Neu-Ulmer Zeitung

Auf das Netzwerk kommt es an

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Sigma-Technopark. Jaser, Batteiger und die drei anderen Gesellscha­fter von Peerigon haben dort seit Juli 2014 Büroräume gemietet.

Im Gebäude mit der Glasfassad­e schlägt das Herz der IT-Start-ups in der Region. Dort sitzt das Technologi­eund Gründerzen­trum aitiPark, wo Beate Sailer als Gründermen­torin arbeitet. Gemeinsam mit Geschäftsf­ührer Stefan Schimpfle pflegt sie das Netzwerk für die Gründer und hilft bei allen Fragen, die sich auftun. „Lotse ist ein ganz gutes Wort“, sagt Sailer, wenn sie über ihre Arbeit spricht. Schimpfle bezeichnet den aiti-Park und das dazugehöri­ge Branchenne­tzwerk aitiRaum als „Drehscheib­e“, die Ideen, Kompetenze­n, Ressourcen und Menschen zusammenbr­ingen soll. Gerade entsteht an Standorten im Sigma-Technopark und in Kempten das vom Freistaat geförderte Digitale Zentrum Schwaben, das die Vernetzung noch weiter verbessern soll.

Die Experten des Gründer- und Technologi­ezentrums in Augsburg kennen den Markt und mögliche Geschäftsp­artner, sie geben Tipps zur Finanzieru­ng, zum Marketing, zu rechtliche­n Fragen und zu vielem mehr. Wenn ein Start-up das Netz nutzen will, muss es zwei Bedingunge­n erfüllen: Die Firma darf höchstens fünf Jahre alt sein und muss ein digitales Geschäftsm­odell haben. Wer sich bewirbt, muss ein grobes Konzept vorlegen.

Das wohl bekanntest­e Augsburger Start-up ist Little Lunch. Die Gründer Denis und Daniel Gibisch starteten als Teilnehmer der Startup-Fernsehsho­w „Die Höhle der durch. Sie verkaufen Suppen und andere Lebensmitt­el.

Die Peerigon-Mitarbeite­r entwerfen Online-Lösungen, etwa ein Portal für Videos, eine Kochplattf­orm, Internetau­ftritte für Medienunte­rnehmen oder ein Infotainme­nt-System für ein Auto. Am Anfang stand ein anderes Projekt, mit dem sich die Gründer ab 2009 als Studenten an der Hochschule Augsburg beschäftig­t hatten. Der Webdienst Roomieplan­et sollte Wohngemein­schaften helfen, sich zu organisier­en: Wer muss wann putzen, wer hat wie viel Geld für die WG ausgegeben, was muss eingekauft werden? 2011 erhielten die Entwickler das Gründersti­pendium Exist, 2013 zusätzlich Unterstütz­ung durch das bayerische Förderprog­ramm Flügge.

Aus Roomieplan­et entstand die App Peerigon, die dem Freundeskr­eis helfen sollte, sich zu organisier­en: Welcher Termin passt, wer bringt was mit? Durch Auftragsar- beiten verdienten sie zusätzlich Geld, Projekte mit größeren Firmen brachten Kontakte. Inzwischen programmie­ren die Peerigon-Macher nur noch für andere.

Dass die ursprüngli­che Idee eine andere ist als jene, mit der Gründer erfolgreic­h werden, kommt aitiPark-Geschäftsf­ührer Schimpfle zufolge häufiger vor. Nicht nur deshalb steht Peerigon für viele Startups in der Region. Im November 2012 haben Batteiger, Jaser und ihre Mitgründer Matthias Jahn, Paul Torka und Johannes Ewald das Unternehme­n angemeldet. Etwa zu dieser Zeit begann die Start-up-Szene rund um Augsburg Fahrt aufzunehme­n. Das bestätigt Marcus Wagner, der mit dem A3-Innovation­sfonds Gründer in der Region unterstütz­t. Secomba, ein anderes ITUnterneh­men aus Augsburg, ist kaum älter als Peerigon. Die Sicherheit­s-Programmie­rer gewannen 2014 den deutschen Gründerpre­is. Schimpfle ist überzeugt, dass StartLöwen“ ups wie die beiden für die Szene wichtig sind. Potenziell­e Gründer bräuchten Vorbilder, sagt der Geschäftsf­ührer des aiti-Parks.

Viele der potenziell­en Gründer kommen von den Hochschule­n und Universitä­ten. In Augsburg bieten Hochschule und Uni eigene Zentren für sie an. Die Hochschule hat sogar ein eigenes Lehrprogra­mm für Nachwuchsu­nternehmer aufgelegt. Auch die Hochschule Kempten und die Technische Hochschule Ingolstadt unterhalte­n Förderzent­ren.

Augsburg bietet einen guten Boden für die Gründer. Marcus Wagner vom A3-Innovation­sfonds zählt die Fraunhofer-Institute auf, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Unternehme­n in den Branchen IT und Maschinenb­au – und bald die Uniklinik. Wagner erwartet in der Medizintec­hnik demnächst einen weiteren Gründersch­ub. „Die Region wird extrem spannend“, sagt er.

Der Innovation­sfonds begleitet

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