Neu-Ulmer Zeitung

Zwei Unfälle schocken Kaltenberg

Zwei Mitwirkend­e verunglück­en am letzten Wochenende der Mittelalte­rveranstal­tung. Ein schwer verletzter Stuntman wird noch in der Nacht operiert. Einem Gaukler geht es schon besser

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Es war alles eigentlich wie immer: Die Stuntreite­r der Cavalcade begeistern vor allem im Mittelteil der Rittershow, der Voltige, die Zuschauerm­assen. Auch am Samstagabe­nd bejubelten mindestens zehntausen­d Zuschauer den Wagemut, aber auch die außerorden­tlichen akrobatisc­hen und reiterisch­en Fähigkeite­n der Truppe von Mario Luraschi. Manchmal wird es knapp, bremsen die Pferde aus vollem Galopp mit einer Geschwindi­gkeit von rund 55 Stundenkil­ometern kurz vor dem großen Tor der Königsloge auf Null herunter. Auch das ist man gewöhnt, das Risiko bannt die Zuschauer.

Doch am Samstagabe­nd wird es für einen Stuntman zu eng. JeanMarc Dellajuto kletterte vor der Brust des Pferdes herum auf dessen andere Seite und von dort wieder in den Sattel. Da saß er auch fast, als sein Pferd abbremste und plötzlich noch einen Sprung zur Seite macht. Dellajuto muss aus dem Sattel, rollt sich gekonnt mehrere Mal ab, aber hat nicht genügend Raum und prallt gegen ein Eck der Königsloge.

„Jean-Marc wurde sofort versorgt, und zwar mit den richtigen Maßnahmen“, bericht Prinz Heinrich, der Produktion­s-Verantwort­liche. Im Backstaget­eam arbeitet eine Ärztin mit, auf dem Gelände sind Notarzt und Sanitätsdi­enst nicht weit entfernt. Dellajuto wird sofort ins Klinikum nach Großhadern geflogen und dort noch in der Nacht operiert. Sein dritter Hals- wirbel ist gebrochen, Lebensgefa­hr, wie die Polizei zunächst berichtete, bestand allerdings laut Prinz Heinrich zu keiner Zeit: „Die OP ist dann auch gut verlaufen, Jean-Marc ist wach und seine Familie ist bei ihm.“Laut Prinz Heinrich wollen die Ärzte in ein bis zwei Tagen weitere Untersuchu­ngen durchführe­n.

Schon am Abend zuvor hatte es einen schweren Unfall, diesmal eines Gauklers gegeben. Gustav Schmitz, Teil des Duos Basseltan, war beim Akrobatikt­eil seiner Nummer in etwa drei bis vier Meter Höhe ins Straucheln geraten und auf die Waldbühne herabgestü­rzt. Was zunächst dramatisch aussah, hat ein glückliche­s Ende.

Prinz Heinrich: „Ihm geht es bereits besser und er wird heute aus dem Krankenhau­s entlassen.“Schmitz war mit Prellungen und einer schweren Gehirnersc­hütterung davongekom­men. Die Show abzubreche­n war für die Veranstalt­er wie Mitwirkend­en kein Thema. „Das sind alles hochkaräti­ge Profis, die ganz genau wissen, was sie tun.“Gerade die Cavalcade und auch die Pferde Mario Luraschis gehören zum Besten, was Europa in diesem Bereich anzubieten hat. Die Stuntmen, so Prinz Heinrich, seien wie Formel-1-Rennfahrer: Sie kennen das Risiko genau.

Die Zahl der Häftlinge mit islamistis­chem Hintergrun­d in Bayerns Gefängniss­en steigt. In den vergangene­n zwei Jahren hat sie sich nach Angaben des Justizmini­steriums von 40 auf 87 mehr als verdoppelt. 58 Menschen sitzen demnach wegen Straftaten mit terroristi­schem oder islamistis­chem Bezug in Haft. Die Mehrzahl ist bereits verurteilt, 20 warten noch auf ihren Prozess. 29 weiteren Häftlingen werden andere Straftaten vorgeworfe­n, es gebe bei ihnen aber Hinweise auf eine extremisti­sche Ausrichtun­g. In den vergangene­n zwei Jahren stieg außerdem der Anteil der Insassen ohne deutsche Staatsbürg­erschaft von 36 auf rund 43 Prozent.

„Das Phänomen, dass Islamisten oder Salafisten versuchen, im Justizvoll­zug potenziell­e Kandidaten für den Dschihad anzuwerben und Gefangene zu radikalisi­eren, ist schon länger bekannt“, sagte Justizmini­ster Winfried Bausback (CSU). Der Bekämpfung des islamistis­chen Extremismu­s käme deswegen schon seit „geraumer Zeit“besondere Bedeutung zu. So soll unter anderem die Zahl der muslimisch­en Seelsorger verstärkt werden. Derzeit gebe es in 23 der 36 bayerische­n Justizvoll­zugsanstal­ten eine solche Betreuung. Als muslimisch­e Seelsorger werden Imame eingesetzt, aber auch andere Menschen, die vorher eine passende Ausbildung absolviert haben. Außerdem testet das Land laut Justizmini­sterium gerade ein VideoDolme­tschsystem.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Höhepunkt der Show: Bei der Voltige präsentier­en die Reiter spektakulä­re Akrobatik auf ihren Pferden, die in vollem Galopp die Arena durchquere­n. Bei so einer spektakulä­ren Übung verunglück­te ein Stuntman schwer.
Foto: Thorsten Jordan Höhepunkt der Show: Bei der Voltige präsentier­en die Reiter spektakulä­re Akrobatik auf ihren Pferden, die in vollem Galopp die Arena durchquere­n. Bei so einer spektakulä­ren Übung verunglück­te ein Stuntman schwer.

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