So gründe ich einen Verein
Bei der Bildung einer solchen Organisation kommt es schnell zu Fehlern. Warum Gemeinnützigkeit derart wichtig ist
Die Pflege der Mundart in einer bestimmten Region, das gemeinsame Fußballspiel oder Hilfe für bedrohte Tierarten – Vereine haben vielfältige Ziele. Um einen Verein zu gründen, braucht es eigentlich nicht viel. „Jeder Erwachsene in Deutschland kann zusammen mit anderen einen Verein gründen“, sagt Christoph Hüttig von der Stiftung Mitarbeit in Freiburg. Für einen einfachen Verein braucht ein Gründer mindestens einen weiteren Gleichgesinnten, für einen im Vereinsregister eingetragenen Verein müssen es mindestens sieben Personen zur Gründung sein.
Rund 600 000 eingetragene Vereine (e.V.) waren nach Daten des Bundesjustizministeriums zuletzt bundesweit registriert. Seit 1995 ist ihre Zahl kräftig gestiegen: Damals gab es etwa 410 000 eingetragene Vereine in Deutschland. Das Fundament eines Vereins ist die Satzung. Bei deren Erstellung sollten Vereinsgründer idealerweise auf professionelle Hilfe setzen, betont René Hissler. Der ehrenamtliche Vereinsberater ist Vorstand des Bundesverbands Deutscher Vereine & Verbände (bdvv).
Eine erste Orientierung bieten vielfach erhältliche Mustersatzungen. „Diese werden von Vereinsgründern oft einfach für die eigene Satzung kopiert, aber davon ist abzuraten“, sagt Hissler. Besser sei es, die Satzung individuell auf den eigenen Verein hin zugeschnitten zu er- stellen. Das biete Rechtssicherheit. In die Satzung gehören der Vereinsname, der Ort des Vereins sowie die Angabe, ob er eingetragen werden soll. Weitere Bestandteile der Satzung: seine Ideen und Ziele, Regelungen zum Ein- und Austritt von Mitgliedern, die Zahlung von Mitgliedsbeiträgen, die Protokollierung von Beschlüssen. Wer im Vorstand des Vereins ist und wie und wann die Mitgliederversammlung einberufen wird, muss ebenfalls in der Satzung zu lesen sein.
Sobald die Satzung steht, wird eine Gründungsversammlung einberufen. Registergericht, das sich beim jeweiligen Amtsgericht befindet, eintragen. Das ist mit Kosten verbunden. Sie setzen sich aus Gebühren für den Notar, für die Eintragung und für Veröffentlichungskosten des Registergerichts zusammen. Für die Gründung eines Vereins ist kein Startkapital erforderlich.
Steuerlich von Vorteil ist es, wenn der Verein vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt wird. „Dafür schaut sich der Fiskus die Satzung aber sehr genau an“, sagt Hissler. Als gemeinnützig wird ein Verein anerkannt, wenn sein Zweck eine der Vorgaben erfüllt, die unter Paragraf 52 der Abgabenordnung (AO) aufgelistet sind. Darunter fällt etwa die Förderung des Sports, des Denkmalschutzes, des Naturschutzes oder der Wohlfahrtspflege.
Ist die Gemeinnützigkeit gegeben, dann schickt das Finanzamt dem Verein einen Freistellungsbescheid. Das bedeutet, dass es Freibeträge nach dem Ehrenamtsstärkungsgesetz bis 2400 Euro und bei der Körperschaftsteuer bis 35000 Euro, bei Sportvereinen bis zu 45 000 Euro jährlich gibt.
Weitere Vorteile der Gemeinnützigkeit: Eine Steuererklärung muss nicht jährlich, sondern nur alle drei Jahre gemacht werden. Zudem kann ein gemeinnütziger Verein Spendenbescheinigungen ausstellen – den gespendeten Betrag kann dann wiederum der Gönner steuermindernd geltend machen. Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen, es nicht, wenn jemand ohne Behinderung kurz mal auf der Behinderten-Toilette verschwindet. Sie gibt aber etwas zu bedenken: Wer im Rollstuhl sitzt, müsse sich auf die Klobrille setzen. Menschen, die stehen können, würden hingegen Tricks kennen, wie sie die Brille nicht berühren. Rollstuhlfahrer können das nicht. Willeke fügt hinzu: „Wenn die Toilette dann nicht ganz so stark benutzt wird wie die anderen, ist sie auch nicht ganz so dreckig.“Andere Einwände hat sie aber nicht. „Auch ein Mensch in Rollstuhl kann kurz warten“, sagt sie. Es sollte aber eine Ausnahme sein. Etwa wenn die Schlange extrem lang oder das andere Klo sehr weit weg sei. „Noch viel schöner fände ich es, wenn alle Toiletten so gebaut wären, dass sie von Menschen mit und ohne Behinderung benutzt werden können. Das wäre echte Inklusion“, sagt sie.