Abt muss auch unter Müller Abt bleiben
Ulm ohne Abt ist für viele Ulmer, aber auch für Bürger aus der ganzen Region, schwer vorstellbar. Das Haushaltswarengeschäft am Münsterplatz ist ein Aushängeschild des Einzelhandels und ein echtes Traditionsunternehmen. Vor 14 Jahren geriet es in bedrohliche, finanzielle Schieflage. Der Geschäftsmann Hermann Hutter übernahm das Haus im Jahr darauf, modernisierte es von Grund und baute es zu einem mit Preisen überhäuften Vorzeige-Geschäft um. Auch den unumgänglichen Einstieg ins Online-Geschäft trieb er voran. Umso bedauerlicher, dass sich der damalige Abt-Retter jetzt überraschend von dem Kaufhaus trennt. Doch letztlich ist das eine unternehmerische Entscheidung, die man akzeptieren muss.
Stattdessen hat nun Erwin Müller am Münsterplatz das Sagen. Was er dort im Detail plant, verrät der öffentlichkeitsscheue Milliardär noch nicht. Gut ist auf jeden Fall, dass ein Ulmer Unternehmer Abt übernimmt und nicht jemand von außen. Müller weiß, wie die Ulmer ticken und wie lieb und teuer ihnen „ihr Abt“ist. Es ist deshalb richtig, dass der Name und die Marke erhalten bleiben sollen. Eine gute Nachricht ist auch, dass alle Beschäftigten ihren Arbeitsplatz behalten. Ein Haus von dieser Größe und Geschichte braucht einfach sein Fachpersonal, das sich in jeder Ecke des verwinkelten Hauses auskennt.
Wichtig ist aber auch, dass das Angebot bei Abt nicht verwässert wird. Die Leute gehen dort nicht nur hin, weil es in dem Kaufhaus alles Mögliche von der Bratpfanne bis zum Teddybär gibt – sondern auch, weil dort hochwertige Sachen verkauft werden. Wenn künftig dort auch Parfüms in den Regalen stehen, ist das eine Sache – Abt darf aber nicht zu einer zweiten Luxus-Müller-Filiale neben der bestehenden in der Hirschstraße werden. Abt muss auch in Zukunft Abt bleiben.