Die Kathedrale von Diyarbakir ist verwüstet
mit Spenden im Exil lebender aramäischer Christen restauriert worden und wurde 2011 wieder geweiht.
Damals herrschte noch ein Geist der Versöhnung und der Hoffnung und erfüllte die Gemeinde von Surp Giragos fast genau hundert Jahre nach dem Völkermord von 1915. „Die schleichende Islamisierung des Landes schreitet voran und forciert das Ende der Christenheit in der Türkei“, sagt der Aramäer Demir heute. Er beklagt noch immer falsche politische Rücksichtnahme. „Ebenso vermissen wir tatkräftige Solidarität der Kirchen und Menschenrechtsorganisationen.“
Die deutsche Übersetzerin und Journalistin Mesale Tolu bleibt vorerst in türkischer Untersuchungshaft. Das entschied das zuständige Gericht in Istanbul bei einer routinemäßigen Haftprüfung, wie ihre Anwältin sagte. Das Gericht habe die Entscheidung unter anderem mit Fluchtgefahr begründet. Der deutsche Botschafter in Ankara, Martin Erdmann, hat Tolu in der Haft besucht. Es gehe ihr und ihrem Sohn den Umständen entsprechend gut, teilte das Auswärtige Amt am Abend mit. Erdmann hatte am Dienstag bereits Welt-Korrespondenten Deniz Yücel und Menschenrechtler Peter Steudtner im Gefängnis Silivri besucht. Der Haftprüfungstermin von Tolu war um einen Tag verschoben worden. Bis zum Prozessauftakt am 11. Oktober findet noch ein weiterer Prüfungstermin statt. Tolu arbeitete für die regierungskritische Nachrichtenagentur ETHA. Wegen „Terrorpropaganda“und „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“drohen ihr bis zu 15 Jahre Haft.