinen die Weichen deutlich in Richtung Nuxit zu stehen.
Die Verwaltung hat sich sehr viel Mühe gegeben, die Vor- und Nachteile gegeneinander aufzurechnen, dennoch bleiben viele Fragen ungeklärt, vor allem, was die Finanzen angeht. Wie etwa sieht es mit den Stiftungskliniken aus? Dazu sagte Oberbürgermeister Gerold Noerenberg am Freitag kein Wort. In den Unterlagen für die entscheidende Stadtratssitzung am 26. Juli heißt es dazu vage, das Thema bedürfe „einer besonderen Betrachtung“, zudem könnten die finanziellen Auswirkungen „im derzeitigen Stadium noch nicht seriös abgeschätzt werden“. Zudem müssen diverse Liegenschaften entflochten und viele neue Mitarbeiter eingestellt werden.
Unter dem Strich wird es dann wohl doch eine Bauchentscheidung werden, welche die Stadträte zu treffen haben. Deshalb drängt sich die Frage auf, ob die Frage nach dem Nuxit nicht den Bürgerinnen und Bürgern zur Abstimmung vorgelegt werden sollte. Gedacht ist daran bisher noch nicht, doch es wäre eine saubere Lösung, denn die Entscheidung über Bleiben oder Gehen ist historisch.
Und warum das Ganze? Weil der Streit um die Geburtshilfe in Illertissen den Landkreis gespalten hat – zunächst im übertragenen und möglicherweise bald im Wortsinne.
Bald dürfte die Diskussion anheben, welche der vier Städte in den Genuss des Kreissitzes kommen würde. Das könnte ein munteres Hauen und Stechen geben.