Die Ermittlungen der Polizei laufen auch heute noch
Wohnungen sei es für Daniel auch einfach gewesen, Dinge vor seinen Eltern zu verheimlichen, sagt Eberhardt. Am Abend seines Verschwindens denkt sie, Daniel sei bei seinem Vater – und dieser wiederum, er sei bei seiner Mutter. Das klärt sich erst am späten Abend auf. „So hat sich alles verzögert – durch ein Missverständnis.“
Ob Daniel abgehauen ist oder Opfer eines Verbrechens wurde, ist bis heute unklar – auch, wenn nichts darauf hindeutet, dass er sich abgesetzt haben könnte. Im Gegenteil: Seinen schwarzen Eastpak-Rucksack und sein Schreibzeug hat der junge Mann an diesem Tag zwar dabei, sein Geld aber zu Hause gelassen. Später findet die Polizei die Wertsachen und seine Brille im Schulspind. Die Ulmer Kriminalpolizei erhofft sich von „Aktenzeichen XY“neue Ermittlungsansätze – doch zum Fall Daniel Eberhardt seien nur „sehr wenige Hinweise“eingegangen, sagt Polizeisprecher Wolfgang Jürgens. „Die Unterlagen liegen heute noch auf dem Schreibtisch des Sachbearbeiters.“
Die Ermittlungen laufen also noch. Immer wieder gibt es Informationen, denen die Polizei nachgeht. Jürgens sagt, dass es immer mal wieder Vermisstenfälle gibt, bei denen jemand länger verschwunden ist. Im Regelfall findet man den Gesuchten innerhalb der ersten drei Tage. Eine so lange Zeitspanne wie bei Daniel sei „ganz ganz selten“.
Was an jenem Montagabend geschehen ist, könnte für immer ein Rätsel bleiben. „Wir wissen nicht, wo er ist“, sagt Polizeisprecher Jürgens. Für Karola Eberhardt steht fest: „Wenn der Tod noch nicht bewiesen ist, kann man hoffen – und wenn es nur ein Fünkchen ist.“O
Hinweise zum Fall Daniel nehmen die Kriminalpolizei Ulm (0731/1880) oder das Amtsgericht Neu Ulm (0731/707930) entgegen – oder Karola Eberhardt direkt über die Website www.daniel eberhardt vermisst.de