Der Mensch im Wettbewerb
Jetzt also der Aufsitzrasenmäher! Er eignet sich für so ein Kräftemessen prächtig. Wer will da noch mit Gummistiefeln werfen, ein Plumpsklo mit Benutzer ziehen oder auf einer Mülltonne flitzen. Lächerlich. So ein Aufsitzrasenmäher dagegen erfordert wirklich Können und Geschick. Beides konnte an diesem Wochenende bei der Meisterschaft im Aufsitzrasenmäher-Hindernisrennen im Allgäu bewiesen werden.
Und wurde es nicht Zeit, diesem angesagten Gartengerät für den perfekten Rasen die nötige Aufmerksamkeit einzuräumen? Längst fahren ja nicht nur Besitzer wirklich großer Grünflächen (für die allein sich so eine Anschaffung rentiert) auf die Mini-Bulldogs ab. Nein, böse Zungen behaupten – Liebhaber bitte weghören –, Aufsitzrasenmäher sind längst ein beliebtes Spielzeug für all diejenigen, die sich – vergleichbar dem SUV – schon aufgrund des höheren Sitzens mehr Respekt und Überblick versprechen. Eine besondere Form des Aufstiegs also, nun ja…
Bemerkenswerter an der Sache ist, dass es manche Menschen einfach brauchen, dieses Kräftemessen, dieses Zeigen, dass ICH schneller bin, das schönste und – ganz wichtig – größte Gefährt habe, und schlauer bin. Erst im Vergleich wachsen sie. Erst im Erfolg leben sie auf. Im Siegen. Idealbürger unserer Leistungsund Konsumgesellschaft.
Bei den Teilnehmern der Aufsitzrasenmäher-Meisterschaft könnte es aber ganz anders sein. Es sind wahrscheinlich einfach Menschen, die etwas Spaß haben wollen. Es ist ja auch öde, so einsam die Runden auf dem langweilig grünen Rasen zu drehen. Nicht einmal der Nachbar ist mehr beeindruckt. Nicht einmal die Familie spendet mehr Applaus für rasante Runden und tolles Kurvenfahren. Insofern ist es schon gut, dass passionierte Profis nun vor Publikum einen Parcours bewältigen. Mähen kann schließlich jeder – auch ohne Aufsitzrasenmäher.