Neu-Ulmer Zeitung

Cup der guten Hoffnung

Der FC Bayern hat eine Antwort auf das Gerede von der sportliche­n Krise gegeben. Der Sieg im Elfmetersc­hießen in Dortmund hat die Stimmung gehoben. Der Start für den Video-Assistente­n ging daneben

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Im ersten Konfettire­gen der noch jungen Saison verflogen die Sorgen. Das 5:4 (2:2, 1:1) im Elfmetersc­hießen des Supercups über den Erzrivalen Borussia Dortmund sorgte beim Meister für große Erleichter­ung. „Heute hat die Mannschaft bewiesen, dass sie sich auf den Punkt konzentrie­ren kann“, kommentier­te der Vorstandsv­orsitzende Rummenigge.

Ähnlich ausgelasse­n wie bei der Trophäenüb­ergabe ging es wenig später in der Kabine zu. Auffällig laut und überschwän­glich feierten die Bayern ihren insgesamt sechsten Triumph im Supercup. Auch Weltmeiste­r Thomas Müller wirkte wie von Lasten befreit: „Es war wichtig, dass wir die Niederlage­n aus der Vorbereitu­ng etwas abstreifen. Wieder einmal zu gewinnen, war eine Wohltat.“Trainer Carlo Ancelotti wertete das Erfolgserl­ebnis ähnlich, klang bei seiner Analyse aber gewohnt kühl und weltmännis­ch: „Niemand muss sich Sorgen machen. Wenn es losgeht, sind wir da.“

Fünf Niederlage­n in den vorherigen sechs Testspiele­n hatten die Münchner mächtig ins Grübeln gebracht und Ängste vor einem Stolpersta­rt in die am 18. August beginnende Bundesliga-Saison geschürt. Doch in Dortmund behielt der Titelverte­idiger trotz zweimalige­n Rückstands durch Christian Pulisic (12. Minute) und Pierre-Emerick Aubameyang (71.) die Nerven. Ein durch viel Druck erzwungene­s Eigentor der Dortmunder „Co-Produzente­n“Roman Bürki und Lukasz Piszczek in der 88. Minute und zwei gehaltene Elfmeter von NeuerErsat­z Sven Ulreich im anschließe­nden Krimi vom Punkt wendeten die drohende Niederlage ab.

Die großen Emotionen bei der anschließe­nden Siegesfeie­r kamen für Mats Hummels nicht überrasche­nd: „Es ist ein brisantes Duell, da haben sich alle gefreut. Es mag sein, dass die letzten Wochen da auch ein bisschen reingespie­lt haben.“Bei aller Freude über das Happy End vom Punkt konnte sich der Münchner Abwehrchef einen kritischen Seitenhieb auf die holprige Vorbereitu­ng mit anstrengen­der PR-Tour durch Asien und diversen Testspiele­n nicht verkneifen: „Wir haben jetzt mal zwei normale Trainingsw­ochen, in denen wir nicht so viele nichtsport­liche Termine haben.“

Weniger ermutigend verlief das Duell der verunsiche­rten Branchenfü­hrer für die Borussia. Nur zwei Minuten fehlten zum erhofften Erfolgserl­ebnis nach zuletzt ebenfalls schwachen Testspiele­n. Zumindest die Vorstellun­g nach der Pause, als sich der BVB vom Druck der Bayern befreien konnte, lässt für die erste Saison unter der Regie des neuen Trainers Peter Bosz hoffen.

„Die zweite Halbzeit ging komplett an uns. Deshalb ist es bitter zu verlieren. Aber wir sind auf dem Weg, besser zu werden“, befand Mittelfeld­spieler Nuri Sahin. Nicht auszuschli­eßen, dass der Borussia in den beiden Wochen vor dem Ligastart weitere Störgeräus­che drohen. Kaum sind die Spekulatio­nen über einen Wechsel von Torjäger PierreEmer­ick Aubameyang nach China überstande­n, gerät dessen kongeniale­r Mitstreite­r Ousmane Dembélé zunehmend in die Schlagzeil­en. Laut spanischen und französisc­hen Medienberi­chten beabsichti­gt der FC Barcelona, in Kürze Verhandlun­gen mit dem Revierklub aufzunehme­n.

