Der Bio Markt verändert sich
Der Öko-Handel boomt. Doch die Pioniere der Branche bekommen von den Milliarden-Umsätzen wenig ab. Viel fließt an Bio-Supermärkte. Aber auch sie könnten in ein paar Jahren Probleme bekommen
Gerade in Bayern und Baden-Württemberg steht Bio hoch im Kurs. Die Zahl der Verbraucher mit überdurchschnittlichem Einkommen und Bewusstsein für Gesundheit und Nachhaltigkeit sei dort besonders hoch, sagt Wolfgang Adlwarth, Handelsexperte bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Und Bio boomt deutschlandweit. 9,48 Milliarden Euro haben die Deutschen im vergangenen Jahr für Bio-Lebensmittel ausgegeben, wie Studien des Arbeitskreises Biomarkt zeigen. Die Umsätze steigen seit Jahren, auch wenn das Wachstum 2016 verhaltener ausfiel als in den Jahren zuvor.
Ausgerechnet für die Pioniere der Öko-Branche fällt vergleichsweise viel stimmen.“Zum Beispiel persönliche Faktoren. Denn die seien der Erfolgsgarant für kleine Läden, die erfolgreich laufen. Der Berater sieht vor allem bei diesen Händlern eine große Stärke – auch für die Zukunft. „Das ist klassischer Fachhandel“, sagt er. Kunden honorierten die Atmosphäre in den kleinen Geschäften und dass sie persönlich und vielleicht sogar namentlich von ihrem Händler angesprochen werden.
Genau dieser Aspekt, glaubt Braun, könne den Bio-Supermärkten in einigen Jahren zu schaffen machen. „Das kriegen Bio-Supermärkte so nicht hin“, sagt er. Und im Hinblick auf das Sortiment seien klassische Supermärkte überzeugender – nur dort falle der zusätzliche Weg in ein anderes Geschäft weg. „Es ist eine ernsthafte Überlegung, Die umstrittene Entscheidung ist getroffen: Ikea darf am Memminger Autobahnkreuz ein Möbelhaus eröffnen. Ab Ende 2019 soll dort auf einer Fläche von 18 000 Quadratmetern der Verkauf beginnen. In einer möglichen zweiten Ausbaustufe könnte diese auf 25500 Quadratmeter anwachsen. Vor dieser Entscheidung war im Memminger Stadtrat heftig debattiert worden. Der Knackpunkt war ein Fachmarktzentrum, das am gleichen Standort gebaut werden soll. Gegner des Projekts befürchten, dass die Märkte den Händlern in der Memminger Innenstadt Kunden wegnehmen. (AZ)