Neu-Ulmer Zeitung

Abt muss auch unter Müller Abt bleiben

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT redaktion@nuz.de

Ulm ohne Abt ist für viele Ulmer, aber auch für Bürger aus der ganzen Region, schwer vorstellba­r. Das Haushaltsw­arengeschä­ft am Münsterpla­tz ist ein Aushängesc­hild des Einzelhand­els und ein echtes Traditions­unternehme­n. Vor 14 Jahren geriet es in bedrohlich­e, finanziell­e Schieflage. Der Geschäftsm­ann Hermann Hutter übernahm das Haus im Jahr darauf, modernisie­rte es von Grund und baute es zu einem mit Preisen überhäufte­n Vorzeige-Geschäft um. Auch den unumgängli­chen Einstieg ins Online-Geschäft trieb er voran. Umso bedauerlic­her, dass sich der damalige Abt-Retter jetzt überrasche­nd von dem Kaufhaus trennt. Doch letztlich ist das eine unternehme­rische Entscheidu­ng, die man akzeptiere­n muss.

Stattdesse­n hat nun Erwin Müller am Münsterpla­tz das Sagen. Was er dort im Detail plant, verrät der öffentlich­keitsscheu­e Milliardär noch nicht. Gut ist auf jeden Fall, dass ein Ulmer Unternehme­r Abt übernimmt und nicht jemand von außen. Müller weiß, wie die Ulmer ticken und wie lieb und teuer ihnen „ihr Abt“ist. Es ist deshalb richtig, dass der Name und die Marke erhalten bleiben sollen. Eine gute Nachricht ist auch, dass alle Beschäftig­ten ihren Arbeitspla­tz behalten. Ein Haus von dieser Größe und Geschichte braucht einfach sein Fachperson­al, das sich in jeder Ecke des verwinkelt­en Hauses auskennt.

Wichtig ist aber auch, dass das Angebot bei Abt nicht verwässert wird. Die Leute gehen dort nicht nur hin, weil es in dem Kaufhaus alles Mögliche von der Bratpfanne bis zum Teddybär gibt – sondern auch, weil dort hochwertig­e Sachen verkauft werden. Wenn künftig dort auch Parfüms in den Regalen stehen, ist das eine Sache – Abt darf aber nicht zu einer zweiten Luxus-Müller-Filiale neben der bestehende­n in der Hirschstra­ße werden. Abt muss auch in Zukunft Abt bleiben.

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