Zuhause bei Fremden
Drei Menschen aus der Region teilen Gästezimmer und Sofa mit dem Rest der Welt – und nutzen das Angebot bei Reisen auch gerne selbst. Dabei haben sie schon einiges erlebt
Claudia Steinhauer muss nicht lange überlegen: „Du bekommst mehr zurück, als du gibst“, sagt sie und nimmt einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. Die Neu-Ulmerin spricht über Couchsurfing, eine Internetplattform, durch die Reiselustige umsonst bei Fremden unterkommen oder selbst einen kostenlosen Schlafplatz anbieten können. „Mein Mann und ich haben Couchsurfing durch unseren Sohn entdeckt“, erinnert sich Steinhauer. Der war schon lange auf der Internetplattform angemeldet. „Er erzählte damals von einer allein reisenden Frau aus Istanbul, die einen Schlafplatz suchte.“Sofort war Steinhauers Neugierde geweckt.
Da ihr Sohn zu diesem Zeitpunkt verhindert war, entschied das Ehepaar Steinhauer, der Frau ihr eigenes Gästezimmer anzubieten. Seitdem waren dort schon mehr als 15 Couchsurfer aus aller Welt zu Gast. Menschen, die sie sonst wohl nie getroffen hätten, aus Ländern wie Afghanistan und China. „Schlechte Erfahrungen mit unseren Gästen haben wir noch nie gemacht“, sagt Steinhauer. Während die 58-jährige Sozialarbeiterin zunächst erwartet habe, dass sich vor allem Leute in ihrem Alter melden, kamen die An- fragen besonders von jungen Menschen.
Wenn sie nicht selbst Gastgeberin ist, nutzt Steinhauer Couchsurfing auch gerne als Reisende. Nicht verstehen könne sie, warum nicht mehr Menschen ihr Zuhause teilen wollen. „Wir Deutschen schwärmen lieber von der Gastfreundschaft anderer Länder, statt selbst ein Stück zurückzugeben.“Für sie und ihren Mann ist Couchsurfing eine tolle Sache – denn: „Das Wichtigste im Leben ist und bleibt doch die Begegnung mit Menschen.“
Das sieht auch Jan Sobott so: „Es sind schon einige lustige Situationen und Bekanntschaften durch Couchsurfing entstanden“, erzählt der 31-Jährige, der in einer Wohngemeinschaft in Neu-Ulm wohnt. Einmal habe er zum Beispiel bei einer 60-jährigen Japanerin übernachtet – traditionell japanisches Essen und Futon mit inbegriffen. Die Gastfreundschaft mancher Menschen sei überwältigend, schwärmt Sobott. „Als ein Gastgeber spontan krank wurde, sagte er mir nicht ab, sondern stellte mich einem anderen Couchsurfer vor, überließ uns beiden dann die Wohnung und verzog sich für den Rest des Abends ins Badezimmer“, erinnert er sich. Man lerne immer etwas Neues dazu, vor allem Dinge, die man während des konventionellen Reisens nicht erlebe.
Sobott war bisher vor allem als Reisender unterwegs. Der 31-Jährige arbeitet saisonal als Hochzeitsfotograf und reist den Rest der Zeit viel. Erst einmal hat er selbst jemand in seinem Neu-Ulmer WG-Zimmer beherbergt. Sein erster und bisher einziger Gast war ein Mädchen aus China, die auf ihrer Weltreise fünf Tage in Neu-Ulm verbracht hat.
Dass Couchsurfing nicht nur in Neu-Ulm funktioniert, weiß Paula Pfalzer. Die 22-jährige Medieninformatikstudentin hat schon in Memmingen und Senden fremde Gäste beherbergt. Das Konzept Couchsurfing hat Paula zum ersten Mal nach ihrem Abitur ausprobiert, als sie in Spanien als Au-pair gearbeitet hat. Die Unterkünfte für ihre Städtetrips innerhalb des Landes hatte sie damals über die Plattform organisiert. „Das ist richtig cool, weil man so viele Einheimische kennenlernt, die einem ihre Version der Stadt zeigen.“Auch auf ihrer Reise in Amerika war die Studentin froh um diese Möglichkeit: „Alle Hotels waren damals ausgebucht.“
Das erste Mal selbst Gäste beherbergt hat Paula in Memmingen, wo sie damals noch bei ihren Eltern gewohnt hat. „Die fanden das total cool. Sie haben sich fast mehr mit meinen Gästen unterhalten als ich.“Heute wohnt Paula in Senden und bietet Couchsurfern dort eine Ausklappcouch sowie eine Hängematte zum Schlafen an. „Ich hatte hier in Senden schon einen Couchsurfer, der zum Exerzieren in die Region kam“, erzählt Paula und fügt hinzu: „Wir haben viel über Religion geredet, weil er sehr gläubig war. Interessant war das auf jeden Fall.“Angst als Mädchen bei fremden Menschen zu übernachten hat die 22-Jährige nicht. „Es gibt ja Bewertungen, an denen man sich orientieren kann.“Auch auf ihren zukünftigen Reisen möchte sie nicht auf Couchsurfing verzichten. Nirgendwo sonst erfahre man so interessante Geschichten, sagt sie.
