Müller will die Aufarbeitung vorangetrieben haben
am Dienstag. Bereits in dem Interview hatte Müller dazu gesagt: Er habe die Aufarbeitung vorangetrieben und verstehe nicht, wieso da von Behinderung die Rede sei. Die Straftaten seien Jahrzehnte vor seinem Amtsantritt Ende 2002 begangen worden. „Um den Opfern zu helfen, wurden Diözesanbeauftragte bestellt, die mit einer Kommission von Experten den Anzeigen sorgfältig nachgehen.“Auch Fälle von sexuellem Missbrauch und Körperverletzung bei einzelnen Einrichtungen der Domspatzen seien einbezogen worden, sagte er. In einem eigenen Hirtenbrief habe er die Geschädigten aufgerufen, sich dort zu melden. „Eine ,Chronologie der diözesanen Aufarbeitung von 2010 bis 2016‘ gibt detaillierte Auskunft über die Tatsachen, die oft weit von verbreiteten Fehlurteilen abweichen.“
Für Müller läuft es derzeit alles andere als gut. Kürzlich verlor er einen der wichtigsten Posten der katholischen Kirche, den des Präfekten der Glaubenskongregation. Papst Franziskus hatte seine Amtszeit Anfang Juli überraschend nicht verlängert. Es gab Spekulationen, dass Müllers Rolle im DomspatzenSkandal zur Entscheidung des Papstes beigetragen haben könnte. War seine Ablösung gar ein Rauswurf?
„Von interessierten Seiten wurden angebliche Spannungen ins Gerede gebracht. Der Papst hat mir jedoch immer wieder versichert, dass er diesen Gerüchten keinen Glauben schenkt und mir voll vertraut“, antwortete Müller. Aber genaue Gründe kenne er nicht. Dann sagte er noch, dass er sich nicht als „Scharfmacher“sehe, als der er hingestellt werde. Rund 113 000 Euro sind von den Konten einer Neu-Ulmer TaxiGenossenschaft verschwunden – und lange hat keiner etwas bemerkt. Heraus kamen die finanziellen Unregelmäßigkeiten erst durch eine Sonderprüfung des Genossenschaftsverbands. Eine selbstständige Buchhalterin, die für die Finanzen der „Donau-Taxen“verantwortlich war, musste sich nun wegen Untreue vor dem Augsburger Amtsgericht verantworten. Sie soll das Geld in den Jahren 2011 bis 2015 in bar abgehoben haben. Die Angeklagte räumte die Tat ein. Sie wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. (cao)