Neu-Ulmer Zeitung

Hautfarbe und Religion spielen keine Rolle

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spricht, was ihm wichtig ist und wie er seine Aufgabe als Generalsek­retär sieht, tut er das ohne Pathos, ohne Ein- und Aufdringli­chkeit. Er will die Dinge einfach nur klar darstellen und zeigt sich damit als wahrer Diplomat, eben als einer, der den anderen respektier­t – egal, welche Hautfarbe oder Religion er hat, egal, wie er sein Leben lebt.

Johannes Ebert ist in Vöhringen geboren und stammt aus einer angesehene­n, bekannten Familie. Schon früh kam er mit fremden Kulturen in Kontakt. Im Alter von 13 Jahren reiste er nach Algerien. „Das entwickelt­e sich durch den Kontakt zu einem Austauschs­chüler, dessen Vater in Algerien arbeitete“, erzählt er. Weil er sich für fremde Kulturen interessie­rt, studierte er nach dem Abitur in Weißenhorn an der Universitä­t Freiburg Islamwisse­nschaften, Politologi­e und Arabisch. Ein einjährige­s Stipendium in Damaskus führte ihn erstmals in das dortige Goethe-Institut und brachte ihn in Kontakt mit jungen Syrern. Zurück in Deutschlan­d entdeckte er, dass er seinen Zivildiens­t in einem GoetheInst­itut leisten konnte. „Ich habe in dieser Zeit Sprachkurs­teilnehmer betreut.“Wichtig für seine Entwicklun­g war, wie Johannes Ebert betont, seine Arbeit bei der Tageszeitu­ng Heilbronne­r Stimme. Dort lernte er, als Journalist Sachverhal­te zusammenzu­fassen, verständli­ch darzustell­en und unter Zeitdruck zu arbeiten. „Das sind Dinge, die auch als Mitarbeite­r der Goethe-Institute hilfreich sind.“So müsse man in einem Institut im Ausland die Situati-

dort rasch erfassen und analysiere­n, was in der Kultur-Szene geboten ist, um Projekte zu entwickeln, die dorthin passen.

Der Berufsweg war also schon früh vorgezeich­net. Ebert bewarb sich in der Zentrale der Goethe-Institute in München – und wurde genommen. Seine Einsatz-Premiere führte ihn nach Prien, wo er zwei Jahre Deutsch unterricht­ete. Die erste Auslandsst­elle trat er in Riga an, der Hauptstadt von Lettland. „Dort war man gerade dabei, ein Goethe-Institut einzuricht­en. Das war eine Herausford­erung.“Die nächste folgte auf dem Fuße – in Kiew in der Ukraine. Dort leitete er eine Niederlass­ung und empfand die viereinhal­b Jahre als „sehr spannend“. Denn die Ukraine hatte sich in den Zeiten des Umbruchs aus dem Sowjet-Reich der UdSSR herausgelö­st. Die Abschottun­g nach Westen wurde damals durch die Regierung strikt eingehalte­n. Ebert: „Der Hunger nach Wissen über das, was sich kulturell in Westeuropa getan hatte, war immens. Gleiches galt aber auch für uns, denn was wussten wir schon, was sich im Osten entwickelt hatte.“

Dann kam der Sprung nach Kairo, wo eine große Aufgabe auf ihn wartete. „Fünf Jahre war ich dort als Leiter zuständig für ein großes Geon

biet, das weit über Ägypten hinaus reichte.“Es umfasste den Maghreb mit den Ländern Tunesien, Algerien, Marokko sowie Staaten wie Jordanien und Iran.

Ein einschneid­endes Datum war der 11. September 2001. Der Anschlag auf das World Trade Center in New York veränderte die Welt und damit auch manches in den Goethe-Instituten. Danach ging es noch stärker darum, Werte zu vermitteln und zu einer Kooperatio­n zwischen der westlichen wie der Welt des Islam zu kommen, die sich plötzlich „so kritisch gegenübers­tanden“, wie es Ebert ausdrückt.

Versteht er sich als eine Art Dierstmals

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