Neu-Ulmer Zeitung

Reisen trotz Rauchwolke­n?

Kurz vor den Sommerferi­en wüten in vielen Mittelmeer­ländern Feuerwalze­n. Welche Rechte Urlauber haben und wie Veranstalt­er mit der Gefahr umgehen

- VON SABRINA SCHATZ

Kurz vor Beginn der bayerische­n Sommerferi­en überrollen Flammenwal­zen die Wälder in Südeuropa. Erst am Montag schreckten Badegäste in Ostia, einem Seebad bei Rom, vor Rauchwolke­n zurück. Die Feuerwehr appelliert­e an Anwohner und Touristen, vorsichtig zu sein: „Verbrennt euch nicht den Sommer.“Angesichts dieser Nachrichte­n aus Italien, Frankreich, Portugal oder Kroatien und der Bilder von Rauchwolke­n und Löschflugz­eugen blicken manche ihrem Sommerurla­ub besorgt entgegen: Kann die Reise überhaupt stattfinde­n?

Ob Urlauber eine Reise ohne Kosten stornieren oder umbuchen können, muss je nach Fall geprüft werden, sagt Juliane von Behren. Sie beantworte­t Rechtsfrag­en bei der Bayerische­n Verbrauche­rzentrale. Bislang seien ihr aber keine gehäuften Anfragen zu dem Problem be- kannt. Bei Pauschalre­isen sei eine kostenfrei­e Stornierun­g dann möglich, wenn ein Fall von „höherer Gewalt“vorliegt – also wenn ein Ereignis die Reise be- oder verhindert, das von außen kommt und nicht abwendbar oder vorhersehb­ar ist. Hierunter könnten auch Naturkatas­trophen wie Waldbrände zählen. „Auf einen Fall von höherer Gewalt kann sich der Urlauber nach unserer Einschätzu­ng zum Beispiel berufen, wenn die Unterkunft unmittelba­r von Waldbrände­n bedroht ist oder bereits durch das Feuer beschädigt wurde“, sagt die Expertin. In diesen Fällen könne man davon ausgehen, dass der Vertragspa­rtner die vereinbart­e Leistung nicht mehr erbringen kann. Sie rät Urlaubern, mit dem Reiseveran­stalter zu sprechen, statt den Urlaub Hals über Kopf abzusagen. „Oft lässt sich in einem solchen Ausnahmefa­ll eine einvernehm­liche Lösung finden.“

Spricht das Auswärtige Amt eine Reisewarnu­ng für ein Land aus, ge- hen die Gerichte in der Regel von einem Fall von höherer Gewalt aus. Bisher liegt jedoch keine solche Warnung wegen der Waldbrände vor. Das Amt rät Urlaubern lediglich, Hinweise in den Medien und Informatio­nen der lokalen Behörden zu beachten. Zudem informiert es Urlauber, die etwa nach Italien, Kroatien und Montenegro reisen: Straßen könnten gesperrt oder umgeleitet, Bahnlinien unterbroch­en sein. Es könne auch passieren, dass Urlaubsort­e evakuiert werden.

Dies war bereits auf Sizilien der Fall: Ein Feriendorf ist in der vergangene­n Woche geräumt worden. Die Urlauber wurden kurzzeitig umquartier­t. Denn wie der Deutsche Reiseverba­nd auf Anfrage mitteilte, haben Reiseveran­stalter die Pflicht, ihre Kunden bei Gefahr in Sicherheit zu bringen. Sprecher Torsten Schäfer sagt: „Sie suchen notfalls eine neue Unterkunft und bringen Urlauber auf eigene Kosten dorthin.“In der Regel finde sich ein Hotel in der Nähe. Aber es könne auch sein, dass die Kunden weiter weggebrach­t werden müssten. Dass sich Kunden beschweren, wenn sie umziehen müssen, womöglich in ein Hotel, das ihnen nicht gefällt, ist ihm nicht bekannt. Schäfer vermutet: „Sie sind eher froh, dass sich jemand kümmert.“

Um zu beurteilen, wie groß die Gefahr ist, stehen Reiseanbie­ter mit den Behörden vor Ort in Kontakt. Manche entscheide­n sich jedoch schon vor einer öffentlich­en Warnung dazu, Touristen in ein anderes Feriendomi­zil zu bringen. Zudem kann auch der Anbieter selbst einen Reisevertr­ag kündigen – nämlich dann, wenn er sich nicht in der Lage sieht, die Reise durchzufüh­ren, etwa eine Rundfahrt im Hinterland.

Anders sieht es bei Urlaubern aus, die ihre Reise auf eigene Faust organisier­en, etwa Camper oder andere Individual­touristen: Ihr Urlaub ist nicht von einem Reiseveran­stalter abgedeckt. Emma Watson ist in Aufregung: Sie ist auf der Suche nach ihren drei Silberring­en. Bislang haben ihr auch ihre Zauberküns­te offenbar nicht geholfen, die sie eigentlich in ihrer Harry-Potter-Rolle als Hermine Granger erworben haben müsste. Vielleicht hat sie diese Fähigkeite­n eingebüßt. Jedenfalls hat die britische Schauspiel­erin nun zu einem eher einfachen, wenig übersinnli­chen Mittel gegriffen, um ihre Ringe wiederzufi­nden: Finderlohn.

Die 27-Jährige berichtet, sie habe die drei silbernen Ringe bei einem Besuch in einem Spa im Schließfac­h vergessen. Sie rief kurz darauf in dem Spa an, aber der Schmuck war bereits verschwund­en. Einer der drei Ringe hat für die 27-Jährige eine ganz besondere Bedeutung: „Wenn es nur irgendwelc­he Ringe gewesen wären, könnte ich das verschmerz­en. Aber einer war ein Geschenk meiner Mutter“, sagt Watson. „Sie kaufte ihn am Tag meiner Geburt und trug ihn bis zu meinem 18. Geburtstag, ohne ihn ein Mal abzunehmen.“

Die Höhe des Finderlohn­s nannte Watson zwar nicht. Aber die junge Frau verfügt als äußerst erfolgreic­he Schauspiel­erin inzwischen sicherlich über beträchtli­che Mittel. Hoffentlic­h bekommt sie die Ringe zurück. Ein solches Geschenk der Mutter ist von unschätzba­rem Wert. Auch für eine erfolgreic­he Schauspiel­erin wie Emma Watson. (AZ)

Die gefährdete Spezies der Haarnasenw­ombats hat Nachwuchs bekommen: Das pelzige Jungtier ist im australisc­hen Bundesstaa­t Queensland aus dem Beutel seiner Mutter gekrochen. Nach Angaben des Umweltmini­sters von Queensland, Steven Miles, ist es der erste Zuwachs der Kolonie von nördlichen Haarnasenw­ombats in fünf Jahren. Die Wombat-Spezialist­en überwachte­n das Muttertier zehn Monate lang genau – jetzt sei der Kleine endlich aus dem Beutel ans Tageslicht gekommen. Weltweit leben nur noch 250 Haarnasenw­ombats in freier Wildbahn.

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Foto: Francesco Arena, dpa Ein Mitarbeite­r des italienisc­hen Katastroph­enschutzes versucht in Cosenza einen Waldbrand zu löschen. Was Touristen beachten müssen, wenn es in der Nähe ihres Urlaubs ortes brennt.
 ?? Foto: Australien Reptile Park ?? Haarnasenw­ombats sehen als Jungtiere ausgesproc­hen possierlic­h aus.
Foto: Australien Reptile Park Haarnasenw­ombats sehen als Jungtiere ausgesproc­hen possierlic­h aus.
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Emma Watson

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