Die Fantastischen Vier in der Eiszeit Höhle?
Menschheit, nicht wirklich alt. In die gleiche Richtung gehen Videospots, die über verschiedene Kanäle im Internet zu sehen sind.
Die Tatsache, dass nach derzeitigem Stand der Forschung auf der Alb die weltweit ersten Musikinstrumente erschaffen wurden, kommt aus der Sicht von Wolfgang Koller, Fachdienstleiter am Landratsamt, bisher etwas zur kurz. Deswegen will die Region sich künftig als Wiege der Musik präsentieren und Musiker an den Ursprung bringen. „Unsere Flöte spielte schon vor 40 000 Jahren, als Johann und Sebastian noch am Bach spielten“, wird so auf Plakatwänden mit dem Konterfei von Johann Sebastian Bach und der Abbildung der Flöte aus dem Geißenklösterle gewitzelt.
Berühmte Musiker sollen mit einer versilberten Nachbildung der Mammutelfenbeinflöte als Trophäe in die Region gelockt werden. „Künstler werden eingeladen, kleine Videos an den Orten des weltweiten Ursprungs der Musik aufzunehmen“, erklärt Jens Burkert, Inhaber der beauftragten Werbeagentur. Zunächst denkt Burkert an Künstler aus der erweiterten Region wie die Fantastischen Vier, Andreas Bourani oder auch den Rapper Cro, die möglicherweise als Welterbe-Werbeträger angefragt werden sollen. Und dann möglichst als Höhlen-Begeher auf Plattformen wie Instagram, Facebook oder Youtube zu sehen sein sollen. Auch Konzerte an der Wiege der Musikkultur, die zu
so etwas wie einem „Mekka der Musik“(Burkert) werden solle, seien willkommen. Doch noch stecke das Projekt in den Kinderschuhen. Die Absicht dahinter sei, mit Prominenz Zielgruppen zu erreichen, die normalerweise mit dem Thema Weltkulturerbe nicht in Berührung kommen.
Bewusst werde als erster Marketingschritt seit der Ernennung zum Welterbe die süddeutsche Karte gespielt. Denn gerade in Deutschland seien die sechs Höhlen im Ach -und Lonetal sowie die Funde in Ulm, Niederstotzingen und Blaubeuren oftmals weniger bekannt als im Aus- land. Erst in einem zweiten Schritt solle bewusst um internationale Besucher geworben werden. Hier sind die regionalen Akteure freilich auf die Unterstützung der Deutschen Zentrale für Tourismus angewiesen, die auf den großen Messen nun die Albhöhlen neben den weiteren deutschen Welterbestätten wie den Kölner Dom oder die Klosterinsel Reichenau als Anziehungspunkte bewerben kann.
Während Ulm durch das Münster und das nahe Legoland schon länger eine Rolle bei internationalen Gästen spielt, betreten der Alb-DonauKreis und der Kreis Heidenheim hier Neuland. „Das ist eine Chance“, sagt Roswitha Guggemos vom Landratsamt des Alb-Donau-Kreises. Es läuft: Obwohl die Ernennung der Fundorte zum 42. deutschen Weltkulturerbe gerade einmal zehn Tage her ist, hätte das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren bereits eine steigende Nachfrage an Gästeführungen gemeldet.
Dirk Homburg von der Ulm/ Neu-Ulm Touristik sieht die Verteilung der Welterbe-Funde in drei Musseen nicht als Marketing-Hindernis an. In internationalem Maßstab seien 20 Kilometer Entfernung keine Strecke.