Am liebsten fährt Maier bergauf
Doch das ist es dem Ingenieur wert. Er möchte mit „Shut up Legs“zeigen, wie vielseitig und schön das Fahrradfahren sein kann. Am liebsten schreibt er über seine Reisen: „Mit anderen an einer Radtour teilzunehmen, sich auszutauschen und fremde Landschaften erleben, das macht mir Spaß.“Wenn er unterwegs ist, dann oft im Gebirge. Denn Maier gefällt das, was wohl die meisten neben Gegenwind am Radeln hassen: bergauf zu fahren. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine Alpenpass-Tour mache.“
Anfang Juli nahm er zum ersten Mal am Straßenradmarathon „Maratona dles Dolomites“in Südtirol teil. Die Strecke ist 138 Kilometer lang. Die Radler müssen 4190 Höhenmeter überwältigen. „Das war schon beeindruckend, als 9000 Radfahrer die Pässe des Sella-Massivs hoch und runter gefahren sind.“Doch auch hier in der Region gibt es schöne Radtouren, davon ist Maier überzeugt. Er persönlich fährt gerne durch das Lautertal und dann weiter auf die Alb. Für Hobby-Radler empfiehlt er, an der Donau entlang in Richtung Ehingen-Berg zu fahren. Dort könne man sich in einem der Biergärten stärken und danach durch das Schmiech- und Blautal zurück in die Stadt fahren.
In Ulm zu radeln ist aber nicht immer ein Spaß, wie Maier täglich erleben darf. Nervig seien momentan vor allem die vielen Umbauarbeiten in der Stadt. „Mein täglicher Weg von der Weststadt zum Bahnhof ist eine einzige Baustelle“, sagt der 30-Jährige. Zudem beobachtet er, dass in letzter Zeit zunehmend rücksichtslos gefahren werde – auf zwei wie auf vier Rädern. „Da gilt es aufeinander Rücksicht zu nehmen“, sagt Maier. Vor allem Fahrradfahrer sollten in brenzligen Situationen sich zurücknehmen und vorausschauend fahren. „Denn als Radler ist man nicht durch eine Zwei-Tonnen-Blechschicht geschützt.“
Dass manche Fahrradbegeisterte für Velos mehr ausgeben als für Kleinwagen, findet der Blogger gut: „Es ist doch viel besser, wenn Menschen lieber Fahrräder als Autos kaufen.“Er selbst besitzt vier Räder: ein Rennrad, ein Crossrad, ein Stadtrad und ein Lastenrad. Ein Auto besitzt er keines. Für größere Einkäufe nimmt er das Lastenrad: „Im Alltag vermisse ich das Auto nie.“In Ulm komme man eh auf zwei Rädern schneller als auf vier Rädern voran. „Und das ohne lästige Parkplatzsuche.“
Nur für den Urlaub, da wäre ein Auto schon praktisch. Doch Maier ist überzeugt: „Es ist unglaublich, welche Distanzen man mit reiner Muskelkraft überbrücken kann.“Zusätzlich bekomme man was von der Umgebung mit und kann die Landschaft genießen. Fahrradfahren ist für ihn besonders mit einem Gefühl verbunden: Freiheit. Die stellt sich ein, sobald Maier auf dem Sattel sitzt. Sein Ziel ist es irgendwann, die Leidenschaft für das Fahrrad mit der Arbeit als Ingenieur zu verbinden. „Ein Job in der Fahrradbranche, das ist mein Traum für die Zukunft.“ Leichte Verletzungen hat ein Mädchen am Montag in Ulm erlitten. Die Vierjährige war kurz vor 19 Uhr mit ihrem Vater unterwegs. Sie gingen auf dem Gehweg durch die Unterführung unter der Blaubeurer Straße bei der Lupferbrücke. Auf dem Radweg kam ihnen ein 38-Jähriger entgegen. Der geriet mit seinem Rad auf den Gehweg. Dort stieß er mit dem Kind zusammen, das einen Roller benutzte. Die beiden stürzten. Den Radler, der unverletzt blieb, erwartet jetzt eine Strafanzeige. (az)