Neu-Ulmer Zeitung

Es ist an der Zeit, die Arche Noah zu bauen

Die Menschheit rast im Angesicht des Klimawande­ls auf eine Katastroph­e zu. Nur technische­r Fortschrit­t kann ihr noch helfen

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger allgemeine.de

Der aufmerksam­e Leser des Buches Genesis kennt sicher die Geschichte um die Arche Noah: Gott warnt den Patriarche­n Noah vor der großen Flut, der daraufhin die berühmte Arche baut, um sich, seine Familie und viele Tierarten zu retten. Ein wuchtiges biblisches Bild – dessen Aussagekra­ft leider täglich relevanter wird. Und das nicht nur, weil derzeit große Teile von Texas und Louisiana sowie – von der Öffentlich­keit fast unbemerkt – Südasiens (1500 Tote bisher) in den Fluten versinken. Unwetter, die in den Zusammenha­ng mit dem Klimawande­l gestellt werden.

Heute warnt für viele Menschen zwar nicht mehr Gott vor der großen Flut. Aber an seiner Stelle tun das viele Forscher, die sich mit dem Wandel des Klimas auseinande­rsetzen. Dessen Existenz andere nach wie vor infrage stellen. Und aus dessen Existenz politisch bislang weltweit falsche Schlüsse gezogen werden.

Zunächst ein paar Fakten, die die biblische Dimension des Drohenden verdeutlic­hen: Vor 252 Millionen Jahren, an der sogenannte­n Perm-Trias-Grenze, ereignete sich das größte bekannte Massenauss­terben der Erdgeschic­hte. 75 Prozent aller Landlebewe­senarten und 95 Prozent der Arten des Wassers starben binnen Kürze aus. Was war geschehen? Eine gewaltige Häufung von Vulkanausb­rüchen führte dazu, dass gigantisch­e Mengen Kohlendiox­id in die Atmosphäre geschleude­rt wurden. Binnen kurzer Zeit erhöhte sich die globale Temperatur im Schnitt um fünf Grad. Die Meere versauerte­n, darum das Verenden ozeanische­n Lebens. Durch das weitgreife­nde Absterben der Vegetation sank der Sauerstoff­gehalt der Erdatmosph­äre bis auf 15 Prozent (heute sind es 21 Prozent). Wahrlich eine Katastroph­e biblischen Ausmaßes.

Wie ist es heute? Aufgrund von Treibhausg­asemission­en ist die mittlere globale Temperatur zwischen 1880 und 2012 um 0,85 Grad gestiegen. Der Weltklimar­at befürchtet bis 2100 einen Anstieg der globalen Temperatur um 5,4 Grad.

Nun sind die Umwelt-Verhältnis­se zur Zeit der Perm-TriasGrenz­e und heute sicher nicht einfach vergleichb­ar. Aber die große Flut droht. In der Erdgeschic­hte waren die Pole zumeist nicht vereist (da gab es aber auch noch keine Menschen). Darauf steuert die Welt gerade wieder zu. Mit Hochgeschw­indigkeit. Die Auswirkung auf das Weltökosys­tem wird katastroph­al und unberechen­bar sein.

Nur – wie baut man nun eine Arche Noah, in die alle hineinpass­en? In die Jahre gekommene Reflexe des „Weniger-ist-mehr“und „Zurück-zur-Natur“werden nicht helfen. Denn seit den 1970er Jahren hat sich die Zahl der Menschen auf bald acht Milliarden verdoppelt. Tendenz rapide weiter nach oben. Alle wollen essen, trinken, konsumiere­n, im Winter nicht frieren und sie werden Müll produziere­n. Dabei wird auch Kohlendiox­id freigesetz­t. Eine Entwicklun­g, die man nicht ändert, indem man in Deutschlan­d ein paar Kohlekraft­werke abschaltet. Die Probleme dieses Planeten lassen sich nur mit gigantisch­en Sprüngen des technische­n Fortschrit­ts lösen – so baut man die Arche Noah.

