Leben im Illerhorn-Kreis
Natürlich sind Namen alles andere als Schall und Rauch. Schließlich begleiten sie einen ein Leben lang und können Fluch und Segen sein. Wer will schon allen Ernstes Rosa Roth oder Chayenne Schmitz heißen, von Winnetou Häberle ganz zu schweigen. Auch Orte und Landschaften leben mit und vom Klang ihrer Bezeichnungen, auch wenn die manchmal etwas hochtrabend daherkommen. So nennt sich ein Flurstück bei meinem Heimatort „Tal der Träume“, obwohl es nur aus sauren Wiesen und einem lumpigen Bächlein besteht.
Aber wie sollte denn der Landkreis Neu-Ulm einmal heißen, wenn die namensgebende Kreisstadt ausschert? Dazu hat der SPDStadtrat Karl-Martin Wöhner kürzlich den eigentlich lustigen Vorschlag unterbreitet, man möge ihn doch Dirk nennen, was als Abkürzung für Donau-Iller-Roth-Kreis stünde. Das wäre natürlich ein wenig pauschal, denn es berücksichtigte nur einen Teil der Fließgewässer des Restkreises (was, nebenbei bemerkt, kein schöner Name wäre). Wenn wir mal den Landgraben außen vor lassen, bleiben noch Osterbach, Leibi und Biber übrig, die dann völlig unterschlagen würden. Sie jedoch ebenso im Namen unterzubringen, gestaltet sich nicht ganz einfach. Würde man die Anfangsbuchstaben aller Flüsse und Bäche in unserem Gebiet zusammenfassen, ließe sich der BIRDOL-Kreis bilden. Das klingt mehr nach Mundspülung oder Einreibepräparat.
Allerdings gibt es ja auch noch drei Städtenamen. Um zumindest zwei der wichtigsten Orte unterzubringen, wäre ein Illerhorn-Kreis denkbar, allerdings bliebe dann Senden außen vor. Aber wäre ein IllSenHorn-Kreis tatsächlich die Lösung?
Vielleicht sollte im bayerischwürttembergischen Grenzland die Schwaben-Karte als Trumpf gezückt werden. Als Nachbar eines Landstrichs, der sich Mittelschwaben nennt – der ehemalige Landkreis Kumbach – käme natürlich „Westschwaben“in Frage. Alles andere wäre dann nur Rest-Schwaben.