Griechenland kämpft gegen Steuersünder
Die Abgabenlast in dem Mittelmeerland ist so hoch wie nie zuvor. Entsprechend wächst die Kreativität auf beiden Seiten. Das Katz-und-Maus-Spiel ist filmreif – und manchmal sogar gefährlich
Nach Souflaki, Tzatziki und Fakelaki müssen Griechenlandfreunde in diesem Sommer ein neues Wort lernen: „Loukéto“, übersetzt „Vorhängeschloss“. „Loukéto“bedeutet, dass ein Geschäft für mindestens 48 Stunden von den Fahndern geschlossen wird, wenn der Besitzer nachweislich Steuern hinterzogen oder Schwarzarbeiter beschäftigt hat. Vor allem Tavernen, Bars, Cafés und Nachtklubs sind betroffen und damit in erster Linie die touristischen Regionen des Landes.
Schon jetzt auf der Hitliste der griechischen Steuersünder 2017: Vier illegale Strandbars an den Küsten der Insel Gaidouronisi in der östlichen Ägäis. Alle acht dort vorhandenen Registrierkassen waren so programmiert, dass sie gefälschte ten darauf, dass der Kunde die Quittung auf jeden Fall mitnimmt, weil sonst beide dran sind – Kunde wie Tankwart. Kioske, die für jeden Kaugummi ein Zettelchen ausdrucken und darauf pochen, dass der Käufer es einsteckt. Selbst auf dem Wochenmarkt hackt der Händler die 50 Cent für ein Kilo Wassermelone missmutig in seine kleine elektronische Kasse und stopft den Zettel zur Melone in die Tüte.
Das Katz-und-Maus-Spiel mag zwar lustig anmuten. Etwa, wenn vor den Augen verdutzter Touristen der illegal beschäftigte Kellner ins Wasser springt und so tut, als würde er baden, weil Fahnder die Taverne betreten. Doch für viele Selbstständige ist die Situation bitterernst. Die Steuer- und Abgabenlast liegt nach Kommunikationsabsprachen zwischen VW und der Landesregierung in Niedersachsen waren nach einem Bericht der Nordwest-Zeitung auch vor Rot-Grün gebräuchliche Praxis. Der Autokonzern hat demnach auch die schwarz-gelbe Vorgängerregierung mit „Formulierungshilfen“versorgt. Die Firma habe sich vom damaligen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) und von Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) nicht nur Pressemitteilungen vorlegen lassen, sondern der Landesregierung 2010 auch „Kommunikationsrichtlinien“in Bezug auf Porsche-Probleme gegeben. „Natürlich gab es eine Abstimmung und einen Austausch“, so Bode. „Daraus haben wir nie ein Geheimnis gemacht.“VW ließ wissen, es sei grundsätzlich üblich, dass Aufsichtsratsmitglieder Aussagen über Angelegenheiten der Gesellschaft mit dem Konzern abstimmten.