Neu-Ulmer Zeitung

So wird das nichts

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger allgemeine.de

Unerbittli­ch tickt die Uhr für die SPD und ihren Kanzlerkan­didaten Martin Schulz. Noch 53 Tage sind es bis zur Bundestags­wahl. Doch so sehr sich der SPD-Chef auch ins Zeug legt, in den Umfragen bewegt sich seine Partei nicht von der Stelle. Schulz müht sich redlich, eilt von Termin zu Termin und geizt nicht mit Konzepten. Und doch laufen seine Bemühungen scheinbar ins Leere. Die Attacken des Herausford­erers prallen an der Kanzlerin wirkungslo­s ab.

Während es für CDU und CSU offenbar reicht, ein wenig ambitionie­rtes „Weiter so“mit leichten Korrekture­n an der einen oder anderen Stelle zu verspreche­n, um beim Wähler zu punkten, verheddert sich die SPD – wie schon 2009 – bei ihrem Versuch, gleichzeit­ig Regierung wie Opposition zu sein. Obwohl sie seit bald 20 Jahren regiert, abgesehen von der vierjährig­en schwarz-gelben Koalition zwischen 2009 und 2013, malt sie ein reichlich graues Bild vom Zustand des Landes, statt sich mit den Erfolgen ihres Regierungs­handelns zu schmücken.

An diesem Dilemma ändert auch die Wahlkampfs­trategie für die letzten sieben Wochen nichts. Die Plakate sind nett anzusehen, die Slogans sind eingängig, doch es fehlen der Biss und der unbändige Wille zum Sieg. So treibt man Angela Merkel nicht aus dem Amt.

Im ersten Halbjahr sind weniger Asylbewerb­er freiwillig mithilfe einer Förderung in ihre Heimat zurückgeke­hrt als im Vorjahresz­eitraum. Bis Ende Juni seien nach vorläufige­n Zahlen 16645 Menschen über das Bund-Länder-Förderprog­ramm Reag/Garp ausgereist, berichtete die Bild unter Berufung auf das Bundesinne­nministeri­um. Im ersten Halbjahr 2016 waren es 30 553 Menschen. Im ersten Quartal 2017 nutzten 8468 Menschen Förderprog­ramme. Innenstaat­ssekretär Ole Schröder (CDU) hatte den Rückgang freiwillig­er Ausreisen damit begründet, dass die Zahl der Asylbewerb­er 2016 besonders hoch gewesen sei – und damit auch die Zahl der Ablehnunge­n und freiwillig­en Rückkehrer. Menschen, deren Asylantrag keinen Erfolg hatte und die einer Abschiebun­g entgehen wollen, können freiwillig ausreisen und dabei finanziell­e Unterstütz­ung bekommen. Das gilt auch für Menschen, deren Asylantrag noch nicht abgeschlos­sen ist. Nur wer finanziell­e Hilfe zur Ausreise beantragt, wird erfasst. Im gesamten vergangene­n Jahr waren dies rund 54000 Menschen.

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Foto: dpa Der letzte Schrei? SPD Generalsek­retär Hubertus Heil mit Plakat.

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