Mit voller Kraft voraus
Deutsche Meisterschaften der U20 und U18 steigen in Ulm. Gastgeber SSV 1846 hat Medaillenchancen
Für viele deutsche U-20- und U-18-Leichtathleten kommt am Wochenende der Saisonhöhepunkt. Wer sich nicht für internationale Wettkämpfe qualifiziert hatte, kann sich von morgen bis Sonntag bei der deutschen Meisterschaft seiner jeweiligen Altersklasse im Ulmer Donaustadion beweisen. Insgesamt gehen 2000 Athleten in 80 Disziplinen an den Start, darunter einige vom gastgebenden SSV Ulm 1846 und zwei junge Sportlerinnen vom SC Vöhringen. Zumindest im Ulmer Lager träumt man – und dies zu Recht – von der einen oder anderen Medaille und es könnte vielleicht sogar einen Titel geben.
Dass in diesem Jahr die DM erst nach den internationalen Wettkämpfen anberaumt wurde, macht für U-23- und U-20-Bundestrainer Dietmar Chounard Sinn: „Wir haben den Termin bewusst so gelegt. Über 90 Prozent der jungen Athleten konnten keinen Startplatz für internationale Wettbewerbe ergattern. Jetzt können die internationalen Starter, wie zum Beispiel Maximilian Vollmer hier vom SSV 1846 zeigen, dass sie zu Recht Deutschland vertreten haben.“
Während Vollmer bei der U-20-EM in Grosseto/Italien mit Rang fünf und hervorragender persönlicher Bestleistung von 7713 Punkten im Zehnkampf glänzte, verpassten die Kugelstoßerin und Diskuswerferin Antonia Kinzel und Weitspringer Marcel Cymcyk (beide SSV Ulm 1846) die Teilnahme an der U-18-WM beziehungsweise U-20-EM nur ganz knapp. Bei der DM jetzt in Ulm wollen sie sich schadlos halten. Während SSV-Abteilungsleiter Wolfgang Beck und sein Trainer Julian Rudziok betonen, dass es zwar durchaus positiv sei, Spitzenathleten zu haben, aber nicht das primär Wichtige, und somit keinen Druck auf ihre Schützlinge ausüben, machen diese sich selbst ein wenig Druck. U-20-Athlet Marcel Cymcyk, dessen bestes Ergebnis bei 7,52 Metern liegt, sagt klipp und klar: „Ich will im Weitsprung mit Bestleistung deutscher Meister werden. Das wäre ein schöner Saisonabschluss.“Er gehört zu den absoluten Favoriten. Für den 100-MeterSprint hat er sich ebenfalls einen neuen persönlichen Rekord vorgenommen.
Antonia Kinzel liegt im Diskuswerfen und im Kugelstoßen in der Bestenliste auf einem vorderen Platz, ob es aber zu einer Medaille reicht, muss man sehen. „Mit dem Diskus habe ich schon Chancen auf einen Podestplatz“, meint sie. Maximilian Vollmer geht die Titelkämpfe ganz locker an: „Ich bin nicht Topfavorit, für mich ist es nicht der Saisonhöhepunkt. Ich will die Spezialisten ein wenig ärgern.“Vollmer startet über 100 Meter, 110 Meter Hürden, im Weitsprung und in der Sprintstaffel. Weitere DMTeilnehmer des SSV 46 sind Elias Jungbauer und Elias Issel (beide 110 Meter Hürden), Fynn Zenker (Stabhochsprung, 110 Meter Hürden, Staffel) und Marcel Mayer (100 Meter, Weitsprung).
Die Vöhringer Svenja Pfetsch und Salome Kirchner wollen ihrerseits den halben Heimvorteil nutzen. Vor sieben Jahren wurden im Donaustadion die letzten deutschen Jugendmeisterschaften ausgerichtet und die SCV-Zwillinge, Martina und Julia Riedl, gewannen damals über 200 Meter Silber und Bronze. Mit Svenja Pfetsch und Salome Kirchner gehen nun wieder zwei SCV-Athletinnen mit realistischen Finalchancen an den Start.
In ihrem ersten Jahr in der U18 legte Svenja Pfetsch bisher eine Top-Saison hin: Über ihre Paradestrecken 100 und 200 Meter erfüllte sie früh die DM-Normen und belegte zudem bei den bayerischen Meisterschaften vor knapp zwei Wochen jeweils Rang zwei. Mit ihrer 100-Meter-Bestzeit von 12,20 Sekunden steht Pfetsch auf dem 22. Meldeplatz, auf der langen Sprintstrecke mit 24,86 Sekunden auf Rang 13. Wenn sie über 100 Meter an ihre Bestzeit heran läuft, ist der Einzug in den Zwischenlauf möglich. Auf der langen Sprintstrecke ist mehr drin, denn über 200 Meter hat Pfetsch noch nicht ihr ganzes Potenzial gezeigt. Bei optimalen Bedingungen kann sie ihre persönliche Bestzeit sicher unterbieten. Dann ist auch der Einzug ins Finale realistisch.
