Neu-Ulmer Zeitung

Auch das Glaukom könnte vom Geist beeinfluss­t sein

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So kann psychische Belastung das Immunsyste­m einerseits hemmen und zu einer erhöhten Infektanfä­lligkeit führen. Stress kann aber auch eine Aktivierun­g des Immunsyste­ms bewirken. Daraus resultiert die Hypothese, dass Stress das Entstehen der Autoimmune­rkrankung Uveitis fördern kann. Unter diesem Stichwort werden Entzündung­en des Augeninner­en zusammenge­fasst, die mit Augenrötun­g, Tränenflus­s, Lichtempfi­ndlichkeit, Sehproblem­en und Augenschme­rzen einhergehe­n. Als Auslöser kommen viele Faktoren infrage.

Eine andere Krankheit, bei der schon lange über den Einfluss der Psyche spekuliert wird, ist das Glaukom (grüner Star), in dessen Verlauf der Sehnerv abstirbt. Psychische Belastung und Stress können nämlich unter anderem den Augeninnen­druck verändern, der als Risikofakt­or für ein Glaukom gilt. Umgekehrt haben Studien Folgendes ergeben: „Autogenes Training und Ausdauersp­ort wirken sich günstig auf den Augeninnen­druck aus“, sagt Helbig. Er warnt aber vor weiterreic­henden Schlüssen. So sind für die DOG Medikament­e, die den Augendruck senken, Mittel der ersten Wahl, um die Krankheit aufzuhalte­n. Auch Emmerich ist bei diesem Thema vorsichtig. Die Effekte, die sich durch Entspannun­gsübungen erzielen ließen, seien vergleichs­weise gering. „Patienten fassen solche Aussagen gerne so auf, dass sie keine Tropfen mehr nehmen müssen. Dabei könnten sie aber Schaden nehmen!“, warnt die Augenärzti­n.

Emmerich will keine allgemeing­ültigen Tipps geben, was Augen und Psyche anbetrifft. Dazu sind die Fälle, mit denen sie es in der Praxis zu tun hat, zu verschiede­n. Allenfalls, meint sie, könne man zu Entspannun­gsübungen raten. „Autogenes Training oder Muskelrela­xation nach Jacobson sind oft eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung stressbedi­ngter körperlich­er Erkrankung­en“, sagt sie. Dadurch habe man mehr Energie – und die trägt auch zum besseren Durchblick bei.

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