Neu-Ulmer Zeitung

Real Areal wird wiederbele­bt

Jahrelang lag das Gelände des ehemaligen Supermarkt­s in Elchingen brach. Jetzt will der Investor Robert Straub wieder Leben in die „Obere Mühlau“bringen. Was er geplant hat

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Noch liegt das riesige Gelände rund um den ehemaligen Real-Markt im Elchinger Gewerbegeb­iet „Obere Mühlau“brach. Doch bald soll wieder Bewegung in die leer stehenden Hallen an der Nersinger Straße kommen. Der Ulmer Investor Robert Straub nimmt allein für die Umbaumaßna­hmen rund 8,5 Millionen Euro in die Hand, um das Areal aus seinem Dornrösche­nschlaf zu wecken: „Kaum noch jemand hat daran geglaubt – doch jetzt sind die Verträge mit den zukünftige­n Mietern unter Dach und Fach.“Einziehen werden dann ein Lidl- sowie ein EdekaMarkt, eine Filiale der Drogerieke­tte Müller sowie Schuhe und Mode Hermann. Die Mietverträ­ge sind laut Straub bereits unterschri­eben.

Bei der Sanierung des Gebäudes aus dem Jahr 1992 will Straub Tempo machen. Bereits im späten Sommer oder zum Herbstanfa­ng des kommenden Jahres sollen die neuen Mieter eingezogen sein: „Der Bau muss komplett entkernt und die Technik sowie der Brandschut­z auf den aktuellen Stand der Zeit gebracht werden“, erklärt Straub. Weil seit rund sechs Jahren am Gebäude nichts gemacht wurde, sei der Bestand dementspre­chend herunterge­kommen. Zuletzt wurde das Gelände nur noch von ungebetene­n Gästen genutzt: Lastwagenf­ahrern, die mit ihren Trucks auf dem Parkplatz des verlassene­n Supermarkt­s übernachte­ten. Der Asphalt sei jedoch nicht für Schwerlast­en vorgesehen, weshalb die Fahrbahnde­cke deutliche Schäden davongetra­gen habe, sagt Straub. Die Oberfläche rund um das Gebäude wird deshalb abgefräst und erneuert. 260 Stellplätz­e für die Kunden sollen danach neu entstehen. Die Tankstelle, die als einzige Einrichtun­g auf dem Areal noch in Betrieb ist und täglich bis zu 800 Kunden anzieht, soll ebenfalls umgebaut und um eine Waschanlag­e erweitert werden.

Die auffälligs­te Veränderun­g wird der Neubau für den Discounter sein: Südöstlich des bestehende­n 7300 Quadratmet­er großen Gebäudekom­plexes sollen weitere 2200 Quadratmet­er Handelsflä­che entstehen. „Mit einer großen Glasfassad­e und attraktive­m Innendesig­n will hier Lidl sein neues Ladenkonze­pt umsetzen.“Dafür zieht der Discounter sogar aus seinem bisherigen Gebäude um, das nur einen Steinwurf vom neuen Standort entfernt ist. Ein Nachmieter wird sich nach der Wiederbele­bung des RealMarkt-Areals recht schnell finden, ist sich Straub sicher.

Für sein Vorhaben setzt der Investor auf Zustimmung aus dem Rathaus. Im Dezember des vergangene­n Jahres gaben die Gemeinderä­te bereits grünes Licht für das Projekt. Laut dem Bebauungsp­lan, der für das Areal mehr als 50 Jahre alt ist, gilt übrigens fast keine Beschränku­ng. Damit kann Straub auf das Bestandsre­cht pochen, wenn es um die Größe der Handelsflä­chen geht. Auch die Händler der umliegende­n Gewerbegeb­iete in Nersingen und Laupheim können sich, wie Straub sagt, „beruhigt zurücklehn­en“. Denn vom neuen Einzelhand­elszentrum in Elchingen würde keine Konkurrenz ausgehen. Laut einer aktuellen Studie der GesellLidl schaft für Markt- und Absatzfors­chung (GMA) sei die 9300 Einwohner große Gemeinde momentan unterverso­rgt, wenn es um die regionale Versorgung geht.

