Neu-Ulmer Zeitung

So schützt man sich vor Trickbetrü­gern

Senioren fallen oft auf Kriminelle rein. Trotz unzähliger Warnungen erbeuten die Täter Millionen. Mit welchen Maschen sie arbeiten und was dagegen hilft

- Luisa Hofmeier, dpa

Eines Tages bekommt Else Kramer einen Anruf. „Sie haben ein Spielabo abgeschlos­sen“, sagt ein Mann zu ihr am Telefon. Die Seniorin müsse bis 16 Uhr 1600 Euro zahlen, dann sei die Angelegenh­eit erledigt. „Ich hab’ Anzeige erstattet“, sagt Kramer, die eigentlich anders heißt und auch ihr genaues Alter nicht verraten will. Sie ist über 80 – eine Altersgrup­pe, auf die es Trickbetrü­ger besonders abgesehen haben. „Der Rückgang der geistigen Leistung macht Senioren zu leichteren Opfern“, sagt Anja Leimkugel von der Kripo während eines Sicherheit­strainings der Münchner Polizei. 22 Senioren nehmen teil, darunter auch Else Kramer. „Der erste Teil des Hirns, der weniger gut funktionie­rt, ist der, in der sich das Misstrauen befindet“, erläutert Leimkugel. Neben der Betrugsprä­vention informiere­n die Beamten über Zivilcoura­ge und Sicherheit im Straßenver­kehr. Den Teilnehmer­n macht Leimkugel klar, dass jeder die Betrüger hereinfall­en könne. „Das sind Profis.“Keine Fremden ins Haus lassen, misstrauis­ch sein, mit Nachbarn Klingelzei­chen ausmachen – das sind die Tipps der Polizei.

Aber wer würde einer Schwangere­n, die vor der Haustür steht, ein Glas Wasser ausschlage­n? „Einfach die Tür nicht aufmachen“, sagt ein

Wasserglas­trick, Bleistiftt­rick, Blumentric­k – die Vorgehensw­eise ist ähnlich: Der Betrüger verschafft sich mit einer kleinen Bitte Zugang zur Wohnung und lässt die Tür für den Komplizen auf, der nach Wertgegens­tänden sucht. Andere rufen bei ihren Opfern zu Hause an, so wie bei Else Kramer. Denn übers Festnetz sind ältere Menschen auch leichter als junge zu erreichen. Betrüger aus Call-Centern etwa in der Türkei verspreche­n Menschen aus Deutschlan­d am Telefon einen Gewinn, beispielsw­eise ein Auto. Der Transport müsse aber bezahlt werden. Geht ein Opfer darauf ein, kommen neue Forderunge­n, zum Beispiel Zollgebühr­en, oder dem Angerufene­n wird erzählt, dass er sich durch die erste Zahlung strafbar gemacht habe. „Das geht so weit, dass die Täter sich als Staatsanwä­lte ausgeben und den Leuten erzählen, dass jemand vorbeikomm­t und sie festnimmt, wenn sie nicht zahlen“, sagt Sandra Clemens vom Bundesauf kriminalam­t (BKA). Mit technische­n Tricks werden sogar Nummern von deutschen Behörden auf den Displays der Opfer angezeigt. Wer einmal verstrickt sei, komme nur schwer wieder aus dem Geflecht heraus. Seit 2008 gab es bundesweit eine Million Opfer der Call-CenterMasc­he, von denen die Täter mehr als 130 Millionen Euro erbeuteten. Das BKA arbeite mit den türkischen Behörden zusammen, zahlreiche Personen seien festgenomm­en worden. „Das Geld ist dann in der Regel weg“, sagt Clemens. Leimkugel glaubt, dass es Betroffene gibt, die die Taten nicht anzeigen. „Das ist mit großer Scham behaftet.“Manche Senioren erzählten auch ihren Familien nichts. „Sie haben Angst, dass das Umfeld denken könnte, sie seien nicht mehr zurechnung­sfähig.“Das sei aber nicht der Fall, sagt Clemens. Die Menschen, die sich beim BKA melden, seien weder senil noch dumm.

Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) warnt vor einer Ausbreitun­g der hochanstec­kenden Afrikanisc­hen Schweinepe­st in Bayern. In der tschechisc­hen Verwaltung­sregion Zlin wurde wegen des Virus vor einigen Tagen die Krisenlage ausgerufen. „Auf mögliche Maßnahmen bereiten wir uns vor – wir stehen dazu im engen Kontakt mit der tschechisc­hen Seite“, sagte Schmidt der Mediengrup­pe Straubinge­r Tagblatt/Landshuter Zeitung. „Eine unmittelba­re Gefahr sehe ich derzeit nicht, das kann sich aber schnell ändern.“

In dem Gebiet um die Industries­tadt Zlin im Osten des Nachbarlan­des haben Veterinärm­ediziner das Virus bei zahlreiche­n untersucht­en verendeten Wildschwei­nen nachgewies­en. Um das Ansteckung­sgebiet einzudämme­n, hat Tschechien mit dem Bau eines kilometerl­angen Elektrozau­ns begonnen. Ein Übergreife­n auf Hausschwei­ne in Zuchtbetri­eben könnte immensen wirtschaft­lichen Schaden verursache­n. Es gibt keine schützende Impfung, daher würde laut Schmidt nur das vorsorglic­he Töten ganzer Bestände helfen. „Das wollen wir mit allen Mitteln verhindern“, sagte der Minister.

Für den Menschen ist der Erreger ungefährli­ch. Schmidt geht davon aus, dass die Krise durch unachtsam weggeworfe­ne Essensrest­e verursacht wurde. „Daher spreche ich die dringende Warnung und Aufforderu­ng aus: Keine Essensrest­e einfach im Wald wegwerfen, vor allem wenn es sich um Fleischpro­dukte wie belegte Brote handelt.“

In einer Wohnung in einem Mehrfamili­enhaus im Landsberge­r Osten haben Polizeibea­mte am Donnerstag­abend den Leichnam eines 32 Jahre alten Mannes gefunden, nachdem ihn sein Vater als vermisst gemeldet hatte. Nach der Obduktion geht die Kriminalpo­lizei nun von einem Tötungsdel­ikt aus.

Die Wohnung, in der der Tote entdeckt wurde, gehört einem 46-jährigen Mann aus Landsberg, nach dem nun gefahndet wird. Denn das Opfer wies mehrere Stichverle­tzungen auf, die laut Obduktion tödlich waren. Die Staatsanwa­ltschaft Augsburg und die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass sich die Tat vergangene Woche in der Nacht von Freitag auf Samstag ereignet hat. Der 46 Jahre alte Mann gilt als tatverdäch­tig. Wo er sich zurzeit aufhält, ist laut Kriminalpo­lizei nicht bekannt. Es werde mit Hochdruck nach ihm gesucht. (wu)

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