So schützt man sich vor Trickbetrügern
Senioren fallen oft auf Kriminelle rein. Trotz unzähliger Warnungen erbeuten die Täter Millionen. Mit welchen Maschen sie arbeiten und was dagegen hilft
Eines Tages bekommt Else Kramer einen Anruf. „Sie haben ein Spielabo abgeschlossen“, sagt ein Mann zu ihr am Telefon. Die Seniorin müsse bis 16 Uhr 1600 Euro zahlen, dann sei die Angelegenheit erledigt. „Ich hab’ Anzeige erstattet“, sagt Kramer, die eigentlich anders heißt und auch ihr genaues Alter nicht verraten will. Sie ist über 80 – eine Altersgruppe, auf die es Trickbetrüger besonders abgesehen haben. „Der Rückgang der geistigen Leistung macht Senioren zu leichteren Opfern“, sagt Anja Leimkugel von der Kripo während eines Sicherheitstrainings der Münchner Polizei. 22 Senioren nehmen teil, darunter auch Else Kramer. „Der erste Teil des Hirns, der weniger gut funktioniert, ist der, in der sich das Misstrauen befindet“, erläutert Leimkugel. Neben der Betrugsprävention informieren die Beamten über Zivilcourage und Sicherheit im Straßenverkehr. Den Teilnehmern macht Leimkugel klar, dass jeder die Betrüger hereinfallen könne. „Das sind Profis.“Keine Fremden ins Haus lassen, misstrauisch sein, mit Nachbarn Klingelzeichen ausmachen – das sind die Tipps der Polizei.
Aber wer würde einer Schwangeren, die vor der Haustür steht, ein Glas Wasser ausschlagen? „Einfach die Tür nicht aufmachen“, sagt ein
Wasserglastrick, Bleistifttrick, Blumentrick – die Vorgehensweise ist ähnlich: Der Betrüger verschafft sich mit einer kleinen Bitte Zugang zur Wohnung und lässt die Tür für den Komplizen auf, der nach Wertgegenständen sucht. Andere rufen bei ihren Opfern zu Hause an, so wie bei Else Kramer. Denn übers Festnetz sind ältere Menschen auch leichter als junge zu erreichen. Betrüger aus Call-Centern etwa in der Türkei versprechen Menschen aus Deutschland am Telefon einen Gewinn, beispielsweise ein Auto. Der Transport müsse aber bezahlt werden. Geht ein Opfer darauf ein, kommen neue Forderungen, zum Beispiel Zollgebühren, oder dem Angerufenen wird erzählt, dass er sich durch die erste Zahlung strafbar gemacht habe. „Das geht so weit, dass die Täter sich als Staatsanwälte ausgeben und den Leuten erzählen, dass jemand vorbeikommt und sie festnimmt, wenn sie nicht zahlen“, sagt Sandra Clemens vom Bundesauf kriminalamt (BKA). Mit technischen Tricks werden sogar Nummern von deutschen Behörden auf den Displays der Opfer angezeigt. Wer einmal verstrickt sei, komme nur schwer wieder aus dem Geflecht heraus. Seit 2008 gab es bundesweit eine Million Opfer der Call-CenterMasche, von denen die Täter mehr als 130 Millionen Euro erbeuteten. Das BKA arbeite mit den türkischen Behörden zusammen, zahlreiche Personen seien festgenommen worden. „Das Geld ist dann in der Regel weg“, sagt Clemens. Leimkugel glaubt, dass es Betroffene gibt, die die Taten nicht anzeigen. „Das ist mit großer Scham behaftet.“Manche Senioren erzählten auch ihren Familien nichts. „Sie haben Angst, dass das Umfeld denken könnte, sie seien nicht mehr zurechnungsfähig.“Das sei aber nicht der Fall, sagt Clemens. Die Menschen, die sich beim BKA melden, seien weder senil noch dumm.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) warnt vor einer Ausbreitung der hochansteckenden Afrikanischen Schweinepest in Bayern. In der tschechischen Verwaltungsregion Zlin wurde wegen des Virus vor einigen Tagen die Krisenlage ausgerufen. „Auf mögliche Maßnahmen bereiten wir uns vor – wir stehen dazu im engen Kontakt mit der tschechischen Seite“, sagte Schmidt der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung. „Eine unmittelbare Gefahr sehe ich derzeit nicht, das kann sich aber schnell ändern.“
In dem Gebiet um die Industriestadt Zlin im Osten des Nachbarlandes haben Veterinärmediziner das Virus bei zahlreichen untersuchten verendeten Wildschweinen nachgewiesen. Um das Ansteckungsgebiet einzudämmen, hat Tschechien mit dem Bau eines kilometerlangen Elektrozauns begonnen. Ein Übergreifen auf Hausschweine in Zuchtbetrieben könnte immensen wirtschaftlichen Schaden verursachen. Es gibt keine schützende Impfung, daher würde laut Schmidt nur das vorsorgliche Töten ganzer Bestände helfen. „Das wollen wir mit allen Mitteln verhindern“, sagte der Minister.
Für den Menschen ist der Erreger ungefährlich. Schmidt geht davon aus, dass die Krise durch unachtsam weggeworfene Essensreste verursacht wurde. „Daher spreche ich die dringende Warnung und Aufforderung aus: Keine Essensreste einfach im Wald wegwerfen, vor allem wenn es sich um Fleischprodukte wie belegte Brote handelt.“
In einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Landsberger Osten haben Polizeibeamte am Donnerstagabend den Leichnam eines 32 Jahre alten Mannes gefunden, nachdem ihn sein Vater als vermisst gemeldet hatte. Nach der Obduktion geht die Kriminalpolizei nun von einem Tötungsdelikt aus.
Die Wohnung, in der der Tote entdeckt wurde, gehört einem 46-jährigen Mann aus Landsberg, nach dem nun gefahndet wird. Denn das Opfer wies mehrere Stichverletzungen auf, die laut Obduktion tödlich waren. Die Staatsanwaltschaft Augsburg und die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass sich die Tat vergangene Woche in der Nacht von Freitag auf Samstag ereignet hat. Der 46 Jahre alte Mann gilt als tatverdächtig. Wo er sich zurzeit aufhält, ist laut Kriminalpolizei nicht bekannt. Es werde mit Hochdruck nach ihm gesucht. (wu)