Neu-Ulmer Zeitung

Die Schwestern bleiben starr vor Angst zurück

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in diesen Stunden, in denen die Deutschen noch nicht fort und die Alliierten noch nicht da sind, in den umliegende­n Wäldern versteckt.

Robert Einstein geht auf Nummer sicher – er ist Jude. Seine Frau Nina und die beiden Töchter Luce und Cici hat er in der Villa zurückgela­ssen. Sie sind Christen, sie haben, denkt er, nichts zu befürchten. Genauso wenig wie die Zwillinge Lorenza und Paola, seine beiden 17-jährigen Nichten, die seit dem Tod ihrer Mutter wie Adoptivkin­der im Haus und mit der Familie Einstein leben.

Irgendwann an diesem Tag im August nähert sich der Villa ein Trupp deutscher Soldaten. Den im Haus verblieben­en fünf Frauen ist mulmig zumute. Tatsächlic­h beginnen die Soldaten zu randaliere­n, vor allem aber wollen sie wissen, wo der Hausherr, wo Robert Einstein ist. Seine Frau Nina sagt wahrheitsg­emäß, er sei fort. Doch das genügt den Deutschen nicht. Sie sperren die Frauen in ein Zimmer im Obergescho­ss und inszeniere­n nun ein perfides Tribunal. Erst holen sie die Mutter, dann die beiden Töchter Luce und Cici einzeln zu Verhören nach unten. Die beiden Nichten Lorenza und Paola bleiben starr vor Angst zurück. Sie werden von einem jungen Soldaten bewacht. Dann hallen Schüsse durchs Haus.

Mehr als 70 Jahre später stehen vor der zypresseng­esäumten Auf-

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