Sonnenfinsternis von Küste zu Küste
Millionen Menschen beobachten in den USA das Himmelsspektakel
In Teilen der USA ist der Tag zur Nacht geworden: Eine totale Sonnenfinsternis hat sich gestern von der West- an die Ostküste des Landes gezogen. Das seltene Naturschauspiel begeisterte Millionen von Menschen in jenen 14 US-Bundesstaaten, die vom Kernschatten des Monds verdunkelt wurden. Es war die erste Sonnenfinsternis seit 99 Jahren, die in den USA landesweit von Küste zu Küste zu sehen war.
Das seltene Naturschauspiel begann an der Westküste im Bundesstaat Oregon. Dort verdunkelte sich ab 9.05 Uhr (Ortszeit, 18.05 Uhr Mitteleuropäischer Zeit MESZ) langsam der Himmel, weil sich der Mond vor die Sonne schob. Als sich dort um 19.16 Uhr (MESZ) der Erdtrabant komplett vor die Sonne setzte und für Finsternis auf der Erde sorgte, jubelten und applau- zahlreiche Menschen, die das Phänomen im Freien beobachteten.
Der Kernschatten des Mondes zog sodann quer durch die USA in Richtung Ostküste, wo die Sonnenfinsternis 90 Minuten später um 20.48 Uhr (MESZ) im Bundesstaat South Carolina endete. In einem Streifen von rund 110 Kilometern Breite zwischen der West- und der Ostküste herrschte durch die Sonnenfinsternis vorübergehend totale Dunkelheit. Millionen Bürger fieberten dem Himmelsereignis seit Tagen entgegen. Allein in South Carolina mit seinen fünf Millionen Einwohnern waren zwei Millionen Himmelsbeobachter erwartet worden. In der Stadt Charleston standen tausende Himmelsbeobachter auf der Straße. „Es war unglaublich schön, ich bin den Tränen nahe“, beschrieb die Anwohnerin Heather Riser ihre Gefühle bei dem Spektakel.
Die Bars der Stadt schenkten bereits seit der Mittagszeit Alkohol aus. Charleston quoll am Wochenende über vor Touristen. „Seit Freitagabend ist hier die Hölle los“, sagte Barbesitzer Chaz Wendell. „Das wird vermutlich unser bestes Wochenende des Jahres.“Spezialbrillen zum gefahrlosen Blick auf die verdunkelte Sonne waren vielerorts ausverkauft oder nur noch zu astronomischen Preisen zu bekommen. Fliegende Händler boten Sonnenfinsternis-T-Shirts und -Anstecknadeln an. „Es ist die Reise meines Lebens“, sagte die Touristin Deirdre Duignan aus Irland zu ihrem Sonnenfinsternis-Trip nach Oregon an die US-Westküste. Nick Willder und Sarah Boylan aus dem englidierten schen Nottingham hatten ihre USAReise extra so geplant, dass sie am Montag in Charleston endete. Zweimal hatten die beiden zuvor bereits versucht, Sonnenfinsternisse zu sehen – beide Versuche in England und China waren verregnet.
Ein offenbar psychisch kranker Mann ist am Montag in der französischen Hafenstadt Marseille mit einem Lieferwagen in zwei Bushaltestellen gefahren und hat dabei eine Frau im Alter von etwa 40 Jahren getötet. Eine Frau wurde schwer verletzt. Als in Frankreich erste Meldungen von dem Vorfall verbreitet wurden, dachten viele an einen weiteren Terroranschlag.
Erst Anfang des Monats war ein Mann bei Paris in eine Gruppe Soldaten gefahren; Anti-Terror-Experten ermitteln. Auch in Marseille lag dies zunächst nahe, zumal Frankreich bereits häufig Ziel islamistischer Terroristen wurde und diese immer wieder auch Fahrzeuge als Waffen einsetzen.
Die zuständige Staatsanwaltschaft schloss allerdings schnell einen Terroranschlag aus: Bei dem 1982 geborenen Mann wurde ein Schreiben einer psychiatrischen Klinik gefunden. Nach Polizeiangaben war er in der Vergangenheit unter anderem wegen Autodiebstählen, Drogenhandel und Waffenbesitz aufgefallen. Die Geheimdienste, die mutmaßliche islamistische Gefährder erfassen, hätten ihn nicht gekannt, hieß es.
Der Mann war am Morgen mit einem gestohlenen Lieferwagen in eine Bushaltestelle im Norden von Marseille und kurze Zeit später in eine Haltestelle im Osten der Stadt gerast. Die Polizei stoppte ihn dann im touristischen Stadtviertel Vieux Port im Zentrum Marseilles und nahm ihn fest.