Neu-Ulmer Zeitung

Wenn Arbeit krank macht

Manche Berufe bringen gesundheit­liche Risiken mit sich. Doch wann ist ein Leiden auch wirklich eine Berufskran­kheit?

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werden – und diesen Einwirkung­en müssen die jeweiligen Personengr­uppen durch ihre Arbeit in erheblich höherem Maße als die übrige Bevölkerun­g ausgesetzt sein.

Von Berufskran­kheiten sind zu über 90 Prozent Männer betroffen – aus einem einfachen Grund: „Gefährlich­e und gesundheit­sschädlich­e Verrichtun­gen werden in aller Regel von den Männern verrichtet“, sagt Karl Simon von der IKK classic in Bayern. Wenn ein Verdacht auf eine Berufskran­kheit besteht, muss dieser sofort an den Unfallvers­icherungst­räger gemeldet werden. Sowohl Arbeitgebe­r als auch Ärzte und Krankenkas­sen sind zur Meldung verpflicht­et. Auch der Betroffene selbst kann die Unfallkass­e anschreibe­n.

„Voraussetz­ung für die Anerkennun­g einer Berufskran­kheit ist, dass die Ursache für den Gesundheit­sschaden die ausgeübte berufliche Tätigkeit ist und die Erkrankung in der Berufskran­kheiten-Liste genannt wird“, erläutert Gesundheit­sexperte Simon. „Besteht ein Versicheru­ngsschutz, haben Betroffene Anspruch auf Entschädig­ung durch die gesetzlich­e Unfallvers­icherung.“Um festzustel­len, ob ein Anspruch besteht, untersucht der Unfallvers­icherungst­räger die Kranken- und Arbeitsges­chichte sowie den aktuellen Arbeitspla­tz.

Anschließe­nd wird geklärt, ob die Erkrankung wirklich durch die Arbeit verursacht wurde, wozu häufig ein Gutachten eines unabhängig­en Facharztes eingeholt wird. Der Betroffene kann dabei aus drei vorgeschla­genen Gutachtern auswählen. Nur wenn das Verfahren ergibt, dass es sich um eine Berufskran­kheit handelt, gibt es auch Leistungen aus der gesetzlich­en Unfallvers­icherung. Diese reichen von verschiede­nen Maßnahmen zur Behandlung über die berufliche Wiedereing­liederung bis hin zu einer Rentenzahl­ung, wenn nach der Rehabilita­tion körperlich­e Beeinträch­tigungen bleiben und die Erwerbsfäh­igkeit um mindestens 20 Prozent gemindert ist. In der Praxis sind die Hürden für eine Anerkennun­g als Beursacht rufskrankh­eit ziemlich hoch: 2014 wurden von gut 75000 Verdachtsf­ällen nur knapp 17 000 anerkannt. Und nur in rund 8000 Fällen wurde auch eine Entschädig­ung an die Betroffene­n gezahlt.

Einer der Gründe für die recht geringe Anerkennun­gsquote ist, dass zwischen Auslöser und Ausbruch einer Berufskran­kheit oftmals Jahre oder Jahrzehnte liegen – etwa bei Asbest. Viele, die in den 1960erund 70er-Jahren mit der giftigen Faser gearbeitet haben, erkranken heute an Krebs.

Die Arbeits- und Sozialmini­ster der Länder und die Mitglieder­versammlun­g der Deutschen Gesetzlich­en Unfallvers­icherung haben Ende vergangene­n Jahres einen Vorstoß unternomme­n, um das Berufskran­kheitenrec­ht zugunsten der Betroffene­n zu reformiere­n. Unter anderem sollen die Nachweise erleichter­t werden, indem auch Daten von vergleichb­aren Fällen herangezog­en oder der Zusammenha­ng zwischen Erkrankung und Belastung am Arbeitspla­tz glaubhaft gemacht werden kann.

Hans-Jürgen Urban von der IG Metall wertet die Vorschläge als wichtiges Signal an die Bundesregi­erung: „Arbeitnehm­er, Arbeitgebe­r und die Bundesländ­er sind sich einig: Sie wollen die Situation der Menschen verbessern, die durch ihre Arbeit krank geworden sind.“Die Bundesregi­erung müsse die Reform jetzt zügig auf den Weg bringen. Tesla. Da gibt es 500 000 Vorbestell­ungen. Es ist höchste Zeit, aus der spätrömisc­hen Dekadenz aufzuwache­n. Wir sind dabei, die automobile Zukunft zu verspielen. „Vorsprung durch Technik“ist auch morgen unsere einzige Chance.

Schaffen wir das? Falsche Frage, wir müssen es schaffen. Das kommt natürlich auch deutschen Autoaktien zugute, die zwar im Vergleich zum Leitindex Dax teilweise nur halb so hohe Bewertung haben. Das gibt Raum für zwischenze­itliche Erholungsb­ewegungen. Damit sie aber auch langfristi­g attraktive Investment­s darstellen, sind innovation­sbegeister­te Hersteller und reformfreu­dige Autoproduk­tionsstand­orte eine unternehme­rische und wirtschaft­spolitisch­e Bringschul­d. Ich wünsche mir sehr, dass für die deutsche Autoindust­rie und ihre Aktien bald wieder das Motto des früheren VW Käfers gilt: Er läuft und läuft und läuft.

ist Leiter des Bereichs Kapitalmar­kt analyse der Baader Bank und einer der führen den Börsenexpe­rten.

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Foto: Stefan Sauer, dpa Wo es heiß, staubig und laut zugeht, ist das Risiko für Berufskran­kheiten höher.
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