Erste nationale Erfahrungen darf Salome Kirchner in der U20 sammeln. Erst kurz vor Meldeschluss qualifizierte sie sich für den 1500-Meter-Lauf. Mit ihrer Bestleistung von 4:44,02 Minuten steht sie auf Platz elf der Meldeliste. Ihre gute Form bewies sie mit Rang zwei bei den „Bayerischen“. „Der Einzug ins Finale der besten zwölf ist absolut machbar, wenn sie hinten raus alles aus sich rausholt“, sagt ihr Trainer Manfred Karg.
Um lautstarke Unterstützung brauchen sich Pfetsch und Kirchner keine Sorgen machen. Es hat sich ein Fantross ankündigt, der für die richtige Anfeuerung sorgen wird. Gestartet werden die Vorläufe über 100 Meter am Samstag um 10.55 Uhr und über 1500 Meter um 15.25 Uhr. Über 200 Meter geht es am Sonntag um 10 Uhr los.
Insgesamt sind die Meisterschaftszeiten wie folgt: Freitag von 10 bis etwa 20.30 Uhr, Samstag von 10 bis etwa 20.15 Uhr, Sonntag 10 bis etwa 15.15 Uhr. Am Freitag um 12 Uhr ist bereits das Finale im Diskuswurf der weiblichen U18 und um 17 Uhr das U-18-Kugelstoß-Finale (jeweils Kinzel). Das WeitsprungFinale der männlichen U20 steigt am Sonntag um 13 Uhr (Cymcyk und Mayer).
Am vergangenen Wochenende hat die SGM Holzschwang/Aufheim wie berichtet nach ihrem ersten Spiel das Fußballturnier des SV Beuren verlassen, was bei diesem für Verärgerung sorgte. SGM-Trainer Ronny Tegatz will die Vorwürfe, die gegen ihn und sein Team erhoben wurden, so nicht stehen lassen und erklärt die näheren Umstände der Abreise. Seine Mannschaft habe bereits am Tag vor dem Turnier ein Testspiel gegen die TSG Thannhausen bestritten und bereits 13 Stunden später beim Beurer Turnier antreten müssen. Im ersten Turnierspiel habe er nach 25 Minuten schon vier verletzte Spieler gehabt. Einer habe einen Bänderriss erlitten, einer einen Muskelbündelriss, einer eine Bänderdehnung und der vierte eine Leistenzerrung. Tegatz beklagt, dass der SV Beuren „noch nicht einmal sanitätsdienstliche Erstversorgung bereitgestellt“habe. Der Trainer weiter: „Ich musste einen meiner Spieler, Moritz Welte, durch Zuschauer in die Notfallaufnahme bringen lassen. Eine Unterstützung durch die Turnierleitung oder den durchführenden Verein war bedauerlicherweise nicht angeboten worden.“Tegatz sagt, ihm hätten nur noch zwölf Spieler zur Verfügung gestanden, diese seien sehr erschöpft gewesen und – er selbst ist ausgebildeter Sanitätssoldat – um ihre Gesundheit nicht zu gefährden, habe er beschlossen, mit seinem Team das Turnier zu verlassen. Von der Turnierleitung sei dann gesagt worden: „Ihr spinnt ja.“Wilhelm Egerer, Staffelleiter der Kreisligen A Iller und B Iller, war beim Beurer Turnier und meint: „Zwischen den Spielen war immer eine Stunde Pause. Ronny Tegatz hätte Spieler nachordern können. Und es standen ihm ja auch noch 14 zur Verfügung. Ich habe noch versucht zu retten, was zu retten ist, aber es ging nicht. Entweder man tritt an oder man muss vorher absagen. Aber einfach aufhören, ist ein No-Go.“(kü)
Der junge Tennisspieler Max Bolay vom SSV Ulm 1846 hatte beim Müller-Junior-Cup mit großartigem Spiel die zweite Runde in der internationalen U-14-Konkurrenz erreicht. Gestern nun verlor er gegen den starken Württemberger Luis Dobelmann mit 1:6, 4:6. Sein Klubkamerad Benjamin Buck (U16) gewann gestern in der zweiten Runde den ersten Satz gegen Michael Sperl knapp mit 6:4, dann musste dieser passen und Buck bleibt im Wettbewerb. (az)