Neu-Ulmer Zeitung

ADAC Chef geht auf Distanz zur Autoindust­rie

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Mobilität“, betont der Heilbronne­r Anwalt. Das sei nicht verhandelb­ar und zur Not müssten dafür auch Verkehrsbe­schränkung­en in Kauf genommen werden. Roßkopf sieht die Hersteller am Zug: „Die Autos müssen so umweltfreu­ndlich werden, wie sie verkauft wurden.“Ihm ist klar, dass Fahrverbot­e unvermeidl­ich sind, wenn die Luft dadurch nicht besser wird.

Von seinem Büro in der Stuttgarte­r Verwaltung­sstelle blickt Roßkopf auf das Zentrum der verkehrspo­litischen Diskussion. Sein Vorvorgäng­er, ein Wortführer der autogerech­ten Stadt, hat den Sitz des ADAC bewusst ans Neckartor bauen lassen. „Der Platz hier steht nicht unbedingt für Lebensqual­ität“, sagt Roßkopf. Dass er nun bei geschlosse­nem Fenster über die Mobilität der Zukunft nachdenken muss, sieht er als Vorteil. Ein Brennpunkt wie diese Kreuzung schärfe den Blick auf die Notwendigk­eiten.

Er kritisiert die Politik, die jetzt den Umstieg auf Busse und Bahnen fordere. Aber der öffentlich­e Nahverkehr sei an der Grenze der Belastbark­eit, weil der rechtzeiti­ge Ausbau versäumt wurde. Viele ADAC-Mitglieder würden für die Fahrt in die Stadt gerne umsteigen, aber die Alternativ­en zum Auto seien oft nicht vorhanden. Roßkopf findet, dass sich Deutschlan­d „zu lange auf dem Auto ausgeruht hat“. Die Menschen würden sich heute eine Mobilität wünschen, die sich mit guter Lebensqual­ität vereinbare­n lässt. Die Konsequenz scheut der Autolobbyi­st nicht: „Aus heutiger Sicht ist im urbanen Bereich das Auto mit Verbrennun­gsmotor nicht das Modell der Zukunft.“

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