Neu-Ulmer Zeitung

Großes Kaliber für große Positionen

Ulm holt mit Harangody einen Mann, der Erfahrung in der Euroleague und sogar in der NBA hat. Aber eine Enttäuschu­ng muss der Verein erst mal verdauen

- VON PIT MEIER

Das ist tatsächlic­h das ganz große Kaliber, auf das die Fans von Ratiopharm Ulm gehofft hatten und das der Basketball-Bundesligi­st nach den Abgängen von Raymar Morgan, Augustine Rubit, Chris Babb und Braydon Hobbs wohl auch dringend braucht: Die Ulmer haben mit dem 2,03 Meter großen und 29 Jahre alten Amerikaner Luke Harangody einen Spieler mit Erfahrung in der Euroleague und sogar in der NBA für zunächst ein Jahr verpflicht­et.

Die Realisieru­ng dieses Deals hatte sich das Management des Bundesligi­sten ursprüngli­ch selbst gar nicht zugetraut. „Als unser Trainer Thorsten Leibenath vor zehn Wochen Harangodys Namen erstmals ins Gespräch brachte, hielt ich eine solche Verpflicht­ung noch für absolut unmöglich“, gesteht Sportchef Thomas Stoll, der den Spieler beim NBA-Summercamp in Las Vegas den Wechsel nach Ulm letztlich doch schmackhaf­t gemacht hat: „Die Aussicht auf eine große Rolle und ganz viel Überredung­skunst unseres Trainers haben das Unmögliche möglich gemacht.“

Vita von Harangody ist in der Tat beeindruck­end. Zu Beginn dieses Jahrzehnts hat der Mann aus dem amerikanis­chen Bundesstaa­t Illinois in der NBA 28 Spiele für die Boston Celtics und 42 für die Cleveland Cavaliers bestritten. Anschließe­nd hat er ausschließ­lich für europäisch­e Topvereine gespielt: Mit Unics Kazan stand er an der Seite von Ian Vougioukas im Finale des Eurocups, mit Valencia feierte er sein Debüt in der Euroleague und die beiden vergangene­n Jahre gehörte Harangody zum Kader von Darussafak­a Istanbul. Bei den Türken kam der 113-Kilo-Mann auf insgesamt 52 Einsätzen in der europäisch­en Königsklas­se. Seine Trefferquo­ten von beinahe 60 Prozent aus dem Zweier- und knapp 50 aus dem Dreierbere­ich waren dabei überragend. Aber Thorsten Leibenath ist auch aus einem anderen Grund begeistert von seiner Neuerwerbu­ng: „Er ist ein Kämpfer, ein Wühler, eben ein Team-Typ. Das sind Attribute, die uns wichtig sind.“Der Ulmer Trainer kann deswegen guten Gewissens das Verspreche­n abgeben, dass Harangody „eine bedeutende Rolle“in der Mannschaft spielen wird.

Diese Verpflicht­ung war für die Basketball­er mehr als ein Trostpflas­ter nach der Enttäuschu­ng vom Donnerstag­abend. Wie berichtet haben der Ulmer Hauptaussc­huss und der Fachbereic­hsausschus­s Bildung und Soziales die Entscheidu­ng über Zuschüsse für den OrangeCamp­us vertagt und eine Reihe von Bedingunge­n gestellt. Die BasketDie baller warten nun die schriftlic­he Begründung ab. Frühestens in der nächsten Woche wird sich wohl entscheide­n, ob das ehrgeizige 23-Millionen-Projekt noch eine Zukunft hat. Finanzchef Andreas Oettel sagte: „Sobald wir selbst mehr Klarheit über die Anforderun­gen haben, können wir überlegen, ob und wie wir weitermach­en.“ Die 0:1-Niederlage im ersten Spiel der neuen Saison in der bayerische­n Fußball-Landesliga beim Aufsteiger TV Bad Grönenbach am gestrigen Abend war für den SV Egg mehr als unglücklic­h. Die Mannschaft von Trainer Michael Dreyer verschmäht­e zunächst zwei Hochkaräte­r und geriet dann Mitte der ersten Halbzeit völlig überrasche­nd in Rückstand. Mehr als diese eine Szene hatte der Aufsteiger in der Offensive im Prinzip bis zum Schlusspfi­ff nicht zu bieten. Der SV Egg dominierte auch den Rest der Partie, hatte deutlich mehr Spielantei­le, wenn auch in Halbzeit zwei nicht mehr die ganz großen Chancen. Trotzdem sagte Dreyer: „Dieses Ergebnis stellt den Spielverla­uf eigentlich auf den Kopf.“(pim)

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Foto: Imago/Zink Luke Harangody hat unter anderem mit Istanbul in der Euroleague gespielt. Hier setzt er sich gegen den Bamberger Elias Harris (rechts) durch. GOLF FUSSBALL

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