Neu-Ulmer Zeitung

Wenn’s im Gehirn drunter und drüber geht

Hier erfährst du, was genau da eigentlich passiert und was dagegen hilft

- VON STEFANIE PAUL, DPA

Vielleicht hast du das auch schon einmal erlebt: Du sitzt im Auto und willst mit deinen Eltern in den Urlaub düsen. Nach einiger Zeit fühlst du dich aber plötzlich richtig elend. Dir ist schwindeli­g und übel. Vielleicht musst du dich sogar übergeben. Dich hat die Reisekrank­heit erwischt.

Das passiert manchen nicht nur beim Autofahren, sondern auch auf einem schaukelnd­en Schiff. Aber keine Sorge. „Denn das ist keine richtige Krankheit wie zum Beispiel Grippe. Sondern es hat mit einem Kurzschlus­s in unserem Gehirn zu tun“, erklärt der Arzt Tomas Jelinek. Dieser Kurzschlus­s entsteht, weil unser Gehirn mit unterschie­dlichen Informatio­nen versorgt wird. „Das bringt das Gehirn durcheinan­der, und als Reaktion darauf wird uns schlecht“, erklärt der Fachmann.

Was verwirrt unser Gehirn so sehr? Beteiligt daran sind verschiede­ne Stellen im Körper: unsere Augen und das Gleichgewi­chtsorgan im Inneren unseres Ohrs. Außerdem die Druckrezep­toren, die in der Haut verteilt sind. Augen, Ohren und Haut informiere­n das Gehirn gleichzeit­ig.

„Wenn wir zum Beispiel im Auto sitzen, werden wir passiv bewegt“, erklärt Tomas Jelinek. Das bedeutet, wir düsen mit dem Auto zwar über die Straße. Aber unser Körper bewegt sich dabei nicht! Wir sitzen einfach still im Auto. Und da liegt das Problem. Unsere Augen nehmen Bewegung wahr. Sie sehen zum Beispiel, wie Häuser und Bäume vorbeiflit­zen. Das Gleichgewi­chtsorgan im Ohr spürt zugleich das Schaukeln des Autos. Aber das Schaukeln passt nicht zu dem, was unsere Augen sehen. Und die Druckrezep­toren melden wiederum, dass wir uns nicht bewegen! Hm, das passt alles nicht zusammen. Das bringt unser Gehirn durcheinan­der – und als Folge davon wird uns schlecht.

Die Reisekrank­heit kann jeden erwischen. Kinder sind aber häufiger davon betroffen. Das hat wohl mit der Gehirnreif­ung zu tun. „Das Gehirn von Kindern ist noch unerfahren. Es muss viele Dinge erst lernen“, sagt Tomas Jelinek. Das Gehirn von Erwachsene­n dagegen ist erfahrener. Es kann die unterschie­dlichen Informatio­nen besser sortieren. Deshalb haben Erwachsene seltener die Reisekrank­heit.

Die gute Nachricht: Die Reisekrank­heit verschwind­et schnell wieder. Einfach mal eine Pause machen, ein bisschen herumlaufe­n und Luft schnappen. Und schon geht es uns wieder besser. Es ist fast immer der gleiche Ablauf: Bei einer Flugreise gibt man größeres Gepäck an einem Schalter ab. Dann steigt man ins Flugzeug und geht nach der Landung zum Kofferkaru­ssell. Dort fahren die Gepäckstüc­ke im Kreis, bis ihre Besitzer sie holen.

Vorsichtsh­alber immer eine Reserve einplanen

Doch manchmal finden Besitzer und Gepäck nicht wie geplant wieder zusammen. Koffer können unterwegs verloren gehen. Laut Experten passiert das am häufigsten, wenn man auf seiner Reise umsteigen muss.

Bei den vielen Gepäckstüc­ken, die jeden Tag transporti­ert werden, landen Koffer auch mal auf einem falschen Band oder sogar im falschen Flugzeug. Wenn das eigene Gepäck verloren gegangen ist, ist das natürlich ärgerlich. Allerdings taucht es meistens bald wieder auf.

Wer sich bei längeren Reisen trotzdem Sorgen macht, sollte mindestens eine Wechselunt­erhose und andere wichtige Dinge mit ins Handgepäck nehmen. So steht man ohne Koffer nicht ganz so blöd da.

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Foto: dpa Ist dir auch schon mal beim Autofahren schlecht geworden? Was bei der Reise krankheit passiert, erklärt dir ein Exper te heute.

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