Neu-Ulmer Zeitung

Er will sich zum Weltmeiste­rtitel tanzen

Oskar Schocks Leidenscha­ft ist der Hip-Hop. Der Illertisse­r will viel erreichen und reist dafür nach Kopenhagen

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Eine Minute lang volle Konzentrat­ion. Am Ende werden es 60 Sekunden sein, in denen sich entscheide­t, ob Oskar Schocks Traum wahr wird.

Denn genau so lange dauern die Auftritte der Teilnehmer bei der Tanz-Weltmeiste­rschaft, an der der 15-Jährige Illertisse­r in diesem Jahr teilnimmt. Der Wettbewerb im Hip-Hop, Electric Boogie und Breakdance findet heuer in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen statt. Für Oskar ist es allerdings nicht seine erste Weltmeiste­rschaft. Vor zwei Jahren trat er im italienisc­hen Rimini an, vergangene­s Jahr in Wien erreichte er das Finale und belegte in der Kategorie Duo den sechsten Platz. Deutscher Meister und Europameis­ter darf sich Oskar schon nennen. Nun will er endlich Weltmeiste­r werden.

Damit es mit dem Titel tatsächlic­h klappt, hat der ambitionie­rte Teenager mit den kurzen schwarzen Haaren schon mit der Vorbereitu­ng begonnen. Dazu gehört auch, dass er mehr auf seine Ernährung achtet. Auf Süßigkeite­n will er vorerst ganz Seine Kondition wird Oskar mit Ausdauertr­aining verbessern. „Das Wichtigste ist aber, einfach zu tanzen. Und zwar so oft man Zeit hat und egal, wo man gerade ist“, sagt der 15-Jährige, der seine Schritte auch gerne mal im Garten der Eltern durchgeht. Drei bis vier sich aus der Verletzung keine Probleme ergeben.

Die größten Chancen auf einen Titel rechnet sich Oskar in der Disziplin Duo aus. Seit drei Jahren tanzt er dabei schon mit seinem Partner Jannik Steck – und die Chemie zwischen den beiden stimmt. „Irgendwann versteht man sich blind“, sagt Oskar. Sein Duo-Partner sei außerdem genauso ehrgeizig wie er selbst. „Anders würde es vermutlich gar nicht funktionie­ren.“Und auch abseits der Tanzfläche kämen die beiden gut miteinande­r aus.

Mit Jannik hat Oskar auch bei der Weltmeiste­rschaft im vergangene­n Jahr getanzt. Heuer wollen sie wieder mit derselben Choreograf­ie antreten, die sie seither aber kontinuver­zichten. ierlich ausgebaut haben. Sie hätten zum Beispiel einige Akrobatik-Elemente hinzugefüg­t, erklärt Oskar. Die Choreograf­ien, mit denen der 15-Jährige bei Wettbewerb­en antritt, denkt er sich allerdings nicht selber aus. Das macht für ihn die Trainerin.

Darüber, ob es wirklich zum Sieg reichen könnte, will Oskar keine Vorhersage treffen. „Wir haben uns im vergangene­n Jahr stark entwickelt, aber ich weiß nicht, wie sich die anderen Teilnehmer verändert haben.“Dazu komme noch, dass die Wertung im Tanzsport immer ein Stück weit subjektiv ist. Denn auch von den Mitglieder­n der Jury habe jeder einen eigenen Stil. „Im Wettbewerb kommt es dann auch auf das Glück an, den richtigen Wertungsri­chter zu bekommen“, sagt Oskar.

Dass er überhaupt zu dem Wettbewerb fahren kann, verdankt er auch seinen Eltern. Der Teenager sagt: „Sie stehen voll hinter der Sache. Dafür kann ich nur dankbar sein.“Denn Vater und Mutter fahren ihren Sohn nicht nur regelmäßig zum Training, die Mutter hilft auch mit, die Kostüme für die Auftritte zu nähen. Außerdem finanziere­n sie die Fahrt nach Kopenhagen. Auf diese Unterstütz­ung ist er angewiesen, denn Geld verdienen kann Oskar mit dem Tanzen bisher nicht. Auch bei der Weltmeiste­rschaft gibt es kein Preisgeld. „Der einzige Verdienst ist Ruhm und Ehre“, sagt der ehrgeizige Junge und lacht.

Im Tanzen hat Oskar seine Leidenscha­ft gefunden: „Es ist wie ein Fluss, in dem man schwimmt und sich von der Musik treiben lässt.“Dabei war es Glück, dass er überhaupt damit angefangen hat. In der Grundschul­e musste er in eine Arbeitsgru­ppe eintreten und hatte sich eigentlich für Schach entschiede­n. Doch die Gruppe war voll. Heute ist sich Oskar sicher: „Schach hätte mir nicht so viel Spaß gemacht.“

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Foto: Tanzzentru­m Michaela Majsai Gemeinsam stark: Oskar Schock (vorne rechts) tanzt nicht nur allein. Auch in der Gruppe oder mit seinem Duopartner Jannik Steck (links) tritt er bei Wettbewerb­en an.
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Foto: Franziska Wolfinger Das ist nur einer der vielen Pokale, Medaillen und Urkunden, die der 15 jährige Iller tisser schon gewonnen hat.

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