Nein, mit dem Einsteinmarathon können sich der Landkreislauf und der Silberwald-Halbmarathon natürlich nicht messen, doch die Wettbewerbe gelten als beliebte Probeläufe für das Großereignis im Herbst: „Das ist eine hervorragende Möglichkeit zum Trainieren“, sagt Landrat Thorsten Freudenberger, der auch Vorsitzender des mitveranstaltenden BLSV-Sportkreises Neu-Ulm ist. Der Landkreislauf wird heuer zum sechsten Mal gestartet. Freudenberger hofft, dass sich die Veranstaltung langfristig etabliert.
Diesmal wird sie am Sonntag, 20. August auf dem Gelände der TSF Ludwigsfeld im Schwalbenweg 1 ausgetragen. Freudenberger hofft auf gutes Wetter, denn das hat zuweilen entscheidende Auswirkungen auf die Teilnehmerzahl. Die Läufer seien ein sehr individuelles Völkchen, das sich oft sehr spontan zur Teilnahme entscheide. Allerdings haben die Strecken durch den Silberwald den Vorteil, dass sie einigermaßen wettergeschützt sind. Dort läuft es sich nach Ansicht von Freudenberger deutlich besser als auf dem Verkehrsübungsplatz, wo wie Veranstaltung in früheren Jahren stattfand. Vergangenes Jahr rannten 70 Teilnehmer durch den Silberwald.
Der Silberwald-Halbmarathon der TSF Ludwigsfeld wird bereits um 9 Uhr gestartet. Der Landkreislauf beginnt etwas später um 11.45 Uhr. Wie immer stehen zwei Strecken zur Wahl: die lange mit zehn Kilometern, der Hauptlauf, und die kleine mit 2,5 Kilometern, der Hobbylauf. Er eignet sich vor allem für Familien mit Kindern.
Mit der Teilnahme können die Läuferinnen und Läufer nicht nur etwas für ihren Körper tun, sondern auch etwas für den guten Zweck: Die Einnahmen des Landkreislaufs werden zugunsten des Leserhilfswerks unserer Zeitung, der Kartei der Not, gespendet. (hip) O
Mehr Informationen gibt es unter www.nu running.de. Anmeldun gen per E Mail an marc.a.schuster@t on line.de. Nachmeldungen sind bis 30 Minuten vor dem Start möglich. Startgeld: 10 Euro für den Hauptlauf, 12 Euro je Nachmeldung, Hobbylauf 5 und 7 Euro, Halbmarathon 15 Euro.
Die Haupterschließungsarbeiten im Quartier Wiley-Nord neigen sich dem Ende zu. Nach rund einjähriger Bauzeit konnten die Straßenbauarbeiten am Freitag abgeschlossen werden. Das teilte die Stadt Neu-Ulm mit. Am Samstag werden deshalb die neu gebaute Romy-Schneider-Straße sowie die Heinz-Rühmann-Straße für den Verkehr freigegeben. Ebenso wie die Bradleystraße, die abschnittsweise neu gebaut worden ist. Somit wird auch Umleitung hinfällig: Das Dietrich-Theater und das dortige Parkhaus können ab Samstag wieder über die Romy-Schneider-Straße und die Heinz-Rühmann-Straße angefahren werden. Die Kosten für die Erschließungsarbeiten liegen bei rund 1,9 Millionen Euro.
Derzeit laufen in Wiley-Nord noch die Hochbauarbeiten zur neuen Mark-Twain-Grundschule. Diese soll ihren Betrieb zum Schuljahr 2018/2019 aufnehmen (wir berichteten). Die Erschließung der CurdJürgens-Straße und der Ausbau des Schulweges an der Wiley-Straße folgen 2018, ebenso wie der Endausbau der Straßenzüge und die Anlage des Straßenbegleitgrüns. (az)