Der Altbau sollte eigentlich im Mai fertig sein
wegmacht: Erst dann sieht man, was man schweißen muss.“Im Laufe der Arbeiten kamen zum Beispiel kaputte Kabel ans Licht, die komplett ausgetauscht werden mussten. Schon im Februar war deswegen klar, dass die Sanierung teurer werden würde: statt knapp drei Millionen Euro nun etwa 3,3 Millionen Euro (wir berichteten). Dieses Budget soll weiterhin nicht überschritten werden, Mehrausgaben an der einen Stelle sollen durch Einsparungen andernorts ausgeglichen werden. Museumsleiterin Helga Gutbrod sagt aber vorsichtig: „Es wird knapp.“
An eine Bauverzögerung wollte im Februar dieses Jahres aber noch niemand denken. Doch dann wirbelten neben bösen Überraschungen – wie dem erwähnten Kabelwirrwarr oder kaputtem Parkettboden – auch zusätzliche Ausschreibungen und der Handwerkernotstand, unter dem derzeit auch normale Häuslesbauer leiden, den Zeitplan durcheinander. Direktorin Gutbrod: „Wenn sich etwas verzögert, hat das Auswirkungen auf die anderen Ge- Wenig getan hat sich deshalb im Eingangsbereich, der komplett neu gestaltet werden soll. „Eigentlich sollten die Handwerker im Altbau schon im Mai fertig sein. Doch jetzt arbeiten sie immer noch.“Im Altbau wird das Museum vor allem technisch saniert: Es bekommt eine neue Heizung, eine neue Klimaanlage, ein neues Alarmsystem.
Weitere Hiobsbotschaften von der Baustelle befürchtet Kulturdezernent Seiffert nicht: „Das Risiko ist jetzt überschaubar. Die Technik ist drin, jetzt kommen die Feinarbeiten.“Nun rechnet die Stadtverwaltung damit, dass das Museum ab November mit dem Wiedereinzug beginnen kann: Die Exponate der Dauerausstellung und aus dem Depot können dann von externen Lagern zurück an den Petrusplatz ge- bracht, die Systeme hochgefahren und getestet werden. Für das geplante Ausstellungsprogramm kommt das zu spät: Ursprünglich wollte Direktorin Gutbrod das Haus mit einer Schau von Preisträgern des in Hamburg vergebenen EdwinScharff-Preises eröffnen, darunter bekannte Namen wie Daniel Richter. Die Planungen waren weit fortgeschritten, doch die Museumsleiterin musste Künstlern und Leihgebern absagen. Einfach nach hinten verschieben sei unmöglich gewesen, sagt Gutbrod – dann wären auch die Planungen für die nächste und übernächste Präsentation hinfällig gewesen. Deswegen wird jetzt die eigentlich zweite Ausstellung die erste im dann frisch sanierten Haus. Die Scharff-Preisträger-Schau soll dann 2019 nach Neu-Ulm kommen.
Ob dann noch alle Partner mitwerke.“ machen, sei noch offen, sagt Gutbrod. Ebenfalls noch unklar ist, wer das neue Café im erweiterten Museumsfoyer betreiben wird. Fachbereichsleiter Seiffert kann noch nichts verkünden: „Wir sind mitten in Gesprächen.“Derzeit ist die Aussicht auf eine Tasse Kaffee dort ohnehin nicht allzu attraktiv: Es regiert nackter Beton, Schutt liegt auf dem Boden, Kabel hängen von der Decke. Ein Anblick, den Seiffert und Gutbrod langsam leid sind. „Die Baustelle war viel heftiger, als ich es mir vorgestellt hatte“, gesteht der Verwaltungsmann. Und auch die Museumsleiterin fand die vergangenen Monate „schlimmer als erwartet“. Sie und ihr Team hielten im Büro im Altbau tapfer die Stellung, während darüber und darunter gebohrt und gehämmert wurde. Da half manchmal nur Gehörschutz. Im Donautal in Ulm hat die Polizei am Dienstag Lastwagen kontrolliert. Einen der Fahrer erwartet ein saftiges Bußgeld. Er konnte für einzelne Fahrten gar keinen Nachweis vorlegen, für andere Tage war deutlich erkennbar, dass keine ausreichenden Pausen eingelegt wurden. Ihn erwartet ein Bußgeld von rund 9000 Euro. (az)