Neu-Ulmer Zeitung

Mit voller Kraft voraus

Deutsche Meistersch­aften der U20 und U18 steigen in Ulm. Gastgeber SSV 1846 hat Medaillenc­hancen

- VON STEFAN KÜMMRITZ UND EUGEN BUCHMÜLLER

Für viele deutsche U-20- und U-18-Leichtathl­eten kommt am Wochenende der Saisonhöhe­punkt. Wer sich nicht für internatio­nale Wettkämpfe qualifizie­rt hatte, kann sich von morgen bis Sonntag bei der deutschen Meistersch­aft seiner jeweiligen Altersklas­se im Ulmer Donaustadi­on beweisen. Insgesamt gehen 2000 Athleten in 80 Diszipline­n an den Start, darunter einige vom gastgebend­en SSV Ulm 1846 und zwei junge Sportlerin­nen vom SC Vöhringen. Zumindest im Ulmer Lager träumt man – und dies zu Recht – von der einen oder anderen Medaille und es könnte vielleicht sogar einen Titel geben.

Dass in diesem Jahr die DM erst nach den internatio­nalen Wettkämpfe­n anberaumt wurde, macht für U-23- und U-20-Bundestrai­ner Dietmar Chounard Sinn: „Wir haben den Termin bewusst so gelegt. Über 90 Prozent der jungen Athleten konnten keinen Startplatz für internatio­nale Wettbewerb­e ergattern. Jetzt können die internatio­nalen Starter, wie zum Beispiel Maximilian Vollmer hier vom SSV 1846 zeigen, dass sie zu Recht Deutschlan­d vertreten haben.“

Während Vollmer bei der U-20-EM in Grosseto/Italien mit Rang fünf und hervorrage­nder persönlich­er Bestleistu­ng von 7713 Punkten im Zehnkampf glänzte, verpassten die Kugelstoße­rin und Diskuswerf­erin Antonia Kinzel und Weitspring­er Marcel Cymcyk (beide SSV Ulm 1846) die Teilnahme an der U-18-WM beziehungs­weise U-20-EM nur ganz knapp. Bei der DM jetzt in Ulm wollen sie sich schadlos halten. Während SSV-Abteilungs­leiter Wolfgang Beck und sein Trainer Julian Rudziok betonen, dass es zwar durchaus positiv sei, Spitzenath­leten zu haben, aber nicht das primär Wichtige, und somit keinen Druck auf ihre Schützling­e ausüben, machen diese sich selbst ein wenig Druck. U-20-Athlet Marcel Cymcyk, dessen bestes Ergebnis bei 7,52 Metern liegt, sagt klipp und klar: „Ich will im Weitsprung mit Bestleistu­ng deutscher Meister werden. Das wäre ein schöner Saisonabsc­hluss.“Er gehört zu den absoluten Favoriten. Für den 100-MeterSprin­t hat er sich ebenfalls einen neuen persönlich­en Rekord vorgenomme­n.

Antonia Kinzel liegt im Diskuswerf­en und im Kugelstoße­n in der Bestenlist­e auf einem vorderen Platz, ob es aber zu einer Medaille reicht, muss man sehen. „Mit dem Diskus habe ich schon Chancen auf einen Podestplat­z“, meint sie. Maximilian Vollmer geht die Titelkämpf­e ganz locker an: „Ich bin nicht Topfavorit, für mich ist es nicht der Saisonhöhe­punkt. Ich will die Spezialist­en ein wenig ärgern.“Vollmer startet über 100 Meter, 110 Meter Hürden, im Weitsprung und in der Sprintstaf­fel. Weitere DMTeilnehm­er des SSV 46 sind Elias Jungbauer und Elias Issel (beide 110 Meter Hürden), Fynn Zenker (Stabhochsp­rung, 110 Meter Hürden, Staffel) und Marcel Mayer (100 Meter, Weitsprung).

Die Vöhringer Svenja Pfetsch und Salome Kirchner wollen ihrerseits den halben Heimvortei­l nutzen. Vor sieben Jahren wurden im Donaustadi­on die letzten deutschen Jugendmeis­terschafte­n ausgericht­et und die SCV-Zwillinge, Martina und Julia Riedl, gewannen damals über 200 Meter Silber und Bronze. Mit Svenja Pfetsch und Salome Kirchner gehen nun wieder zwei SCV-Athletinne­n mit realistisc­hen Finalchanc­en an den Start.

In ihrem ersten Jahr in der U18 legte Svenja Pfetsch bisher eine Top-Saison hin: Über ihre Paradestre­cken 100 und 200 Meter erfüllte sie früh die DM-Normen und belegte zudem bei den bayerische­n Meistersch­aften vor knapp zwei Wochen jeweils Rang zwei. Mit ihrer 100-Meter-Bestzeit von 12,20 Sekunden steht Pfetsch auf dem 22. Meldeplatz, auf der langen Sprintstre­cke mit 24,86 Sekunden auf Rang 13. Wenn sie über 100 Meter an ihre Bestzeit heran läuft, ist der Einzug in den Zwischenla­uf möglich. Auf der langen Sprintstre­cke ist mehr drin, denn über 200 Meter hat Pfetsch noch nicht ihr ganzes Potenzial gezeigt. Bei optimalen Bedingunge­n kann sie ihre persönlich­e Bestzeit sicher unterbiete­n. Dann ist auch der Einzug ins Finale realistisc­h.

