14 jährige Mädchen, die plötzkich nicht mehr sehen
die psychogene Blindheit. Psychologen gehen davon aus, dass dem Phänomen unbewältigte Konflikte oder Traumata, zum Beispiel Kriegserlebnisse, zugrundeliegen. Diese führen dazu, dass die Patienten Sehinformationen unbewusst ausblenden, weil sie die schlimmen Erlebnisse – im übertragenen Sinn – nicht sehen wollen. Gut erforscht sei das Phänomen allerdings nicht.
Dass derart starke Sehprobleme eine rein psychische Ursache haben, ist eher selten. Viel häufiger sind Emmerich zufolge Fälle, in denen die Beschwerden der Patienten und das, was organisch feststellbar ist, nicht zusammenpassen. So berichtet sie: „Ich habe oft Patienten, die ihre Symptome sehr viel stärker schildern, als der organische Befund vermuten lassen sollte.“So leiden sie etwa sehr stark unter Brennen und Schmerzen infolge trockener Augen. Oder sie nehmen „fliegende Mücken“– das sind harmlose Trübungen im Glaskörper des Augapfels – unerträglich deutlich wahr. „In solchen Fällen gilt es herauszufinden: Was ist so störend? Warum bewertet der Patient die Symptome so stark?“, sagt Emmerich.
Tatsächlich kann es sein, dass psychische Belastungen, etwa an-
Stress oder Mobbing am Arbeitsplatz, das Hauptproblem sind. Auch die Sehschärfe kann durch Stress vorübergehend leiden: Infolge starker Anspannung verkrampfen sich die Ziliarmuskeln, an denen die Linsen angehängt sind, sodass das Auge auf die Nähe eingestellt bleibt. Man spricht von einer „Pseudo-Kurzsichtigkeit“, die oft mit Kopfschmerzen einhergeht.
Daneben gibt es handfeste Au-
bei deren Entstehung und Verlauf die Psyche offenbar eine Rolle spielt. Hintergrund sind meist komplizierte Zusammenhänge, wie Emmerich erklärt: So könnten ungelöste Konflikte Veränderungen des vegetativen Nervensystems sowie der Hormone bewirken und dadurch die Entstehung einer Krankheit fördern oder ihre Dauer verlängern. Typisches Beispiel dafür ist die rätselhafte Augendauernder
krankheit „Retinopathia centralis serosa“(RCS), bei der sich Flüssigkeit unter der zentralen Netzhaut ansammelt (siehe Infokasten). Auffällig oft trifft die Krankheit beruflich stark eingespannte Männer zwischen 30 und 50 Jahren, weshalb sie auch „Managerkrankheit des Auges“genannt wird.
Wie RCS entsteht, ist unklar. Nach Angaben der DOG vermuten Forscher seit längerem einen Zugenkrankheiten,