Auch in unserer Region gab es einen Zwischenfall
Neutralität verpflichtet.“Die freie Schulwahl sei ein hohes Gut, unterstreicht die FDP-Politikerin.
Allerdings: Die islamisch-konservative Gülen-Bewegung ist nicht unumstritten in Deutschland. Einige Bildungseinrichtungen werden von den Schulaufsichtsbehörden kritisch beobachtet. Die türkischstämmige frühere Kölner SPDBundestagsabgeordnete Lale Akgün sagt: „Es geht gar nicht, wie man gegen die Gülen-Bewegung vorgeht. Aber man muss auch sehen, dass es sich um eine islamistische Bewegung handelt.“Und: „Sie sind für Bildung, ja, aber sie sind nicht unpolitisch und sie nutzen die Schulen auch missionarisch.“
Als muslimischer Akteur sei man oft dem Vorurteil ausgesetzt, „wir hätten den Koran in der Tasche“, sagt Karakoyun und beteuert: „Religion spielt bei uns im Schulalltag keine Rolle.“Die deutschen Sicherheitsbehörden stufen die Bewegung jedenfalls nicht als suspekt ein. Bruno Kahl, Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND), spricht von „einer zivilen Vereinigung zur religiösen und säkularen Weiterbildung“.
Doch die Einschüchterungen von Erdogan-Kritikern – auch in Deutschland – zeigen Wirkung, beobachtet Islamkennerin Akgün. „Es gibt im Moment nichts Schlimmeres, als wenn man als Gülen-nah eingestuft wird“, erklärt sie. „Es ist bekannt in der türkischen Community, dass Eltern von den Generalkonsulaten und regierungsnahen Institutionen aufgefordert werden, ihr Kind von der Schule zu nehmen, sonst werde es Schwierigkeiten geben.“
Einige Eltern hätten sich aber wohl auch von den Schulen abgewendet, weil ihnen die Gülen-Nähe vorher nicht klar gewesen sei. „Wir haben seitdem viele Engagierte verloren“, bedauert Karakoyun, der nach eigenen Angaben Morddrohungen und Beleidigungen ausgesetzt ist.