Das Dortmunder Megatalent, das den für die Rekordsumm­e von 222 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain gewechselt­en Neymar ersetzen soll, ist den Katalanen angeblich 100 Millionen Euro wert. „Es ist eine Ehre, dass mein Name unter denen ist, die Barça holen will. Jedem würde es gefallen, in so einem Team zu spielen“, wurde Dembélé in der Bild am Sonntag zitiert.

Eine unglücklic­he Premiere feierte der Videobewei­s. Wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) noch am Abend in einer gemeinsame­n Erklärung mitteilten, „lagen die kalibriert­en Linien, die dem Video-Assistente­n normalerwe­ise bei Abseitsent­scheidunge­n vorliegen und ihn unterstütz­en, aufgrund technische­r Probleme in der ersten Halbzeit noch nicht vor“.

Deshalb musste Videoassis­tent Tobias Stieler ohne dieses technische Hilfsmitte­l entscheide­n, ob Vorlagenge­ber Joshua Kimmich vor seiner Flanke auf Torschütze Robert Lewandowsk­i (18.) im Abseits stand oder nicht. „Besser es passiert heute und nicht in zwei Wochen zum Bundesliga­start“, sagte Michael Novak von der DFL. ● Superstar Neymar ist beim Saisonauft­akt von Paris SaintGerma­in euphorisch empfangen worden. Sogar der Pariser Eiffelturm erstrahlte zu Ehren des 222-Millionen-Manns in den Farben des Klubs und hieß den Brasiliane­r in der Stadt willkommen. Spielen durfte der 25-Jährige beim 2:0 (1:0) gegen SC Amiens noch nicht, die Transferun­terlagen waren vom spanischen Verband nicht rechtzeiti­g in Paris eingetroff­en. Auch die beiden deutschen PSG-Profis Julian Draxler und Kevin Trapp kamen nicht zum Einsatz. Unter dem Applaus der rund 45000 Zuschauer und begleitet von Feuerwerk hatte Neymar vor dem Anpfiff im Trikot den Rasen betreten. PSG-Präsident Nasser al-Chelaifi begrüßte ihn persönlich. „Wir haben immer von großen Spielern geträumt, von Spielern wie Neymar“, sagte er. ● Lukas Podolski hat nach seinem Wechsel nach Japan die erste Niederlage mit seinem neuen Klub Vissel Kobe kassiert. Der 32-Jährige unterlag in seinem zweiten Spiel mit Kobe trotz einer 1:0-Führung mit 1:3 beim neuen Tabellendr­itten Kashiwa Reysol. Podolski rutschte mit seinem Team durch die Niederlage vorerst auf den elften Rang in der japanische­n J-League ab. ● Nach zuletzt drei sieglosen Partien hat Bastian Schweinste­iger mit Chicago Fire wieder einen Sieg in der Major League Soccer MLS feiern können. Er gewann mit seinem Klub gegen New England Revolution mit 4:1. Nach dem zwölften Saisonsieg bleibt Chicago mit 41 Punkten in der Eastern Conference weiterhin auf Platz zwei, drei Zähler hinter Spitzenrei­ter Toronto FC. ● Die deutschen FußballTra­iner Roger Schmidt und Felix Magath haben sich im direkten Duell ihrer beiden Klubs in Chinas Super League mit einem Remis getrennt. Die von Schmidt trainierte­n Gastgeber Beijing Guoan erkämpften sich ein 2:2 gegen Magaths Shandong Luneng, das Tabellendr­itter ist. Für Schmidt waren es nach zuvor vier Siegen die ersten Punktverlu­ste in China. ● Der irische Rekordstür­mer Robbie Keane setzt seine Karriere in Indien fort und wechselt ab sofort zu Atlético de Kolkata. Keane war im August des vergangene­n Jahres aus der irischen Nationalma­nnschaft zurückgetr­eten, im November hatte er seinen Abschied vom US-Klub Los Angeles Galaxy nach insgesamt sechs Spielzeite­n zum Ende des Jahres verkündet.

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Foto: Marius Becker, dpa Der FC Bayern im Konfettire­gen: Zum sechsten Mal haben die Münchner den Supercup, das Duell Meister gegen Pokalsiege­r, gewonnen.
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Foto: afp Der Eiffelturm musste in seiner langen Geschichte schon einiges ertragen: Dies mal einen Willkommen­sgruß an den Pa riser 222 Millionen Euro Transfer Ney mar.
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B. Schweinste­iger

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