Auf der Preisliste steht erst Getriebeöl, dann Rotwein
als die zwei erwartet hatten. Es ging erst mal zum Essen, drei Stunden, es floss Wein, ein behutsames, geschäftliches Annähern. „Wir haben viel von ihm gelernt, was italienisches Lebensgefühl betrifft.“
Schnell merkten die beiden: Vespa-Kunden wollen mehr als Schrauben und Dichtungen. Heute sind auch Klamotten, Espresso-Tassen oder Sonnenbrillen im Angebot. Hinter dem Verkaufsschalter hängt ein listino prezzi, eine Preisliste: Getriebeöl 3,30, vino rosso 0,75 – 9,90. In die Halle haben sie eine Espressobar integriert, in der man auch essen kann. Inzwischen kommen sie mittags scharenweise aus den umliegenden Firmen hierher.
Und Ralf Jodl? Ist stolz auf sein Rundum-Italien-Ambiente. Wobei: „Mein Italienisch reicht nur zum Essen bestellen.“Oder für ein gelato drüben in der Innenstadt, im Cortina. Dort, im Peter-Dörfler-Weg, direkt am Lechfall, reiht sich auf wenigen Metern ein Straßencafé ans andere. Markita, Likka, eben Cortina, Lavazza Bar, Lechcafé. Landsbergs Flaniermeile. Auf der anderen Seite des Lechs flattert die Stadtfahne im Wind. Dieselben Farben wie die italienische Nationalflagge. So stupst man wieder dolce-vita-artig den Nebenmann an und sagt: „Gell, wie in Italien.“Unser Italien. O
Diese Geschichte ist Auftakt der Sommerserie „Unser Italien“. In den kommenden Wochen finden Sie quer durch die Zeitung Reportagen und In terviews über italienisches Lebensgefühl vor unserer Haustür.