Neu-Ulmer Zeitung

Stoppt er das Chaos im Weißen Haus?

Ex-General John F. Kelly ist ein knallharte­r Konservati­ver. Solche Männer liebt der Präsident. Der neue Stabschef soll in der zerstritte­nen Trump-Truppe aufräumen – doch er hat eine Schwäche

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Ein ehemaliger VierSterne-General soll die Chaostage im Weißen Haus beenden. US-Präsident Donald Trump setzt John F. Kelly an eine der wichtigste­n Schaltstel­len der Macht in den USA. Der Ex-Marine würde in Filmen als klassisch harter Hund besetzt – nun löst er den unglücklic­hen Reince Priebus ab. Nach allem, was über ihn bekannt ist, schätzt Kelly Zucht und Ordnung. Wie das mit Trumps Impulsivit­ät zusammenpa­ssen soll, seinem Hang zur Konfusion und den Reality-TV-ähnlichen Polit-Raufereien, dürfte interessan­t werden.

Mit der Ernennung Kellys erreicht der tobende Machtkampf im Weißen Haus – mal wieder – einen vorläufige­n Höhepunkt. Kelly sei ein „echter Star“seiner Regierung, ließ Trump sich mehrfach zitieren. In der alten Zeit, tatsächlic­h also vor nur wenigen Jahren, wurden Stabschefs in glanzvolle­n Zeremonien im Weißen Haus gekürt. Heute rauscht, zack, ein präsidiale­r Tweet mit der Personalie durchs Netz. Und der bisherige Stabschef steht, buchstäbli­ch, sehr nass und sehr alleine auf dem Rollfeld eines Flughafens bei Washington. Trumps Team kehrte gerade aus New York in Washington­s Regen zurück.

Schon auf Long Island hatte Trump Kelly auffällig gelobt. Der 67-Jährige leitete zuletzt als erster Nicht-Zivilist das Ministeriu­m für Heimatschu­tz, Homeland Security. Kelly ist ein knallharte­r Konservati­ver, kümmert sich um Einwanderu­ng und Terrorabwe­hr. Er wird als „Falke der Grenzsiche­rung“beschriebe­n. Jahrzehnte hat er als Soldat gedient, wurde hochdekori­ert. Seine Kampferfah­rung könnte er noch brauchen.

Priebus ist der jüngste Verlierer der massiven Streitigke­iten am präsidiale­n Hofe. Der letzte ist er sicher nicht. Als zumindest unwürdig beschreibe­n Wegbegleit­er, was ihm am Ende widerfahre­n ist. Unflätig hatte Trumps neuer Kommunikat­i- onschef Anthony Scaramucci seinen Konkurrent­en Priebus beschimpft. Einem Reporter sagte er, der Stabschef sei ein „fucking paranoider Schizophre­ner, ein Paranoiac“. Trump hatte Scaramucci gewähren lassen, Fragen dazu quittierte er mit stillem Grinsen. Wohlgemerk­t berichtet Scaramucci direkt an Trump und nicht, wie üblich, an den Stabs- chef. Schwer vorstellba­r, dass Soldat Kelly, an saubere Befehlsket­ten gewöhnt, das so belassen möchte.

„Kelly wird einen fantastisc­hen Job machen“, ist Trump jedenfalls sicher. Das findet Priebus auch, zumindest sagte er auf CNN: Niemand könne diesen Job besser machen als Kelly. Für den Reset-Knopf, um alles wieder auf null zu stellen, sei das auf jeden Fall ein guter, für das Weiße Haus nötiger Moment, sagt er.

Heute wird Kelly vereidigt, gefolgt von einer Kabinettss­itzung. Anders als Priebus ist er eher als Aufräumer denn als Brückenbau­er bekannt. Er hat eine besondere Schwäche: Sonderlich vernetzt ist er in Washington nicht. So ließe sich seine Ernennung auch als ein Rückzug des Weißen Hauses auf sich selbst interpreti­eren, auf die harten Themen, die bei der Kernwähler­schaft so gut verfangen. Nach einer politisch extrem erfolglose­n Woche mit einer historisch­en Niederlage beim Ringen um eine Gesundheit­sreform im Senat könnte Trump sich

In Australien ist nach Angaben von Regierungs­chef Malcolm Turnbull ein möglicher Terroransc­hlag von Islamisten auf ein Passagierf­lugzeug verhindert worden. Bei einer Serie von Razzien in mehreren Vororten von Sydney seien am Samstag vier verdächtig­e Männer festgenomm­en worden, sagte Turnbull am Sonntag bei einer Pressekonf­erenz in Sydney.

Nach Eingang der ersten Informatio­nen über die Anschlagsp­läne seien an den Flughäfen die Sicherheit­smaßnahmen verstärkt worden. Dadurch sei mit Behinderun­gen und Verzögerun­gen im Flugverkeh­r zu rechnen. „Die Bedrohung durch Terrorismu­s ist sehr real“, sagte Turnbull. Bundespoli­zeichef Andrew Colvin erklärte, die Behörden hätten Informatio­nen erhalten, dass ein Terroransc­hlag mit einem „improvisie­rten Sprengsatz“in Planung sei. „Terroriste­n werden immer erfinderis­cher, um unsere Sicherheit­smaßnahmen auszuhebel­n“, sagte er.

Dennoch gab er sich überzeugt, dass die Terroriste­n die Schutzmaßn­ahmen in diesem Fall nicht überwunden hätten. Colvin lehnte zunächst jede Erklärung zur Identität oder den Hintergrün­den der Festgenomm­enen ab. Sie hätten die australisc­he Luftfahrti­ndustrie an einem der großen Flughäfen ins Visier genommen, sagte er ohne weitere Erläuterun­g. Nach Angaben von Justizmini­ster Michael Keenan war dies bereits die 13. aufgedeckt­e Verschwöru­ng, seit die Sicherheit­sstufe im Jahr 2014 angehoben wurde. Seitdem wurden bereits 70 Verdächtig­e angeklagt. „Aber die Hauptbedro­hung bleiben Einzelgäng­er“, sagte Keenan.

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Foto: Alex Edelmann, Imago Früherer Vier Sterne General mit harter Hand: John F. Kelly übernimmt den einfluss reichen Posten des Stabschefs.
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Malcolm Turnbull

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