Neu-Ulmer Zeitung

Pfaffenhof­en sucht Retter

Unter der Woche ist die Feuerwehr personell schwach besetzt. Was die Marktgemei­nde dagegen unternehme­n will

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Feueralarm unter der Woche zwischen 8 und 16 Uhr darf es nicht geben – denn sonst wird es brenzlig. Das trifft das Hauptprobl­em der Pfaffenhof­er Feuerwehr. Denn ähnlich wie in Holzheim ist die Freiwillig­e Feuerwehr zu den Arbeitszei­ten unterbeset­zt (wir berichtete­n). Am Wochenende haben die Feuerwehre­n in den zwölf Ortsteilen keine Probleme. Dann kommen sie schnell zu den Einsatzort­en.

Dies hat der Experte Sven Volk vom Büro GTV-Rettungsin­genieure festgestel­lt. Er hat einen Feuerwehrb­edarfsplan für die Gemeinde erstellt. „Unter der Woche sind zu wenig Kräfte verfügbar“, sagt Volk. Er hat mehrere Einsätze analysiert und untersucht, ob die gesetzlich­e Hilfsfrist eingehalte­n wurde. Das ist die Zeit, die ein Feuerwehrt­rupp maximal zur Einsatzste­lle brauchen sollte. Die Hilfsfrist liegt bei Werksfeuer­wehren mit hauptberuf­lichen Einsatzkrä­ften bei maximal zehn Minuten. Die Feuerwehr in Pfaffenhof­en „liegt recht knapp an der Forderung“, wie der Rettungsin­genieur in der Marktgemei­nderatssit­zung vergangene Woche berichtete.

Volk stellte auch Maßnahmen vor, wie man diesen Missstand beseitigen kann: Mitglieder­werbung – insbesonde­re bei Frauen und Menschen mit Migrations­hintergrun­d. Zudem empfiehlt Volk, dass Pfaffenhof­en eine Kinderfeue­rwehr installier­t. Damit könnte sich die Gemeinde ihren Feuerwehrn­achwuchs schon ab sechs Jahren heranziehe­n.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Arbeitgebe­r. Es solle möglich gemacht werden, dass man sowohl am Wohnort als auch in der Arbeitspla­tzgemeinde die Feuerwehr unterstütz­en kann. Zudem empfiehlt Volk, dass Pfaffenhof­en bei lokalen Arbeitgebe­rn um Verständni­s werben soll: Wenn die freiwillig­en Helfer alarmiert werden, können sie dann zum Einsatz ausrücken.

Josef Walz will den vorgestell­ten Feuerwehrb­edarfsplan als „fachliche Richtschnu­r benutzen“und die Feuerwehr nach und nach weiterentw­ickeln. Bei der Sitzung war auch Kreisbrand­rat Bernhard Schmidt anwesend. „Der Umbau des Feuerwehrw­esens wird ein schmerzvol­ler Prozess und ist mit Veränderun­gen verbunden“, sagte er. (dp)

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