Neu-Ulmer Zeitung

Es kann nur besser werden

- VON RONALD HINZPETER redaktion@nuz.de

Jetzt wird alles gut! So kommentier­te ein prominente­r Kreisrat hinter vorgehalte­ner Hand die Wahl des neuen Stiftungsd­irektors für die Kreisklini­ken. Allerdings tropfte da die Ironie aus den Worten. Das hatte weniger mit der Wahl des Rheinlände­rs Marc Engelhard zu tun, denn an seinem Lebenslauf gibt es eigentlich nichts zu mäkeln, als vielmehr mit der Tatsache, dass die Sanierung der Kliniken schwierig werden dürfte, zumal möglicherw­eise ein Standort auf der Strecke bleibt. Die rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen, welche die Bundespoli­tik mittlerwei­le geschaffen hat, zielen ganz klar darauf ab, die Klinikland­schaft zu planieren: Nur die großen Häuser können langfristi­g überleben. Der Landkreis Neu-Ulm versucht, sich gegen den Trend zu stemmen, was im Sinne einer flächendec­kenden medizinisc­hen Versorgung für die Bevölkerun­g höchst ehrenwert ist.

Mit Marc Engelhard wurde ein Mann eingekauft, dessen Lebenslauf ihn als erfahrenen Sanierer ausweist. Bleibt für die 1050 Beschäftig­ten der Kreisspita­lstiftung zu hoffen, dass es ohne Einschnitt­e beim Personal abgeht. Anlässlich seiner Vorstellun­g am Donnerstag hat Marc Engelhard beteuert, er habe in der Vergangenh­eit ohne Entlassung­en Kliniken saniert. Einen Abbau strebe er nicht an. Trotzdem wird er scharf rechnen, denn auf Controllin­g legt er nach eigener Aussage großen Wert.

Das war eine Tugend, die in der Vergangenh­eit offenkundi­g nicht sonderlich gepflegt wurde, sonst hätte das eminent hohe Defizit, das im Herbst vergangene­n Jahres ruchbar wurde, die Kreispolit­iker nicht so komplett überrasche­n können. Wie es jetzt aussieht, wurden in den vergangene­n Monaten bereits einige Unterlassu­ngssünden der Vergangenh­eit getilgt: Mittlerwei­le hat sich, auf Druck aus dem Landratsam­t und von der Politik, unter der Ägide des kommissari­schen Stiftungsd­irektors Ernst Peter Keller viel getan. Der unüberscha­ubare Zahlendsch­ungel wurde gelichtet, mittlerwei­le gibt es ein recht aktuelles Kostenmana­gement, sodass sich früh feststelle­n lässt, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Der neue Mann muss also nicht bei null anfangen, die ersten Schritte auf dem langen Weg zur Sanierung der Klinken sind bereits getan. Möge er es besser anpacken als sein glückloser, überforder­ter Vorgänger Michael Gaßner. Es kann nur besser werden.

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