Neu-Ulmer Zeitung

Statt in den Urlaub fuhr der Prediger zum Bombenbau

-

eines Islamisten? Da liegt die Vermutung nahe, dass diese Abbildunge­n nicht aus Liebe zur Kunst gesammelt wurden. Als mögliches Ziel galt auch das Camp-Nou-Stadion des FC Barcelona.

Einer der jungen Männer gestand nach Angaben aus spanischen Justizkrei­sen inzwischen bei einem ersten Verhör in Madrid, dass ein noch größerer Anschlag geplant war. Alle vier überlebend­en mutmaßlich­en Mitglieder der Terrorzell­e wurden gestern einem Richter vorgeführt.

Über das Innenleben der katalanisc­hen Terrorzell­e, die lange Zeit unerkannt ihre Taten ausheckte, ist nach dem Tod von acht und der Verhaftung von vier Bandenmitg­liedern inzwischen mehr bekannt. Anführer war ein islamische­r Gemeindevo­rsteher: Der Imam Abdelbaki Es Satty, 45, hat in der nördlich von Barcelona gelegenen Kleinstadt Ripoll junge Männer um sich geschart, die überwiegen­d aus Marokko stammen. Mindestens vier wurden in der zentralmar­okkanische­n Stadt Mrirt geboren. Von dort war auch die Familie des Haupttäter­s nach Spanien ausgewande­rt. In Katalonien hat der Imam die jungen Männer, die eigentlich als gut integriert galten, dann radikalisi­ert.

Vor zwei Monaten verschwand der Gemeindevo­rsteher, angeblich um in Nordafrika Urlaub zu machen. In Wahrheit zog er in den katalanisc­hen Küstenort Alcanar, wo die Polizei jetzt seine sterbliche­n Überreste identifizi­erte. Er wollte dort Bomben bauen, mit denen ver- Anschläge – zum Beispiel auf die Sagrada Familia – hätten verübt werden können. Am Mittwoch vergangene­r Woche ereignete sich aber eine Explosion, die das ganze Haus zum Einsturz brachte; der Imam und ein weiteres Gruppenmit­glied kamen ums Leben.

Die überlebend­en Mitglieder entschloss­en sich daraufhin, Anschläge mit Autos zu verüben. Ob dies von Anfang an zum „Instrument­arium“der Attentäter gehörte oder ob es ein „PlanB“war, ist noch unklar. Der 22-jährige Haupttäter Younes Abouyaaquo­ub raste jedenfalls mit einem Lieferwage­n in Barcelona im Zickzack durch La Rambla, um möglichst viele Menschen zu treffen. Ihn stoppte schließlic­h der aufheerend­e gehende Airbag. Er floh, wurde aber am Montagaben­d entdeckt und von der Polizei erschossen.

Auch jene fünf Mitglieder, die auf der Strandprom­enade von Cambrils wenige Stunden nach dem Anschlag von Barcelona versucht hatten, Passanten mit einem Auto zu töten, wurden von Polizeikug­eln tödlich getroffen. Alle hatten Sprengstof­fwesten

 ?? Foto: imago ?? Mögliches Anschlagsz­iel: die Sagrada Familia, das Wahrzeiche­n von Barcelona. Obwohl das 1882 begonnene Bauwerk noch nicht vollendet ist, weihte Papst Benedikt XVI. die Kirche im Jahr 2010 zur Basilika.
Foto: imago Mögliches Anschlagsz­iel: die Sagrada Familia, das Wahrzeiche­n von Barcelona. Obwohl das 1882 begonnene Bauwerk noch nicht vollendet ist, weihte Papst Benedikt XVI. die Kirche im Jahr 2010 zur Basilika.

Newspapers in German

Newspapers from Germany