Nur 13 Prozent der Klagen sind erfolgreich
psychische Erkrankungen, die immer häufiger vorgebracht werden. Das macht die Verfahren noch langwieriger und schwieriger, weil Atteste eingereicht und geprüft werden müssen.
Die Erfolgsquote der Flüchtlingsklagen ist laut Bamf nicht gerade hoch und weitgehend konstant: Sie lag 2013 bei 13 Prozent. Sie lag im vergangenen Jahr bei doppelt so vielen Entscheidungen ebenfalls bei 13 Prozent. Ist das der Ausdruck eines politischen Willens? Gerichts-Vizepräsidentin Ingrid Linder sagt, es gebe keine Einflussnahme: „Wir haben keinerlei Vorgaben vom Innenministerium oder vom Verwaltungsgerichtshof. Die Richter sind frei in ihren Entscheidungen.“
So frei es eben geht im Akkord des Halbstunden- und Stundentakts. „Alle Richter gehen an ihre Belastungsgrenzen“, sagt Pressesprecher Eiblmaier, „aber die menschlichen Kapazitäten sind erreicht.“Das bedeutet umgekehrt: Weil die Richter nicht mehr schaffen, dauern alle Verfahren länger. Das Augsburger Verwaltungsgericht ist zum Asylgericht geworden. Auch „normale“Fälle von Baustreitigkeiten oder Führerscheinentzug bleiben länger liegen. Immerhin hat das Innenministerium neue Stellen bewilligt. Damit der Berg von Asylklagen kleiner wird.
Aber das dauert. Bis dahin werden die Verwaltungsrichter noch über viele Einzelschicksale entschieden haben. Als der Vormittag mit den Afghanistan-Verfahren vorbei ist, sagt Dolmetscher Yunus Khan auf dem Flur: „Für mich ist das bei aller Routine sehr bewegend. Ich kenne alle Schwierigkeiten. Ich bin vor vielen Jahren selbst als Flüchtling aus Afghanistan gekommen.“Khan lebt heute glücklich in Augsburg. Viele andere Flüchtlinge haben dieses Glück nicht.