Wenn ein Festzelt zur Kirche wird
Das Prayerfestival lockt hunderte junge Gläubige nach Marienfried. Was die Jugendlichen an der Veranstaltung reizt – auf der es keinen Alkohol, aber viel Lobgesang gibt
Das Mädchen taucht seinen Finger in die Schüssel. Sie ist voller Weihwasser. Dann springt die Hand von der Stirn an den Mund und zur Brust. Mit gesenktem Kopf macht das Mädchen mit den lockigen, blonden Haaren einen Knicks und stellt sich zu den hundert anderen Jugendlichen. Alle Blicke gehen zu dem jungen Mann, der in der Mitte des Zelts steht. Er moderiert das Morgengebet am ersten Tag des Prayerfestivals. „Wir haben hier alle einen großen Traum: Die ganze Welt soll heilig werden“, sagt der Moderator. „Stellt euch mal vor, wie cool das wäre!“Wie auf Kommando knien sich alle Zuhörer hin. Es ist Zeit, ein Gebet zu sprechen.
Beim Prayerfestival in Marienfried kommen Jugendliche und Erwachsene zwischen 14 und 35 Jahren zusammen, um gemeinsam zu beten, zu singen und Gemeinschaft zu erleben. Am ersten Tag haben sich rund 600 Menschen eingefunden. Weitere 300 werden zum Wochenende erwartet. Einige reisen aus dem Ausland an. Fünf Tage dauert das Festival, das sich von anderen unterscheidet: absolutes Alkoholverbot, ein straffes Programm ab acht Uhr morgens und strikte Geschlechtertrennung bei den Übernachtungsgästen. Organisiert wird das Treffen von Jugend 2000, einer internationalen katholischen Jugendbewegung.
Florian Schmutz aus Augsburg ist Teil dieser Bewegung. Er ist einer von ungefähr 250 ehrenamtlichen Helfern, die beim Prayerfestival Es- sen austeilen, die Kinder betreuen oder mit dem Besen die Gemeinschaftsräume auskehren. „Jedes Jahr wächst das Festival“, sagt der Seelsorger. Jeder fünfte Besucher nimmt zum ersten Mal an dem Prayerfestival teil. Das sind so viele Neulinge wie noch nie.
Kinderpflegerin Laura Previderio ist eine von ihnen. Sie ist zusammen mit ihrer Freundin Teresa Jörg hier. Beide kommen aus Lauben in der Nähe von Kempten. „Das ist besser als Urlaub“, sagt Teresa. Man nehme in den fünf Tagen viel mit. „Ich finde hier Ruhe und Kraft.“Mit diesem Argument konnte sie auch ihre Freundin Laura überzeugen, mitzukommen. Diese ist sich jetzt schon sicher: „Nächstes Jahr will ich wieder mitkommen.“Teresa jubelt, lacht und fällt ihrer Freundin in den Arm.
Die Gemeinschaft erleben, das macht für Daniel Rietzler, Jugendpfarrer aus Weißenhorn, den Reiz des Prayerfestivals aus. „In den Gemeinden erleben die Jugendlichen oft ein Standardprogramm“, sagt Rietzler. „Viele Menschen werden auf diese Weise nicht mehr erreicht.“Das Festival zeige den jungen Menschen, dass sie in ihrem Glauben nicht allein sind. „Ohne eine Gemeinschaft kann man kein Christ sein“, ist der Jugendpfarrer überzeugt.
Gemeinschaft, das verspüren beim Prayerfestival schon die ganz Kleinen. Im Kinderbetreuungszelt stehen rund 15 Kinder zwischen zwei und zehn Jahren im Kreis. Viele junge Familien nehmen an dem kostenlosen Festival teil. Der Boden ist mit flauschig-warmem Fleece ausgelegt, von der Decke hängen bunte Papierblumen. Ein paar Eltern sind mitgekommen. Alle hüpfen und singen: „Einfach spitze, dass du da bist!“Und zeigen dann auf ihr Gegenüber. Sophia Kraus sitzt währenddessen am Eingang und nimmt die Daten der Kinder auf, die gerade bei der Betreuung von den Eltern abgegeben werden: „Name?“, „Hat das Kind irgendwelche Allergien?“, „Wie lange sind sie hier?“. Alle Fragen müssen beantwortet werden. Dann schreibt Sophia den Namen des Kindes auf eine Wäscheklammer aus Holz, klemmt es an dessen Hose oder Shirt – und schon kann es mit den anderen spielen. Doch Spielen ist nicht alles: „Neben dem Morgengebet und dem Lobpreis gibt es noch Katechesen“, erzählt Betreuerin Sophia, die Theologie studiert. Katechesen sind kurze Vorträge, in denen die Buben und Mädchen etwas über das Christentum erfahren. „Mir gefällt an der Arbeit, dass die Kinder einen ganz eigenen Zugang zu Gott haben“, sagt die Studentin.
Jesus Christus kennenzulernen, darum geht es nach Ansicht des Jugendpfarrers Rietzler in dem fünftägigen Festival. Wenn er über das Gelände geht, dann kommen die Leute auf ihn zu. Sie grüßen ihn, geben ihm die Hand oder umarmen ihn. Mit einem Handschlag begrüßt der Geistliche auch Johannes Steber. Der junge Mann aus Augsburg nimmt dieses Jahr zum vierten Mal am Prayerfestival teil. „Hier wird Gemeinschaft ganz intensiv gelebt“, sagt Steber und fügt mit einem Lachen hinzu: „Außerdem erfährt man, dass Rosenkranz beten Spaß machen kann.“
Anwohner der Straße Wettbach in der Weißenhorner Altstadt müssen sich in der übernächsten Woche auf eine Straßensperrung einstellen. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wird wegen der Sanierung des Daches vom Gebäude MartinKuen-Straße 4 der Wettbach am Montag, 21. August, und am Donnerstag, 24. August, zeitweise voll gesperrt. Betroffen ist der Bereich zwischen der Martin-Kuen-Straße und der Sebastian-Sailer-Straße. Die Sperrung am 21. August dauert von 7 bis 17 Uhr, die am 24. August von 10 bis 15 Uhr. (az) Der Schützenverein Hubertus Bubenhausen richtet am Samstag und Sonntag, 19. und 20. August, bei jeder Witterung sein Sommerfest mit Schlachtpartie und deftiger Küche aus. Das Programm beginnt am Samstagabend um 19 Uhr auf dem Platz vor dem Schützenheim. Es spielt der Musikverein Bubenhausen. Am Sonntag findet um 9.30 Uhr ein Gottesdienst im Festzelt statt, den die Bubenhauser Alphornbläsern mitgestalten. Von 11 Uhr an wird ein reichhaltiger Mittagstisch angeboten, nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen. Über Mittag spielen die „Böhmischen Schlawiner“, zum Festausklang am Abend die Rothtalmusikanten aus Oberroth. (az) Die Pfarrgemeinde und das Kloster Roggenburg feiern am Dienstag, 15. August, das Patrozinium der barocken Pfarr- und Klosterkirche „Mariä Himmelfahrt“. Zugleich wird an dem Feiertag das HeiligLeiber-Fest begangen. Das Hochamt beginnt um 9 Uhr, Festprediger ist Pfarrvikar Lukas Sonnenmoser. Gleich nach dem Festgottesdienst findet die eucharistische Prozession statt. Der Kirchenchor wird die von Prior Pater Stefan Kling komponierte Norbertusmesse singen. (az)