Spielabbruch in Heidenheim
Schiedsrichter schickt nach Unwetter beide Mannschaften in die Kabine. Nürnberg stürmt an die Spitze. Ingolstadt-Coach Walpurgis kritisiert sein Team
Spannung, Dramatik und ein Spielabbruch – das Auftakt-Wochenende in der 2. Fußball-Bundesliga hatte es in sich. Nachdem die Aufstiegsmitfavoriten Darmstadt 98, Union Berlin und der FC St. Pauli mit knappen Siegen einen Auftakt nach Maß gefeiert hatten, setzte sich Altmeister 1. FC Nürnberg am Sonntag mit einem klaren 3:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern an die Spitze.
„Man kann schon sagen, dass das ein Start nach Maß war“, sagte Nürnbergs Neu-Kapitän Hanno Behrens, der für die Führung in der 13. Minute sorgte. Eine unglückliche Figur machte Kaiserslauterns neuer Torhüter Marius Müller, dem ein Eigentor zum 0:2 (25. Minute) unterlief.
Für die ungewöhnlichste Nachricht sorgte allerdings das Spiel zwischen dem 1. FC Heidenheim und Erzgebirge Aue, das wegen eines Unwetters nach zwölf Minuten nicht mehr fortgesetzt werden konnte. Wegen starker Regenfälle und Hagelschauern hatte Schiedsrichter Benjamin Brand beide Teams zunächst in die Kabinen geschickt. Rund 45 Minuten und zwei Platzbegehungen später traf der Unparteiische dann wegen der Wasseransammlungen auf dem Spielfeld die Entscheidung, das Spiel nicht mehr anzupfeifen. „Der Spielabbruch war alternativlos“, sagte Brand, und Heidenheims Trainer Frank Schmidt meinte: „Über Dinge, die man nicht ändern kann, kann man sich auch nicht aufregen.“
Gespielt werden konnte von Freitag bis Sonntag auf den anderen sieben Plätzen. Rang zwei hinter Nürnberg belegt Arminia Bielefeld dank des 2:1-Erfolges gegen Aufsteiger Jahn Regensburg durch das Tor in der Nachspielzeit von Andraz Sporar. Marvin Ducksch krönte mit seinem Tor in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:2 gegen den SV Sandhausen eine spektakuläre Zweitliga-Rückkehr von Holstein Kiel nach 36 Jahren. Einen Sieg feiern konnte auch Union Berlin mit dem 1:0 beim Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt. „Wenn man am ersten Spieltag auswärts beim Mitfavoriten gewinnt, sind das drei wichtige Punkte“, erklärte Union-Coach Jens Keller nach dem Sieg in Ingolstadt. FCI-Coach Maik Walpurgis hatte vor dem Spiel die Fokussierung bei einigen Spielern vermisst. Alle in der Mannschaft müssten „mental bereit sein“, sagte Walpurgis.
Lucas Röser traf zwei Minuten vor dem Ende zum 1:0 von Dynamo Dresden gegen Drittliga-Meister MSV Duisburg. Der erste Spieltag wird am Montag mit dem Duell zwischen Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig abgeschlossen (20.30 Uhr/Sky).
Das Ende seines Urlaubs wird für Cristiano Ronaldo richtig unangenehm. Nach 33 freien Tagen, die er mit seiner Entourage um Freundin Georgina vor allem auf einer Jacht im Mittelmeer sowie mit Shopping- und Gastronomie-Touren auf Ibiza und Mallorca verbrachte, erwartet den Fußball-Star ein entscheidender Termin. Am Montag muss der Portugiese der Ermittlungsrichterin in Pozuelo de Alarcón bei Madrid Rede und Antwort stehen. Es geht um den Vorwurf der Steuerhinterziehung in Höhe von 14,7 Millionen Euro, den Ronaldos Anwälte jedoch schon öffentlich zurückgewiesen haben. „Heikle Stunden für den Star“, titelte die Sportzeitung Mundo Deportivo. Dem Profi von Real Madrid droht eine mehrjährige Haftstrafe. Von fünf bis sieben Jahren ist die Rede. Die Probleme dürften für den Profi aber schon viel früher beginnen: Die Vernehmung durch die als sehr hart geltende Richterin Mónica Gómez Ferrer findet hinter verschlossenen Türen statt. Der ebenfalls des Steuerbetrugs beschuldigte Lionel Messi wurde bei seinen Gerichtsterminen wüst beschimpft und aufgefordert: „Gib’s Geld zurück!“Am Ende gab es eine 21-monatige Haftstrafe. Strafen bis zu zwei Jahren werden bei nicht vorbestraften Angeklagten meist zur Bewährung ausgesetzt. Im Fall des Argentiniers dauerte das Verfahren fast vier Jahre, ähnlich lang dürfte es sich auch bei Ronaldo hinziehen. Die Richterin hat bis zu 18 Monate Zeit, um die Entscheidung über eine Prozesseröffnung zu treffen.