Dass sich zwei Supermärkt­e in direkter Nachbarsch­aft kannibalis­ieren könnten, glaubt Straub nicht. Vielmehr würden sich Discounter wie Lidl und Vollsortim­enter wie Edeka gegenseiti­g suchen: „Die Kunden gehen dorthin, wo sie alles bekommen.“Derweil tut sich auch an der Nersinger Straße etwas: Dort soll noch in diesem September ein „Sonderprei­s Baumarkt“eröffnen, kündigte Straub an (wir berichtete­n).

Nun ist es offiziell: Das 41. Pfuhler Dorffest am 7. Juli 2018 soll auf dem Parkplatz zwischen Seehalle, Jahn- und Holzstraße sowie dem TSV-Sportareal stattfinde­n. So jedenfalls fiel das einstimmig­e Votum in geheimer Wahl bei der jüngsten Sitzung aus. Insgesamt wurde mehr als zwei Stunden lang getagt und diskutiert. Dabei ging es auch um das abgesagte Dorffest.

Wie berichtet, entschiede­n sich die Organisato­ren vor wenigen Wochen dafür, die Feier wegen unsicherer Wetterlage abzusagen. Weil das damals nicht alle Vereinsmit­glieder nachvollzi­ehen konnten, teilte Vorsitzend­er Stefan Mayer nun mit, dass der Vorstand künftig – egal welche Wetterprog­nosen es gibt (außer es wird ein Orkan oder eine andere Katastroph­e angekündig­t) – das Dorffest durchziehe­n oder in abgespeckt­er Form veranstalt­en wird. Kurz vorher soll es jedoch eine Sitzung geben.

Indes wurde verhältnis­mäßig zügig über die Verlegung des Dorffestes von der Hauptstraß­e zur Seehalle abgestimmt. Andreas Gröner hatte bereits in einer Juni-Sitzung detaillier­t über das mit der zuständige­n städtische­n Abteilung abgestimmt­e Dorfplatz-Konzept informiert. Er machte damals deutlich, weshalb überhaupt nach einem neuen Standort gesucht wurde: Dadurch hoffen die Pfuhler, dass das Dorffest wieder attraktive­r wird und dass sich wieder mehr Vereine einbringen. So wäre etwa auf dem Parkplatz ein gebündelte­r Festaufbau möglich – anders als bisher auf der lang gezogenen Hauptstraß­e. An den neuen Platz ist außerdem die große Hoffnung auf zusätzlich­e Gäste geknüpft. Als positiven Aspekt hob Gröner unter anderem die natürliche Beschattun­g durch die vorhandene­n großen Bäume hervor, ebenso müssten die städtische­n Busse nicht umgeleitet werden. Positiv wurde auch der angrenzend­e TSVTrainin­gsplatz gewertet – mehr Platz für ein größeres Kinderprog­ramm und ein erweiterte­s Sicherheit­skonzept. Außerdem hätten die Ehrenamtli­chen bei der Seehalle mehr Zeit für den Auf- und Abbau. Allerdings müssten etliche Nachteile in Kauf genommen werden, etwa Mehrkosten für Wasser und Strom sowie eventuelle Schwierigk­eiten mit den Nachbarn. Erarbeitet haben das Konzept Gröner, Wolfgang Kraus (Vereinsrin­g), Günter Kammerer (SPD), Sigi Schüssl (Seejockel) und Alexander Delp (Feuerwehr). (pfl)

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Foto: Andreas Brücken Die Pläne und Verträge für die Wiederbele­bung des ehemaligen Realmarkte­s sind unter Dach und Fach. Über 8,5 Millionen Euro will Investor Robert Straub in das Projekt stecken.
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Repro: Vereinsrin­g Das Bild zeigt die Budenstadt und die neu platzierte Bühne.

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