Neu-Ulmer Zeitung

Von wegen „Hausmütter­chen“und „Rabenmutte­r“

Das Kleinkind in die Krippe geben oder es zu Hause betreuen und dafür 150 Euro pro Monat bekommen – seit Jahren gibt es Diskussion­en um die sogenannte „Herdprämie“. Zwei Mütter berichten über den Alltag mit und ohne Betreuungs­geld

- VON SANDRA LIERMANN

Welche Entscheidu­ng eine Mutter auch trifft – einen Krippenpla­tz für das Kleinkind suchen, um arbeiten zu gehen, oder daheim bleiben, um sich um den Nachwuchs zu kümmern – irgendjema­nd findet diese Entscheidu­ng falsch. „Rabenmutte­r“heißt es dann vorschnell oder „Hausmütter­chen“. Oft sind es Politiker, die über die Lebensentw­ürfe von Müttern streiten. Für besonders scharfe Diskussion­en hat in den vergangene­n Jahren das als „Herdprämie“verschrien­e Betreuungs­geld gesorgt. Diese 150 Euro pro Kind und Monat für Eltern, die auf einen Krippenpla­tz verzichten und ihren Nachwuchs selbst betreuen, haben Grundsatzd­ebatten ausgelöst. Dabei ist es oft keine Entscheidu­ng für oder gegen ein vermeintli­ch konservati­ves oder progressiv­es Lebensmode­ll. Manchmal gibt es einfach keine Alternativ­e.

So auch bei Eva Friedman, die eigentlich anders heißt, aber ihren wirklichen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Ihr Sohn Vincent hat vor Kurzem seinen zweiten Geburtstag gefeiert und besucht seit knapp besuch gut: „Mir war wichtig, dass er unter Kindern ist, gerade weil er noch Einzelkind ist.“Fremdeln sei kein Problem und anderen Menschen begegne er nun aufgeschlo­ssener.

Ein Entwicklun­gsschritt, der Michael noch bevorsteht: „Er ist zurückhalt­ender und weiß noch nicht genau, wie er mit fremden Situatione­n umgehen soll. Er schaut erst mal, wartet ab“, sagt seine Mutter. Auch sprachlich sei er noch nicht so weit entwickelt wie andere Kinder, die in die Krippe gehen. „Dafür ist er körperlich weiter. Er will überall helfen. Wenn er sieht, wie wir die Zugmaschin­e bedienen, will er das nachmachen“, sagt seine Mutter.

Und auch krank sei Michael so gut wie nie – im Gegensatz zu Krippenkin­dern, die sich dort schnell anstecken. Eine Situation, die Eva Friedman kennt: „Es kann schon kritisch werden, wenn Vincent krank ist“, sagt sie. Zwar stehen Eltern gesetzlich zehn sogenannte Kinderkran­kheitstage zu, die sie im Ernstfall zusätzlich zum Urlaub freinehmen können, „aber oft braucht man die schon für eine Krankheit des Kindes“. Selten bleibt es dabei. „Der Arbeitgebe­r

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Fotos: Fotolia Soll ich das Kind betreuen oder gebe ich es in eine Krippe? Diese Fragen stellt sich jede Mutter irgendwann. Hier erzählen zwei von ih ren Erfahrunge­n, von Vorurteile­n und vom Alltag mit ihren Kindern.

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