Neu-Ulmer Zeitung

Blumen für die Lehrerin

Gerade vor den Ferien werden viele Pädagogen von Eltern und Schülern beschenkt. Nicht immer ist es Selbstgeba­steltes. Dann können alle Seiten Probleme bekommen

- VON DANIELA HUNGBAUR

Fresskörbe, Blumensträ­uße, Pralinen, und ja, es gab auch schon mal Schmuck oder eine Uhr – die Geschenkel­iste ist lang, wenn Bayerns Lehrer anonym erzählen, was sie am Schuljahre­sende so alles überreicht bekommen. Als Dankeschön. Ein manchmal heikles Thema. Denn einige Geschenke bringen sie richtig in die Bredouille. Lehrer sind in der Regel Beamte. Und für die gibt es Regeln, was sie als Dank annehmen dürfen. Gar nichts nämlich. Als „stillschwe­igend genehmigt“können „geringwert­ige Aufmerksam­keiten“angesehen werden, heißt es im Gesetz. Doch was ist geringwert­ig? Und was tun mit dem Gutschein fürs Wellnesswo­chenende oder Restaurant?

Rechtsanwa­lt Thomas Hummel kennt solche Fragen. Eltern fragen immer wieder nach. Und das ist gut so. Denn der Jurist rät dringend, gerade bei größeren Geschenken an Lehrer, dies vorher mit der Schulleitu­ng oder der zuständige­n Dienstaufs­ichtsbehör­de abzuklären und genehmigen zu lassen. Also beim jeweiligen Schulamt (bei Grund- und Mittelschu­len) oder im Kultusmini­sterium bei Realschule­n und Gymnasien. Denn Geschenke übersteige­n rasch den Wert einer „geringwert­igen Aufmerksam­keit“. Die Höchstgren­ze wird bei zehn Euro gezogen. Streng genommen liegt so mancher Blumenstra­uß schon darüber.

Ist dieser Wert überschrit­ten und nimmt der Lehrer das hochwertig­e Geschenk trotzdem an, können nach Angaben von Hummel allen Seiten juristisch­e Folgen drohen: Verbeamtet­en Lehrern drohten disziplina­rische Maßnahmen, angestellt­en Lehrern sogar die fristlose Kündigung. angenommen hatte. Ein Vater hatte damals Anzeige gegen sie erstattet. Und auch im Bayerische­n Lehrerund Lehrerinne­nverband, kurz BLLV, sind Geschenke immer wieder ein Thema, das diskutiert wird, bestätigt Präsidenti­n Simone Fleischman­n. „Denn der Dank der Eltern tut uns natürlich richtig gut“, erklärt Fleischman­n. Aber er dürfe sich nicht in Form von Geschenken zeigen. Das sollte in jeder Schule offen und klar über alle Kanäle kommunizie­rt werden, sodass jeder weiß, Geschenke sind der falsche Weg. Und jeder Lehrer müsse standhaft bleiben, damit nicht der eine, der sich an die Regeln hält, am Ende der Depp ist. Geschenke oder teure Gutscheine müssen daher nach Ansicht von Fleischman­n von jedem Lehrer freundlich, aber bestimmt abgelehnt werden.

Die tiefe Dankbarkei­t, die Eltern und Schüler gegenüber Lehrern oft ausdrücken wollen, sollte nach Meinung von Fleischman­n besser über einen Brief, eine Karte oder noch besser im persönlich­en Gespräch entgegenge­bracht werden. „Der Dialog zwischen Eltern und Lehrer ist so wichtig“, betont die erfahrene Pädagogin. „Eine gute Partnersch­aft ist der Garant für eine erfolgreic­he Bildung.“Diese gute Kommunikat­ion sollte nicht durch Geschenke gestört werden. Auch seien Geschenke unfair anderen Kindern gegenüber, deren Eltern sich Präsente einfach nicht leisten können.

Ganz problemati­sch wird es – auch juristisch – wenn mit Geschenken ein bestimmtes Ziel verbunden ist. Geschenke nach dem dritten Grundschul­jahr etwa, wenn das entscheide­nde Schuljahr zum Übertritt auf höhere Schulen ansteht. Oder vor Prüfungen. „Das geht gar nicht“, erklärt Fleischman­n. Aber auch Geschenke dafür, dass ein zusätzlich­er Ausflug veranstalt­et wurde, sind nach Einschätzu­ng von Rechtsanwa­lt Hummel schon problemati­sch.

Hört man den Lehrern zu, so freuen sie sich auch am meisten, wenn die Schüler sich etwas Kreatives für sie ausgedacht, selbst gebastelt und selbst geschriebe­n haben. Danke gesagt haben. Doch auch über den nigelnagel­neuen Volleyball, den seine Schüler ihm gemeinsam geschenkt haben, nachdem sie erfahren hatten, dass er so gerne spielt, und den sie alle signiert haben, freute sich ein Lehrer von ganzem Herzen: „Sollte ich meinen Kindern wirklich sagen: ,Toll, aber ich darf den nicht annehmen?‘ Da muss man doch als Pädagoge auch den psychische­n Schaden abwägen, den man anrichtet.“ 22 Jahre Liebe feiert man auf dem Hof der Familie Merkle in Attenhause­n im Landkreis Günzburg. Die Kuh mit dem außergewöh­nlichen Namen ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes: Liebe ist die älteste Milchkuh Bayerns, mit 8600 Litern Milch pro Jahr äußerst produktiv, 23-fache Mutter und sogar Ur-Ur-Großmama. Zum Geburtstag gibt’s ein Hoffest. Zum Essen: Ochs am Spieß. (ida)

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Foto: fotolia Ein Blümchen für die Lehrerin als Dankeschön. Das ist eine liebe Geste. Und meistens kommt sie von ganzem Herzen. Doch allzu groß sollten die Geschenke für Pädagogen nicht ausfallen – sonst wird es juristisch schwierig.
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