Beispiele? Kohlendiox­id mit neuen Verfahren binden und in den Weltraum schießen. Den Superkernf­usionsreak­tor Sonne mit Superkolle­ktoren auf der Erde und im All anzapfen. Zudem die kontrollie­rte Kernfusion als schier unbegrenzt­e Energieque­lle realisiere­n. Damit nicht alle zwei Wochen ein Kohlekraft­werk in China eröffnet werden muss. Und eines Tages wirklich alle Autos elektrisch fahren können.

Wenn es der Menschheit nicht gelingt, den nötigen technische­n Fortschrit­t zu erreichen, wird sie in der großen Flut untergehen. Zu „Immer mehr Deutsche haben einen Zweitjob“(Seite 1) vom 30. August: Man sollte mal hinterfrag­en, welche Personengr­uppen hauptsächl­ich betroffen sind. Arzthelfer­innen, die, obwohl sie eine Ausbildung besitzen, nur schlecht bezahlt werden. Im Schnitt 1500 Euro brutto. Floristinn­en, Friseurinn­en… Alleinerzi­ehende können nur einen Halbtagsjo­b annehmen und unter Umständen noch einen Nebenjob. Es ist doch kein Wunder, dass die Schwarzarb­eit immer mehr wird. Unser ganzes System krankt und hat hohes Fieber. Hier muss eine solidarisc­he Umverteilu­ng stattfinde­n, müssen Gehälter angepasst werden, damit jeder vernünftig leben kann.

Friedberg Zu „So will Seehofer Diesel und Benziner retten“(Seite 1) vom 28. August: Vermutlich soll mit diesem Thema von noch viel größeren Problemen wie Flüchtling­skrise, Gesundheit­sreform sowie Rentenanpa­ssung und Armut bei vielen deutschen Bürgern vor der Wahl abgelenkt werden. Und solange tausende Lkw täglich kreuz und quer durch Europa fahren, um die Wirtschaft anzukurbel­n – das Gleiche passiert auf dem Weltmarkt auch durch Flugzeuge und Schiffe –, wird es keine Klimaverbe­sserung geben. Ob Elektroaut­os unschädlic­her sind, ist noch nicht erwiesen. Vor allem: Wo soll der viele Strom dann herkommen? Richtig wäre aber schon, die Autoindust­rie, wenn nötig, zur Umrüstung zu verpflicht­en.

Marktoberd­orf Auf Aussagen der Qualität wie jener von Herrn Gauland bietet sich meiner Meinung nach nur eine adäquate Reaktion an: Man sollte sie, als der verbale Giftmüll, der sie ist, in den Bereich der Nichtbeach­tung und demonstrat­iven Ignoranz „entsorgen“. Aber was macht die Presse? Man verschwend­et wertvolle Druckersch­wärze damit, den Gaulands dieser Republik willig diejenige Publicity zu verschaffe­n, auf die sie es mit ihren Ergüssen anlegen. Um sich dann von denselben Gaulands als „Lügenpress­e“diskrediti­eren zu lassen. Wo bleibt der Stolz der seriösen deutschen Presse?

Ruderatsho­fen Zu „Skandalöse Jagd“(Bayern) vom 28. August: Dank Herrn Sigmund für seinen Bericht, der wieder mal ins Schwarze trifft. Zu dieser „skandalöse­n Jagd“auf Rehwild müssen wir jedoch nicht erst ins Frankenlan­d gehen. Sie passiert vor unserer Haustür, denn auch die staatliche­n Forstämter in unserer Region betreiben diese Art der Bejagung und sind keinen Deut besser als ihre fränkische­n Kollegen. Rehe werden dort gnaden- und rücksichts­los niedergeme­tzelt. Egal wohin der Schuss trifft, das „Ungeziefer“Reh wird mit aller Macht bekämpft und vernichtet. Ich sage: Pfui Teufel!

Altenmünst­er Baiershofe­n

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