Die Zahl der kleinen Naturkostläden sinkt
wenig vom Boom ab. Aus einer Studie des Speyerer Kommunikationsberaters Klaus Braun geht hervor, dass die Zahl von Öko-Geschäften, die kleiner sind als 100 Quadratmeter, seit 2008 um ein Drittel zurückgegangen ist. Vor allem Öko-Idealisten ohne große kaufmännische Erfahrung hätten solche kleinen Naturkostläden vor drei bis vier Jahrzehnten eröffnet, berichtet Braun. Er berät seit 30 Jahren Naturkostgeschäfte. Doch der Experte glaubt: Vor allem Bio-Supermärkte, die jetzt zu den Treibern auf dem Markt zählten, könnten auf Dauer Probleme bekommen. „Die Bio-Supermärkte sind verwöhnt mit zweistelligen Wachstumsraten“, bestätigt GfK-Handelsfachmann Adlwarth.
Zwar kaufen viele Deutsche mehr Bio als früher – aber woanders. Nur ein knappes Drittel der Bio-Umsätze geht den Statistiken des Arbeitskreises Biomarkt zufolge in den Na- turkostläden über den Tisch. Zu diesen werden auch Bio-Supermarktketten wie Alnatura, Denn’s oder Basic gerechnet. Mit Abstand am meisten Geld setzen beim Biohandel demnach herkömmliche Supermärkte und Discounter um. Deren Marktanteil ist in den vergangenen Jahren laut Arbeitskreis Biomarkt immer weiter gewachsen.
Dass derzeit vor allem Supermärkte und Bio-Ketten vom Trend zu Öko-Lebensmitteln profitieren, liegt aus Sicht von GfK-Handelsfachmann Adlwarth an der Be- quemlichkeit der Kunden. In diesen Geschäften ist das Sortiment breit, zusätzliche Wege in andere Geschäfte werden überflüssig. Dagegen gelte: „Der klassische kleinere Bioladen ist eher für den Bio-HardcoreKäufer.“
Etliche kleine Naturkostläden mussten zuletzt schließen. Berater Braun beobachtet, dass die kleinen Händler zurzeit den Druck der Supermärkte und der großen Bio-Ketten spüren. „Ein Trend geht dahin, dass die Bio-Supermarktketten auch Märkte in mittelgroßen Städten mit deutlich unter 50 000 Einwohnern eröffnen“, sagt der Experte. Das zeigt auch ein Blick in die Region, wo etwa in Günzburg, Landsberg, Kaufbeuren oder Neusäß derartige Märkte eröffnet wurden. Vor wenigen Jahren sei das noch anders gewesen, sagt Braun.
Dass jetzt viele kleine Läden schließen, habe auch oft biografische Gründe: Viele Öko-Pioniere zögen sich aus Altersgründen zurück. Nicht immer gelinge eine Übernahme durch einen Nachfolger, berichtet Braun. „Da muss ganz