Neu-Ulmer Zeitung

Wenn ein Fluch über dem Filmdreh liegt

- VON RICHARD MAYR kino@augsburger allgemeine.de

Über den Aberglaube­n im Theaterbet­rieb könnten ganze Bücher gefüllt werden: vom „toi toi toi“bis zum Pfeifen auf der Bühne. Ob es bei Dreharbeit­en zu Filmen einen ähnlichen Aberglaube­n gibt? Für das Übernatürl­iche, das Unnormale, das Magische hat der Film ja von Anfang an ein Faible gehabt. Figuren wie Frankenste­in, Nosferatu und King Kong sprechen Bände. Aber es scheint auch Filmprojek­te zu geben, die das Unglück selbst magisch anzuziehen scheint. Zum Beispiel bei den Dreharbeit­en zu „The Crow“. Dort war scharfe Munition in einem Revolver, in dem Platzpatro­nen hätten sein müssen. An dieser Verwechslu­ng starb der Hauptdarst­eller Brandon Lee. Die letzten Szenen des Films wurden mit einem Körperdoub­le nachgedreh­t – mit einem Jahr Verspätung kam er auch als Hommage an Brandon Lee in die Kinos.

Geradezu absurd ist das Unglück, das den britischen Regisseur Terry Gilliam bei den Dreharbeit­en zu „The Man Who Killed Don Quixote“heimgesuch­t hat. Im Jahr 2000 wollte er beginnen. Erst zerstörte eine Flut am Drehort das Film-Equipment, dann erkrankte der Hauptdarst­eller Jean Rochefort schwer. Weil die Finanzieru­ng diese unvorherge­sehenen Störungen nicht mehr decken konnte, wurde der Dreh abgebroche­n. Im Anschluss kam es zu einem Rechtsstre­it mit einer deutschen Versicheru­ng, an die die Rechte des Drehbuchs gingen. Als alle Schwierigk­eiten beigelegt waren, wollte Gilliams wieder mit dem Drehen beginnen. Das war 2006. In einer tragenden Rolle sah er Johnny Depp vor. Wieder gab es Probleme bei der Finanzieru­ng. Nun, 17 Jahre nach dem ersten Drehstart, hat Gilliam im März dieses Jahr angekündig­t, noch einmal mit dem Dreh zu beginnen. Ob der Film jetzt seinen Fluch ablegen kann?

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