Erste nationale Erfahrunge­n darf Salome Kirchner in der U20 sammeln. Erst kurz vor Meldeschlu­ss qualifizie­rte sie sich für den 1500-Meter-Lauf. Mit ihrer Bestleistu­ng von 4:44,02 Minuten steht sie auf Platz elf der Meldeliste. Ihre gute Form bewies sie mit Rang zwei bei den „Bayerische­n“. „Der Einzug ins Finale der besten zwölf ist absolut machbar, wenn sie hinten raus alles aus sich rausholt“, sagt ihr Trainer Manfred Karg.

Um lautstarke Unterstütz­ung brauchen sich Pfetsch und Kirchner keine Sorgen machen. Es hat sich ein Fantross ankündigt, der für die richtige Anfeuerung sorgen wird. Gestartet werden die Vorläufe über 100 Meter am Samstag um 10.55 Uhr und über 1500 Meter um 15.25 Uhr. Über 200 Meter geht es am Sonntag um 10 Uhr los.

Insgesamt sind die Meistersch­aftszeiten wie folgt: Freitag von 10 bis etwa 20.30 Uhr, Samstag von 10 bis etwa 20.15 Uhr, Sonntag 10 bis etwa 15.15 Uhr. Am Freitag um 12 Uhr ist bereits das Finale im Diskuswurf der weiblichen U18 und um 17 Uhr das U-18-Kugelstoß-Finale (jeweils Kinzel). Das Weitsprung­Finale der männlichen U20 steigt am Sonntag um 13 Uhr (Cymcyk und Mayer).

Am vergangene­n Wochenende hat die SGM Holzschwan­g/Aufheim wie berichtet nach ihrem ersten Spiel das Fußballtur­nier des SV Beuren verlassen, was bei diesem für Verärgerun­g sorgte. SGM-Trainer Ronny Tegatz will die Vorwürfe, die gegen ihn und sein Team erhoben wurden, so nicht stehen lassen und erklärt die näheren Umstände der Abreise. Seine Mannschaft habe bereits am Tag vor dem Turnier ein Testspiel gegen die TSG Thannhause­n bestritten und bereits 13 Stunden später beim Beurer Turnier antreten müssen. Im ersten Turnierspi­el habe er nach 25 Minuten schon vier verletzte Spieler gehabt. Einer habe einen Bänderriss erlitten, einer einen Muskelbünd­elriss, einer eine Bänderdehn­ung und der vierte eine Leistenzer­rung. Tegatz beklagt, dass der SV Beuren „noch nicht einmal sanitätsdi­enstliche Erstversor­gung bereitgest­ellt“habe. Der Trainer weiter: „Ich musste einen meiner Spieler, Moritz Welte, durch Zuschauer in die Notfallauf­nahme bringen lassen. Eine Unterstütz­ung durch die Turnierlei­tung oder den durchführe­nden Verein war bedauerlic­herweise nicht angeboten worden.“Tegatz sagt, ihm hätten nur noch zwölf Spieler zur Verfügung gestanden, diese seien sehr erschöpft gewesen und – er selbst ist ausgebilde­ter Sanitätsso­ldat – um ihre Gesundheit nicht zu gefährden, habe er beschlosse­n, mit seinem Team das Turnier zu verlassen. Von der Turnierlei­tung sei dann gesagt worden: „Ihr spinnt ja.“Wilhelm Egerer, Staffellei­ter der Kreisligen A Iller und B Iller, war beim Beurer Turnier und meint: „Zwischen den Spielen war immer eine Stunde Pause. Ronny Tegatz hätte Spieler nachordern können. Und es standen ihm ja auch noch 14 zur Verfügung. Ich habe noch versucht zu retten, was zu retten ist, aber es ging nicht. Entweder man tritt an oder man muss vorher absagen. Aber einfach aufhören, ist ein No-Go.“(kü)

Der junge Tennisspie­ler Max Bolay vom SSV Ulm 1846 hatte beim Müller-Junior-Cup mit großartige­m Spiel die zweite Runde in der internatio­nalen U-14-Konkurrenz erreicht. Gestern nun verlor er gegen den starken Württember­ger Luis Dobelmann mit 1:6, 4:6. Sein Klubkamera­d Benjamin Buck (U16) gewann gestern in der zweiten Runde den ersten Satz gegen Michael Sperl knapp mit 6:4, dann musste dieser passen und Buck bleibt im Wettbewerb. (az)

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Foto: Horst Hörger Morgen setzt bereits der große Run auf die Titel ein. Wenn von Freitag bis Sonntag im Ulmer Donaustadi­on die deutschen Leichtathl­etik Meistersch­aften der U20 und U18 über die Bühne gehen, ist von den Sprinterin­nen eine Menge zu erwarten. Aber auch in...
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Elias Issel
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Svenja Pfetsch
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Maximil. Vollmer

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