Die Menschen waren sehr hilfsbereit
„In Trebnize in Bosnien erfuhren wir, dass der Wagen nicht zu reparieren war.“Noch heute schwärmen die beiden von der Hilfsbereitschaft der Menschen. Der Fahrer des Abschleppwagens entpuppte sich als Helfer in der Not. „Er fuhr uns überall hin, sogar bis nach Dubrovnik, die einzige Möglichkeit, um nach Stuttgart zu kommen.“Was aber tun mit den Dingen, mit denen das Auto vollgepackt war? „Wir haben alles verschenkt. Der Wagen wurde später vom ADAC abgeholt.“
Zurück in Vöhringen ging Daniel Ogaj für vier Tage in „Klausur“, wie er den Reparaturstress lachend nennt. „Ich hatte einen Bulli hier in Vöhringen stehen und den wollten wir zur Weiterfahrt nutzen.“Die Macken in der Elektrik trieb er dem Auto aus, verlegte neue Kabel und siehe da, er lief zuverlässig. „Das machte Mut. Wir setzten unsere Reise durch Europa fort.“Mit geliehener Ausstattung ging es weiter. Fünf Monate waren sie mit dem Pick-up unterwegs, der letzte Monat wurde im Bulli absolviert.
Viele Erinnerungen haben die beiden mitgebracht. „An einem Strand trafen wir Mazedonier, die keinen Gaskocher hatten. Wir verliehen unseren, der war sehr teuer und wir bekamen ihn tatsächlich per Post zurück.“
Das sind Gänsehauterlebnisse, gesteht das Paar. Bedrohliches sei ihnen auf der Fahrt fast nichts widerfahren. „Wir haben im Apennin ein Wolfsrudel entdeckt, so 15 Meter entfernt.“Für Jane Ruf ein Grund, nach oben ins Zelt zu kriechen.
Nach der elften Änderung des Flächennutzungsplanes hat der Stadtrat jetzt den neuen Bebauungsplan „Gewerbegebiet Vöhringen Nord-Ost I“einstimmig abgesegnet. Für das Neu-Ulmer Unternehmen Sanomed heißt das Rechtssicherheit, sodass sich die Firma an ihre Planungen für eine Umsiedlung machen kann. Wie berichtet, stößt der Betrieb, der Nahrungsergänzungsmittel herstellt, in Neu-Ulm an seine räumlichen Grenzen.
Der Bebauungsplan liegt westlich der Vöhringer Umgehungsstraße. Er umfasst rund fünf Hektar, davon wird Sanomed 2,5 für die Ausweitung seiner Produktion nutzen. Die Änderung der Bauleitplanung ist auf die Zukunft ausgerichtet. Wohnbebauung weiter südlich, wofür es bereits erste Planungen gibt, soll ebenso möglich sein. Für eine weitere Entwicklung ist vorgesehen, einen Kreisverkehr rund 500 Meter südlich der Einfahrt zum Recyclinghof anzulegen. Dann aber müsste die Zufahrt zum Wertstoffhof geschlossen werden. Erreichbar sein wird er durch eine eigens angelegte Abfahrt von der Ortsumgehung. Eine kleine Straße führt dann direkt nach Norden zum Wertstoffhof. Diese Planung ist bekannt und wurde bislang von den Ausschüssen und Gremien akzeptiert.
Nun ergaben sich bei Wilfried Maier (SPD) neue Überlegungen: „Wieso die Zufahrt zum Wertstoffhof schließen? Dann fahren die Leute erst bis zum südlich liegenden Kreisverkehr, um dann die gleiche Strecke wieder nach Norden zurückzufahren.“Unterstützung fand Maier bei Hans Gutter (CSU). Bürgermeister Karl Janson sagte, wenn die Einfahrt offen gelassen werde und die Möglichkeit des Ein- und Ausfahrens gegeben ist, nehme man der Staatsstraße als Ortsumgehung ihre Bedeutung. Die Schließung der Einfahrt sei auch in Sachen Verkehrssicherheit zu befürworten. Im Übrigen würde das Staatliche Bauamt mit Sicherheit einer solchen Lösung nicht zustimmen.
Das sieht Maier anders. Als es damals um die Umgestaltung der Memminger Straße ging, regte er einen kleinen Kreisverkehr an, der letztendlich auch gebaut wurde. Das Staatliche Bauamt Krumbach hatte die Lösung zunächst vehement abgelehnt. Michael Neher, CSU-Fraktionssprecher, sieht die Durchgängigkeit der Umgehungsstraße gefährdet, wenn ein Einbiegen zum Recyclinghof möglich bleibt. Er sprach sich dafür aus, „das Fass jetzt nicht mehr aufzumachen, nachdem alles so weit gediehen ist“. (ub)