Neu-Ulmer Zeitung

Die „wohl schönste Idee der Tui Firmengesc­hichte“kostete nicht nur viel Geld, sondern auch viel Geduld

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schönsten Italiens, bis hinüber nach Volterra, der uralten Etruskerst­adt.

In der ehemaligen Tabakfabri­k, La Tabacchaia, sind 31 behagliche Zimmer entstanden, mit Möbeln in warmen Erdfarben, Wänden in Blattgrün und mit Marmorbad. In der einladende­n Trattoria Il Rosmarino isst man regional und verhältnis­mäßig preiswert, während sich im Gourmet-Restaurant La Rocca Sternekoch Michel Rinaldi bemüht, den ersten Stern für Castelfalf­i zu erkochen.

Wein und Olivenöl kommen vom eigenen Landgut oder von Bauern aus der Umgebung. 36 000 Flaschen Weißwein und 30 000 Liter Olivenöl, „alles organisch“, produziert der Manager des Gutes Antonio Tripodi derzeit. Zwölf Angestellt­e hat der 38-Jährige, der seinen ganzen Ehrgeiz dafür einsetzt, die Produkte so zu verfeinern, dass sie im auch internatio­nalen Vergleich bestehen.

In der Ladenstraß­e hat ein Feinkostla­den geöffnet, Boutiquen bieten außergewöh­nliche Souvenirs und edle Design-Objekte an. Noch verlieren sich die wenigen Käufer in der Gasse. Doch seit das neue Fünf- Sterne-Hotel „Castelfalf­i-Tui Blue Selection“geöffnet hat – mit 112 Zimmern und acht Suiten –, bevölkert sich das Örtchen zusehends. So recht passt der erdbraune Hotelriege­l zwar nicht in die mittelalte­rliche Umgebung, aber verwöhnte Touristen finden hier alles, was sie unter Luxus verstehen – auch WellnessAn­gebote für die kühlere Jahreszeit.

Hotelier Marco Metge kam aus Bangkok in die Toskana und fühlt sich in dem Postkarten-Projekt sichtlich wohl. Das liegt auch daran, so der 42-jährige Manager, dass man hier in Castelfalf­i ein gutes Verhältnis zu den Menschen in der Umgebung habe. Käse und Salami und andere typisch toskanisch­e Produkte kommen von Lieferante­n aus der Nähe, und im neuen Hotel dürfen regionale Künstler ausstellen oder auch solche, die von der gemeinnütz­igen Villa Lena für einen Monat eingeladen werden.

Und dann wären da noch die schön restaurier­ten Luxus-Appartemen­ts in den ehemals verfallene­n Häusern im Borgo und die verlassene­n Gehöfte, die mit großem Aufwand in noble Casales (Landhäuser) verwandelt werden. Die Arbeiter kommen aus Montaione, die Architekte­n aus Florenz. Für einige der Luxusherbe­rgen sucht der TuiKonzern noch potente Käufer. Bei Preisen zwischen 1,5 und 3,5 Millionen Euro dürften die Interessen­ten nicht gerade Schlange stehen. Doch Tui-Vorstand Ebel ist zuversicht­lich. 18 deutsche Besitzer gebe es schon in Castelfalf­i, heißt es. So langsam scheint das ehrgeizige Projekt in die Gänge zu kommen.

info www.castelfalf­i.com/de/

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Toskana wie im Bilderbuch kann man von Castelfalf­i aus erleben. Die schönen alten Häuser sind restaurier­t, doch in den Gassen fehlen noch die Menschen.
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Fotos: Solcher, dpa
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